Jürgen Todenhöfer nagelt Thomas de Maiziere

Auslandseinsatz Der Publizist Jürgen Todenhöfer nagelt Verteidigungsminister Thomas de Maiziere in der Sendung "Anne Will" mit seiner Forderung: "Degradieren Sie General Georg Klein!"

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Der Publizist, CDU- Politiker, MdB von einst, Jürgen Todenhöfer nagelt den CDU- Verteidigungsminister Thomas de Maiziere in der Sendung "Anne Will" mit seiner Forderung:

"Herr de Maiziere, Sie sind erst knapp zwei Jahre im Amt, Sie trifft in vielem keine Schuld, Sie sind ein guter Mann, tun sie mir, tun sie den Soldaten der Bundeswehr, den Menschen in Afghanistan, Zeichen setzend, einen Gefallen

"Degradieren Sie den General Georg Klein, anstatt diesen zu befördern!"

Worauf Thomas de Maiziere, mit einem Anflug flüchtiger Nachdenklichkeit im Gesicht, anwortete:

"Ich selber war es doch, der Oberst Klein nach Einstellung des angestrengten Straf- und Disziplinarverfahrens gegen ihn, nach eingehender Prüfungn seiner Laufbahnakte als tapferen Soldaten zum General befördert habe und dabei bleibt e auch"

Allein aus Gründen des Korpsgeistes der Bundeswehr, mag es Verteidigungsminister Thomas de Maiziere unvorstellbar erscheinen, auch nur ansatzweise öffentlich in Richtung einer Degradierung seines BrigadegeneralsGeorg Klein zu denken,

Sebst der nachgereichte Hinweis Jürgen Todenhöfers, Oberst Klein habe damals im Jahre 2009 mit seinem Bombardierungsbefehl entgegen ausdrücklichen NATO- Einsatzbefehlen zuwider gehandelt, läßt Verteidigungsminister Thomas de Maiziere bemerkenswert unbeeindruckt

Der Grund für dieser spektakulären Forderung Jürgen Todenhöfers an Verteidigungsminister Thomas de Maziere hebt auf folgendes schrecktliches Ereignis in Afghanistan im September des Jahres 2009 ab, an dem Brigadegeneral Georg Klein, damals im Range eines Obersten an führender Stelle im Bundeswehrlager Kundus als Befehlshaber beteiligt war.

Oberst Georg Klein war es, der am 06. September 2009, entgegen allen bestehenden NATO- Einsatzregeln, unabdinglich die Bombardierung eines, liegen gebliebenen, Tanklastzuges in der Nähe des Bundeswehrlagers Kundus, gegenüber einem, im Kampf- Flugeinsatz befindlichen, zögernden US- Kampfbomber- Piloten, mit der verheereden Folge durchgesetzt hat, dass dort über 100 zivile Personen, darunter Kinder, in den Flammenden Explosionen des, punktgenau, vernichteten Tanklastzuges umgekommen sind.

Auffällig ist, dass es für diese Bombardierung bisher an militärtaktischer Plausibiltät fehlt.

Der Tanklastzug in der Nähe des Bundeswehrlagers Kundus, aus Pakistan kommend, hatte sich, bei dem Versuch, über eine bekannte Furt, einen kleinen Fluss zu überqueren, ausweglos festgefahren, war vom Fahr- und Begleitkommando verlassen, zurrückblieben-

Die Frage, ob der Motor, die Elektronik des zurückgelassenen Tanklastzuges vom Fahr- und Begleitkommando soweit dysfunktional unbrauchbar gemacht wurde, dass von diesem Tanklastzug für das Bundeswehrlager Kundus keine unmittelbare Gefahr ausging, ist, n. m. W. , bis heute nicht ermittelt, geschweige denn durch den Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) des Deutschen Bundestages, abschließend, geklärt worden.

Dass Oberst Klein, damals als Befehlshaber der Bundeswehr vor Ort, angeblich personell und materiell außerstande war, die Lage vor Ort an dem Tanklastzug aufzuklären und deshalb auf die Aufklärung und "Walkie Talkie" fernmündiche Berichterstattung durch die KSK, eines geheim operierenden Bundeswehrkampfkommandos im Gelände, als Informant angewiesen blieb, wirft weitergehende Fragen auf, die, meines Wissens, bis heute, weder offiziell gestellt, noch abshließend beantwortet wurden.

Eine Frage ist:

"Wurde Oberst Klein, wissenlich oder unwissentlich, dahingehend durch äußere Kommandostellen im Gelände, die KSK vor Ort am Tanklastzug, aus Berlin, oder von bestimmt autonom agierenden Kommandostellen der NATO, der US- Army instruiert, einen Benzin- Schmuggler- Deal "Out of order" zwischen den Taliban anderen Warlords, bzw, unbekannten Beteiligten, mit erheblicher krimineller Energie, oder durch die Taliban bereits in Pakistan oder vor Ort erpresst, aus sicherheitsstrategischen Erwägungen, durch die Zerstörung des Tanklastzuges aöls Tatort, um den kollateralen Preis vieler ziviler Opfer, unkenntlich gemacht, zu decken?"

Die Überlebenden und Angehörigen der zvilen Opfer dieses durch den damaligen Oberst Klein befohlenen Bomber- Kampfeinsatzes warten bis heute, traumatisiert, vergeblich auf angemessene Entschädigungen durch die Bundesrepublik Deutschland

Elektrisierend fand ich,

dass nach der Ausstrahlung des ARD- Films

"Auslandeinsatz"

sozusagen mitten in den Abspann, Anne Wills vertrautes Gesicht unvermittelt erschien, nachdem sich gerade in der letzten Filmszene,ein durch einen Check- Point in die Ende getriebener Junge als Selbtstmordattentäer in die Luft gesprengt hatte, um mit Ihrer Sendung das nachfolgende Programm zu übernehmen.

Ich frage mich, wie werden eigentlich solche Kinderdarsteller u. a. vor, während, nach dem Dreh, in ihren Alltag rückführend, gecoacht?

Anne Will blendete dann, während der laufenden Sendung, einen Appell von Eugen Drewermann während einer Demonstration gegen die Münchner Sicherheitskonferenz 2011 ein, in dem Eugen Drewermann, einerseits, wie einst Martin Niemöller, verdüsternd, Soldaten/innen schlechthin als Mörder erkannt wissen wollte und andererseits gleichzeitg, erhellend, darauf verwies, dass die Bundeswehr im Wege der Wehrreform, seit Aussetzen der Wehrpflicht, eine reine Söldnereinsatztruppe geworden sei, in der pro Kampfeinsatztag, unversteuert, 110.-€/Kopf vom deutschen Staat, neben den sonstigen zusätzlich üblichen Auslandsseinsatzbezügen, ausgezahlt werden.

Dass Verteidigungsminister Thomas de Maiziere die anklagenden Verweise, eines weiteren Gastes dieser Sendung, Marita Scholz, einer ehemaligen Bundeswehrsportsoldatin, mit persönlichen Erfahrungen im Afghanistan Auslandseinsatz, Mutter von drei kleinen Kindern, Frau eines durch seinen Afghanistaneinsatz traumatisierten Mannes, dass es an einer ganzheitlichen Betreuung von Bundeswehrfamilien, die mit dem

"Post- Traumatischen- Belastungs- Syndrom (PTBS)"

von Ehemännern, Vätern konfrontiert seien, insgesamt an allen Ecken und Kanten fehle, mit lapidaren Hinweisen enkräften wollte, dass man ja damals zu Beginn des Afghanistan- Auslandseinsatzes im Jahre 2002 in der Bundeswehr absolut keine Erfahrung mit diesem Post- Traumatischen- Belastungs- Syndrom (PTBS) der 2 % von 100 % der eingesetzten Soldaten/innen keine Erfahrung haben konnte, und inzwischen ja seit November 2011 gesetzlich durch die Bundeswehr viel an Betreuungsangeboten verbessert worden sei, klang wohl, nicht nur für mich kaum noch erträglich als unverhohlene "Dummstellerei" eines Ministers .

Erfahrungen mit dem, wie auch immer genannten Phänomen Post- Traumatischen- Belastungs- Syndrom (PTBS), gibt es insbesondere in Deutschland mit Beginn des Ersten Weltkrieges (1914- 1918, des Zweiten Weltkrieges (1939- 1945), ganz zu schweigen von den jederzeit abrufbaren Erfahrungen des NATO- Bündnispartners USA aus demselben Zeitraum von 1917- 1945 und später aus dem Korea- , dann folgenden Vietnam- Krieg ab 1952 bis 1975.

Können wir solchen, schlecht gebrieften, oder sich "dummstellenden" Verteidigungsministern, wie Thomas de Maziere in dieser "Anne Will" Sendung, überaupt unsere Bundeswehr- Soldaten/innen als Parlamentsarmee anvertrauen?

JP


http://daserste.ndr.de/annewill/archiv/gaesteliste671.html

Sendung vom 17. Oktober 2012

Auslandseinsatz Afghanistan - war es die Opfer wert?

https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/zu-guttenberg-im-steilen-auftrieb-seines-absturzes
Joachim Petrick
19.03.2010 | 20:18 4
zu Guttenberg im steilen Auftrieb seines Absturzes?


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Geschrieben von

Joachim Petrick

Aktuelles: Meine sichere Route- Refugee-Airlift - Petition "Luftbrücke für Flüchtlinge in Not" an die MdBs des Bundestages erhofft Debatte

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