Lehre aus Finanzkrise08 "Warten auf Godot?"

Smoot-Hawley Tariff Act Die Weltfinanzkrise brach Oktober 1929 los, protektionistische Maßnahmen von 1930 in den USA waren eine Reaktion, nicht die Ursache. Wiederholt Trump dieses Desaster?

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Der in den USA 1930 erlassene Smoot-Hawley Tariff Act machte aus der Weltfinanzkrise 1929 erst richtig die Weltwirtschaftskrise

Einerseits werden Sparer auf dem Wege kalter Progression bei wachsendem Vermögen anteilig enteignet, etwa durch Negativzinsen, was die verfassungsgemäße Eigentumsgarantie in Gestalt geldpolitischer Lockrufe zur Auskehr des Geldes, weg von Bankkonten, hin in die Realwirtschaft, relativiert. Andererseits soll angesichts der Negativzinsen mehr gespart werden, um private Altersrenten aufzubauen. Ein grösserer Spagat des sowohl als auch ist kaum vorstellbar.

. Die EZB selber nötigt private Banken, Geld in die Realwirtschaft zu pumpen, gleichzeitg aber auch Staatsanleihen der EURO- Staaten zu kaufen und zu halten -

Privatbanken gelingt das, angesichts anschwellender Schattenfinanzwelten, nur halbwegs durch Kreditvergabe, sprich durch Verschuldung Dritter, mit Geld, das sie selber schöpfen

Italienische Banken sitzen auf faulen Krediten im Volumen von 360 Mrd. €, wie die italienische Zentralbank Ende 2016 festgestellt hat. Diese italienischen Banken haben risikoversessen Kredite an Kunden begeben, die die Kreditnehmer nicht bedienen konnten ("faule Kredite") und mussten vom Steuerzahler gerettet werden.

Irland hat das offensichtlich schon hinter sich, Italien u. a. Euroländer dagegen nicht. Irland wird dank seines höheren Wirtschaftswachstum von zuletzt 6.6 %/anno als Primus inter pares gelobt und gepriesen, was nur marginal Sinn macht, weil auch irland im jetztigen Schuld-Geldsystem Wachstum mit höheren Staatsschulden, Sparmassnahmen für den Bürger bezahlt wird. Es ist überall dasselbe: überall hohe Schulden der Staats- und Privathaushalte, bei immer weniger Geld in der Realwirtschaft im eigenen Land-

Die Ursache ist immer dieselbe: Geld gelangt immer nur durch Kredite privater Banken in den Geldkreislauf. Kredit verlangt nach Zins- und Rückzahlung. Sobald der Kredit zurückgezahlt ist, verschwindet das Geld vollständig aus dem Geldkreislauf; neues entsteht erst wieder, wenn sich der nächste Bankkunde und sei es bei schattenbanken in der Schattenwirtschaft mit überhöhten Zinslasten verschuldet. Sind horrende Dispozinslasten für Bankkunden ein Hinweis auf diese Schattenweltwirtschaft?, wage ich da einfach einmal ganz unvoreingenommen zu fragen?

Die Entkoppelung von Geld und Schuld könnte Teil der Lösung sein, das bedeutet, Geld muss Wege finden, wieder schuldfrei in die Wirtschaft zu gelangen". Das braucht nicht unbedingt das legendäre "Helikoptergeld der Noten- und Zentralbanken zu sein, die Vollgeld-Initiative wäre ein denkbarer Anfang.

- Geldherstellung allein nur noch durch Noten- und Zentralbanken -

Und zweitens braucht es eine Entkoppelung der Bankkonten der Bürger, Unternehmen mit der Bilanz der Banken. So dass, wenn eine Bank pleite geht, das Geld der Bankkunden nicht auch automatisch verloren ist und die Bank nicht mehr gerettet werden muss (TooBigToFail). Die Vollgeld-Initiative.hält hier Lösungen bereit.

Die Finanzkrise des Zwanzigsten Jahrhunderts nahm im Oktober 1929 mit dem Schwarzen Freitag an der Börse Wall Street/New York ihren Anfanglos, also waren die protektionistischen Maßnahmen von 1930 eine Reaktion und nicht die Ursache.


- Der in den USA 1930 erlassene Smoot-Hawley Tariff Act machte aus der Weltfinanzkrise 1929 erst richtig die Weltwirtschaftskrise -

Man hätte nach der Weltfinanzkrise 2008 die Banken mit regulierenden Maßnahmen energisch zur Ordnung einladen müssen und die Spekulationsgeschäfte, das computergesteuert anschwellende Handelsvolumen an den Börsen einschränken, wenn nötig mit harten Vorschriften und Sanktionen unterdrücken müssen. Stattdessen hat man die Banken, anders als in den USA, in Europa mit Geld überschwemmt, mit dem sie, teils ratlos "Mitgefangen, Mitgehangen" teils nach Art der Lemminge euphorisch spekulieren, die Gewinne legal privatisieren und die Verluste ebenso legal über Abschreibungen, Schuldenerlasse vergesellschaften.

Dass die Konvergenzkriterien für den Euro nicht eingehalten werden, war schon in den 90er Jahren sichtbar. Dazu verstösst man systematisch gegen die Nichtbeistands-Klausel. Artikel 125 Abs. 1 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union. Ob dabei u. a. Lösungen hilfreich wären, in Europa kleinere Währungseinheiten mit Ländern zu schaffen, die wirtschaftlich kompatibel sind?, ist doch zumindest einen breiten Diskurs wert.
http://www.europa-konzept.eu/t...

J.M. Keynes hat aus der Weltfinanzkrise 1929 Schlussfolgerungen gezogen und das Primat ausgeglichenen Aussenhandels in das Studium der National Oeconomie eingeführt.

Wie sollen die Import-Weltmeister ihre Schulden gegenüber den Export- Weltmeistern bezahlen? fragt bereits 1930 J.M. Keynes und hat das beschrieben unter seiner Weltgeld- Fragestellung: "Ausgeglichener Aussenhandel!, wie geht das?"

Schulden werden von Staaten nicht aufgenommen, um sie irgendwann zurückzuzahlen, sondern um den Geld-, Personen- und Warenverkehr. Handel. Wandel durch Teuerung in Schwung zu halten. Hat die Eurozone diese Not im Umgang mit Kreidtaufnahme von Staaten nicht nur zur Tugend erhoben, sondern ist sie dabei, diese Not zum Stein des Weisen zu verklären?

Wenn man dabei dem Mantra von der "Schwarzen Null" des Bundesfinanzministers Dr. Wolfgang Schäuble lauscht, kann man sich nur ungläubig die Augen reiben. Hält Schäuble sein monetäres Pulver nur trocken?.

Es steht mit der Beginn der US-Präsidentschaft Donald Trumps zu befürchten, dass ihm der Nerv, das Stehvermögen fehlt, die richtigen Schlüsse aus der Weltfinanzkrise 2008 zu ziehen, mit Blick auf die Weltfinanzkrise 1929, unter Berücksichtigung des US-Handelsbilanzdefizites, bei 20 Billionen US-$ Staatsverschuldung, einem Wehretat an die 700 Milliarden $/anno, und der dann, dank Smoot-Hawley Tariff Act, 1930 folgenden Weltwirtschaftskrise, statt seinen angedrohten Protektionismus wahr zu machen und das Desaster von 1930- 1933 zu wiederholen.

JP

https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/ein-traum-wird-wahr-geld-aus-der-steckdose
JOACHIM PETRICK 05.12.2011 | 23:22 1
Ein Traum wird wahr:"Geld aus der Steckdose"

http://community.zeit.de/user/joachim-petrick/beitrag/2008/09/23/weder-im-hoch-noch-herunterschreben-der-us-finanzen-liegt-we
Leserartikel-Blog
Weder im Hoch- noch Herunterschreiben der US- Finanzen liegt Wertschätzung.
Von Joachim Petrick 23.09.2008, 01.49 Uhr

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Joachim Petrick

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