Jürgen Trittin, der grüne Baron Münchhausen?

Pädophilie Danke für Jürgen Trittins behutsam, umsichtig einfühlend, erste Reaktion auf den Artikel von Professor Franz Walter in der taz vom 16.09.2013

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Danke Jürgen Trittin!, für Deine ersten Worte?

"Der Göttinger Politikwissenschaftler Franz Walter arbeitet im Auftrag des Bundesvorstandes von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Rolle von Pädophilie Befürwortern in der Gründungsphase der Grünen auf. Im Zuge seiner Arbeit ist er auf das Kommunalwahlprogramm der Göttinger AGIL von 1981 gestoßen, für das ich im Sinne des Presserechtes verantwortlich war. Dort wird die Reform der Paragraphen 174 und 176 des Strafrechts gefordert. Die Formulierungen sind aus dem Bundesprogramm von 1980 entnommen.

Ich habe mehrfach bestätigt, dass in der damaligen Zeit bei den Grünen diese falschen Forderungen weit verbreitet waren. Mir selbst waren die Details des damaligen Kommunalwahlprogramms nicht mehr präsent. Es ist gut, dass diese Vorgänge nun systematisch aufgearbeitet werden und nicht der zufälligen Erinnerung Einzelner überlassen werden.

Es war das Selbstverständnis der Göttinger AGIL, die Forderungen einzelner Initiativen – in diesem Fall der Homosexuellen Aktion Göttingen – Eins-Zu-Eins zu übernehmen. Diesem falschen Politikverständnis und diesen falschen Forderungen haben wir uns nicht entgegengestellt. So sind viele falsche Forderungen in das Grüne Wahlprogramm dieser Zeit gekommen, auch in das Kommunalwahlprogramm in Göttingen.

Dies ist auch meine Verantwortung. Und dies sind auch meine Fehler, die ich sehr bedauere.

Es hat zu lange gedauert, bis diese Haltung dann im Jahr 1989 korrigiert wurde. Es kann keine Straffreiheit für Missbrauch geben. Dies sage ich auch mit Blick auf die Opfer solchen Missbrauchs - sie haben zu Recht, kein Verständnis für eine falsch verstandene Liberalität gegenüber solchen Straftaten und sind zu Recht, über solche Haltungen empört.

Aus diesem Grund hat der Bundesvorstand von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Herrn Prof. Walter mit der Aufarbeitung beauftragt. Herr Walter hat angeboten – und ich möchte sein Angebot wiederholen – dass sich alle Opfer bei ihm melden können."

Danke für Jürgen Trittins behutsam, umsichtig einfühlend, erste Reaktion auf den Artikel von Professor Franz Walter in der taz vom 16.09.2013
Gleichwohl frage ich mich, konnten Jürgen Trittin und viele Mitstreiter in der ÖKOPAXE, bei DEN GRÜNEN damals 1980/81- 1989, wie ich, angesichts alltäglicher Umzingelung durch Gewalt im Alltag, auf dem Campus durch staatliche Interventionen, körperlich züchtigende wie sexuelle Übergriffe an Kindern, Jugendlichen durch Ärzte, Pfleger, Krankenschwestern, Erzieher/innen, Betreuer/innen, gesetzliche Vormünder in staatlichen, privaten, kirchlichen Kliniken, der Psychiatrie, ; Heimen, Einrichtungen, in Familen, Schulen, überhaupt ein Unrechtsbewusstsein entwickeln, geschweige denn verfügen, das selbst in so genannter gewaltfreier Sexualität unter Kindern und Erwachsenen mit Kindern, Jugendlichen ein strafbewehrtes Delikt zu erkennen vermochten?

Wo doch selbst gewalttätige Übergriffe von wem auch immer an Kindern, Jugendlichen in jenen Jahren kaum zur Anzeige kamen und wenn, schnell wieder eingestellt wurden?

Nein!, ich glaube da nimmt Jürgen Trittin in der Rückwärtsbetrachtung, wenn auch überaus sympathisch, den Mund zu voll, wenn er sich heute öffentlich selber
"Mea Culpa"
vorwirft, dass er sich damals nicht klar und zeitnah genug von solchen Forderungen nach Straffreiheit für gewaltfreie Sexualität von Erwachsenen mit Kindern im Programm DER GRÜNEN hörbar und entschieden abgegerenzt hat.
Vielleicht, ist das eher Jürgen Trittins Art einer vergeblichen, wenn auch menschlich sympathisch wirkenden, Verteidigung nach vorne, weil Jürgen Trittin sich heute nicht mehr als Kind, als Opfer der damaligen Zeit zu erkennen vermag, noch möchte, das möglicherweise gar nicht selber unmittelbarer Gewalt welcher Art auch immer ausgesetzt war, aber atmosphärisch einem solchen Gesellschaftsmilieu und Klima unbegründeter Gewalt, hochfahrender Willkür der Erwachsenen gegenüber Kindern, Jugendlichen, Studenten auf dem Campus, Jungerwachsenen im Alltag, Heimen, Schulen, Kitas, Familien, erwachsen war.

Was will ich mit all dem sagen?

ich will sagen, wir sollten Überlegungen anstellen, wenn, wie 1980/81- 1989 möglicherweise wirkliche und potentielle Opfer von sexueller Gewalt für Rechte gewaltfreier Sexualität von Erwachsenen mit Kindern kämpften, war das zunächst einmal eine kollektiv indirekte Anzeige durchs Knie, über die Brust ins Auge des Gesetzgebers, der Exekutive, dass es wirklich sexuelle Gewalt in der Gesellschaft gibt, die bis dato überhaupt nicht zur Anzeige, und wenn, nicht zur Anklage kommt
Wirkte so eine Forderung der Straffreiheit für gewaltfreie Sexualität Erwachsener mit Kindern 1980 nicht zunächst wie ein Keil hinein in die hermetische Front der Tätergesellschaft, die sich nun in gewalttätige und sogenannte gewaltfreie Täter spaltete?
Wobei sich die sogenannten gewaltfreien Täter den bisherigen potentiellen und wirklichen Opfern sexueller Übergriffe mit einem Mal, wundersam, als Verbündete erleben, anwaltlich anbieten konnten und mochten?

Sind solche Prozesse
"Durchs Knie über die Brust ins Auge des Gesetzgebers, der Exekutive"
bei der Entwicklung des Unrechtsbewusstseins breiterer Schichten unserer Gesellschaft nicht eher der Normalfall, denn eine spektakuläre Ausnahme, wie uns jetzt, mitten im Bundestagswahlkampf 2013, am Beispiel DER GRÜNEN von interessierter Seite weisgemacht werden soll?

"Opfer von jedweder Gewalt suchen einen Teil der Täter zu decken, um mit diesem als gewonnenem Verbündeten, den anderen Teil der Täter endlich, im Status relativer Selbstwert Sicherheit, freien Sinnes anklagen zu können, ohne sich weiter, irgendwie diffus besudelt, selber schuldig verstrickt zu erleben?"

Ein Schelm, der da nun am Beispiel DER GRÜNEN meint
"Bei denen gehts ja zu, wie bei Baron Münchhausen aus Bodenwerder im Weserbergland, der sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf gefühler Verstrickung zieht!"
"That`s Life!"
JP

http://www.gruene.de/partei/juergen-trittin-zum-taz-artikel-von-prof-franz-walter.html

Jürgen Trittin zum taz-Artikel von Prof. Franz Walter
16.09.2013

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/forscher-bringt-trittin-in-verbindung-mit-paedophilie-programm-a-922376.html

16.09.2013
Grünen-Spitzenkandidat: Forscher bringt Trittin mit Pädophilie-Programm in Verbindung

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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