Von der Traditions- , Glaubens- über die proletarische Arbeitskultur- zur Risikogesellschaft
In Glaubensgesellschaften hat der Klerus, manchenorts die Gelehrsamkeit das Sagen, in der Risikogesellschaft nach Ulrich Becks Prägung stets die Versicherungswirtschaft , auch wenn er deren Interessenslage in seinem gleichnamigen Buch n. m. K. mit keinem Wort erwähnt.
Bis heute rätselt die Welt, was war zuerst da, der Begriff "Risikogesellschaft" oder der Risiko Erlebnisfall großtechnischer Anlagen in Gestalt der bis heute atomar radioaktiv strahlend explodierten Block IV im AKW- Komplex Tschernobyl am 26. April 1986?, damals UdSSR, heute Ukraine.
Auf jeden Fall traf beides zusammen, der Soziologe Ulrich Beck (1944-2015) veröffentlcihte im gleichen Monat, wie bestellt und abgeholt, sein Buch "Risikogesellschaft", definierte in aller soziologisch begrifflichen Unschärfe, bei fehlender Einbindung seines Begriffs in historisch-kulturell gesellschaftspolitische Zusammenhänge, angesichts der Agonie real-existierend sozialistischer Länder im Ostblock, Afrika, Mittlerer Osten, auf Kuba, das Ende des Klassenkampfes und machte seitdem mit seiner soziologisch stilprägenden "Risikogesellschaft" über Deutschland hinaus rotgrün Furor.
Gut gebrüllt Löwe, denkt der fachliche Laie, aber wo bleibe ich im Restrisiko- Erlebnisfall bei global wikenden Umwelt-Katastrophen großtechnischer Anlagen vor Ort aufgestellt, deren Sicherheitsstandards und Versicherungsstatus nicht einmal für die Überlebenden bis zum Werktor reicht, siehe dreifacher GAU im AKW.- Komplex Fukushima/Japan am 12. März 2011, weil es an international entschädigungspflichtigen Haftungs- und Schadensbehebungs- , Entsorgungsgemeinschaften für großtechnische Anlagen fehlt?
Die einzige weltpolitisch relevante Persönlichkeit, die wohl Ulrich Becks Buch "Risikogesellschaft" bei aller begrifflichen Unschärfe nicht nur gelesen, sondern ernst genommen hat, war der sowjetische Staatspräsident und Generalsekretär der KPdSU Michail Gorbatschow, der gleich nach dem GAU in Tschernobyl 1986, weg vom Denken in Blöcken, seiner Perestroika, Glasnost Kampagne mit Nachdruck neuen Schub auf internationaler Ebene veriieh, das einseitige Ende des atomaren und konventionellen Rüstungswettlaufs verkündete und das Ende des Kalten Krieges seit 1948 dürch Rüstungskontroll- und Abrüstungabkommen mit der NATO, den USA einleitete.
Gorbatschows Irrtum war, er nahm an, auch andere weltpolitisch relevante Persönlichkeiten hätten Becks Buch "Risikogesellschaft" , wenn nicht gleich ernst genommen, so doch zumindest mit ihm seelenverwandt gelesen.
Von Seelenverwandtschaft konnte beim Lesen wohl keine Rede sein, denn, anders als Gorbatschow, der global denkt, lokal zu handeln sucht, ging es anderen weltpolitisch relevanten Persönlcihkeiten, mehr darum in einer Risikogesellschaft, wenn es diese denn im ausgehenden 20. zu Beginn des 21. Jahrhunderts sein wollte, zu definieren, welche Länder können beim Übergang des gesellschaftspoitischen Hauptiwderspruchs "Kapital vs Arbeit" zu Lasten Dritter Länder in eine global aufgestellt klassenlose Weltversicherungsgesellschaft, dank ihres gesicherten Steueraufkommens, subvebtionierter Großtechnologie, Schlüsselindustrie, hinreichend sozialer Standards, kapitalstarke Versicherungsnehmer, Kreditgeber, welche "Failed States" werden voller Gefährder*nnen sein?
Mit der Auflösung der UdSSR war ab 1991, mit deregulierenden Operationen am offenem Herzen der Zivilgesellschaft, das Vollbiid dessen tu erkennen, worauf Risikogesellschaft im Verständnis Ulrich Becks bei allen denkbar soziologisch aufeckend verdienstvollen Offenbarungen, von ihrer Eigendynamik her zielt, auf die Ausweitung von Geschäftsfeldern für die global aufgestellte Versicherungswirtschaft durch Deregulierung aller gesellschaftlichen Lebensbereiche, voran Dienstleistungen im Bildungs- , Gesundheits- , Jugend- , Altenhilfe-, Pflegebereich, , Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, Arbeitnehmerüberlassung, Niedriglohnsektor zu Lasten der Arbeitnehmer*nnen, Handels, Banken, Versicherungen, Logistik, Verkehrs zu Gunsten von Globalplayern, zu Lasten, regional verankert, lokaler Unternehmen.
- Bei der Frage "Debatte über eine Welthaftungsgemeinschaft im Sinne von Glasnost, Perestroika als Gegengewicht zur global aufgestellten Risikogesellschaft oder Herbeiführung der deutschen, europäischen Einheit," war dem heute verstorbenen Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl 1990 das nationale Hemd näher als die weltpolitische Hose. Er setzte sich mit Erfolg für eine Debatte für das weltpolitisch kleinere Format die deutsche und europäische Einheit ohne die UdSSR ein. -
Wann Tradition und Glauben, Kirchen- , Moschee- , Synagogen- ; Pagodenvereine als Geschäftsmodell der global aufgestellten Versicherungswirtschaft durch Deregulierung als freier Markt der Religionen, Spiritualität erschlossen sind, ist wohl nur eine Frage der Zeit, Angebot und Nachfrage?
Wobei der weltweit anschwellenden Zahl an Gefährdern*nnen bei diesem globalen Weltgesellschafts- , Versicherungs- Geschäftsmodell seit Ausrufung des Krieges gegen den sogannten Internationalen Terrorismus nach Nine Eleven 2001 der insgeheime Status und Rang eines nicht auhorisierten "Fliegenden Lenkungsausschusses" unter wechselnder Namensgebung, Al Quaida, IS u. a. als eine der kommunizierenden Röhren zuerkannt wird, der neben dem Preis- Leistungverhältnis von Versicherungspolicen im Kontext vernetzter Sicherheit für wen, wen nicht, wenn ja, wo und wann?, durch abnehmende, bzw. lokal ansteigende Zahl an Terroranschlägen ferngesteuert zu bestimmen sucht.
Dass sich nun die sogenannten Gefährder*nnen in aller Welt vereinigen, wie es Karl Marx in seinem "Kommunistischen Manifest" 1948 mit Engelszungen für das internationale Proletariat in solchen ausweglos verzweifelten Lagen forderte, weit gefehlt. Sie scheinen heillos überfordert.
Ganz im Gegenteil. Muslimisch geprägte Gefährder*nnen gehen dazu über, alle Brücken abzubrechen, Tradtionen muslimischer Gelehrsamkeit, wo sie diese antreffen, unabdinglich auszumerzen und sich selber als wandelnde Zeitbomben bei Gelegenheit irgendwo auf der Welt als Selbstmordattentäter*nnen mit gezündeten Sprenggürteln am Leibe in die Luft zu jagen.
Gefährdern*nnen erscheinen, anders als anderen Akteuren "Versicherungsgeber/Versicherungsnehmer in der global heraufdämmernden Risikogesellschaft Begriffe "Repressiver Toleranz" Herbert Marcuses lebensfremd und untauglich, den Spannungsbogen zwischen Rebellion und Wahn gesellschaftlicher Verhältnisse vor Ort, gesellschaftspolitisch Ziele anstrebend, zu wagen.
Ulrich Beck schreibt in seinem Buch "Risikogesellschaft" von globaler Mobilität und Migration aus seiner Erfahrungswelt, mittelstandsgepägt rotgrüner Soziologie Professor, als eigentlich deckungsgleichen Begriffen. Wobei Beck mit Blick auf die EU, die USA einräumt, das Mobilität gewünscht, Migration dagegen, angesichts der Unterbeschäftigung, Arbeitslosigkeit, des Hungers, Elends in der Welt, 70 Millionen Geflüchteten inner- und außerhalb ihrer Heimatländer spätestens seit Beginn des irakkrieges 2003, Syrienkrieges 2011 wohl eher als gesellschaftspolitisches Problem kommuniziert gehört.
Aufschlussreich scheint mir, dass die deutsche Poitik und Gesellschaft von klerikalen Vereinigungen aller religiösen Farben,statt insgesamt, ohne Ansehen von Personen, Verbänden, Vereingungen, von der deutschen Zivilgesellschaft am morgigen Samstag Teilnahme an bundesweiten Demonstrationen gegen den internationalen Terrorismus erwartet.
Solcher Art Erwartungen wurden dagegen bisher nicht an die weltweit aufgestellte deutsche Versicherungswirtschaft herangetragen, gschweige, dass diese selber ihre Teilnahme an Demonstrationen ankündigt?, wenn ja, weil sie sich irrtümlich ? in der Risikogesellschaft Ulrich Becks soziologischer Prägung als unterfinanzierter Weltversicherungsgesellschaft wie ein Fisch in seinem Element auf nährendem Wachstumspfad wähnt?
In traditionell geprägten Glaubensgesellschaften aller religiösen Farben sagt der Mensch reguliert zum kleinsten gemeinsamen Nenner
"ich glaube, also bin ich",
während der Ungläubige, Konfessionslose dem mindestens ebenso reguliert, an seinem Gedanken Geländer und Gefühlskalender entlang hangelnd, als freischwebendes Radikal entgegenhält,
ich rüste mich, richte mich auf, erprobe in freischwebendem Denken - Begriff bei Karl Jaspers - meinen aufrechten Gang, Gott ohne mich, Gott sei bei den anderen, also bin ich,
sinnt und murmelt der Mensch in der Risikogesellschaft, historisch als Subjket verladen und verlassen, ganz auf sich gestellt, auf seinem Holzweg ohne Gewähr noch Geländer, sozialem Netz noch doppleten Restvermögensboden, beim Denken, außer er ist individuell Restrisiko versichert, nationalgesellschaftlich in den sozialen Dschungel ausgewildert, komplett dereguliert:
"Mach mir Angst und Bange, versichere mich, also bin ich".
Von der Glaubens- , Traditions- zur Risikogesellschaft bei anschwellender Entsolidarisierung allgemeiner Solidarsgemeinschaft im individualisierten Risiko- Erlebnisfall, Krisen, Klimawandel, Krieg, großtechnisch verursachten Umwelt- Katastrophen? wie AKW- , Chemienwerks- Störfälle, - siehe Dow Chemical Störfall Bopal in Indien, siehe GAU im AKW-Komplex Block IV Teschernobyl 1986. Fukushima/Japan 2011
Wer sind die bekennenden wie namenlsosen Akteure der Risikogesellschaft
Ulrich Beck prägte den soziologischen Begriff "Risikogesellschaft" als Teil der Erfahrungswelt einer bestimmten gesellschaftlichen Info-Schichtung, die eigentlich grundlegend begriffliche Unterfütterung dieses Begriffs Risikogesellschaft in seiner historischen und gesellschaftspolitisch wirksamen Dimensionen, der Zukunft zugewandt, steht aber noch aus
Ulrich Beck ließ es nicht ruhen, mit Blick auf das Konzept seines Begriffs von "Risikogesellschaft", mit dem Soziologen Anthony Giddens auch das Feld der Europapolitik zu beackern, wenn beide betonen, die EU solle sich Zitat »auf neue Regierungsformen« verständigen, um »nach innen und außen Gestaltungsmacht« zu gewinnen. Auf diese Weise könne die EU zu Zitat: »dem wichtigsten Akteur auf der globalen Bühne im 21. Jahrhundert« werden.
" (Quelle: Ihr viel beachtet Offener Brief aus dem Jahr 2005 an die europäische Öffentlichkeit )
2004, noch zu rotgrünen Zeiten, hatte Ulrich Beck in »Das kosmopolitische Europa« ohne Berührungsscheu gegenüber "imperialen" Begriffen im Sinne des "Guten Hegemon" von der Politik eine »Synthese von zivilgesellschaftlichen Bewegungen und Europäischem Empire des Konsenses« gefordert.
Dabei versuchte Beck, dem Begriff des Imperiums in bester Carl Schmitt Tradition, Johannes Gross Manier "Formierte Gesellschaft" "Volkskanzlerschaft" eine fortschrittliche Färbung zu verleihen.
Dass so der Nationalstaat im Wege der Vereinheitlichung der Lebensverhältnisse in der EU mit ihrer angeblich vorhandenen Stabilität, Zivilität und Frieden verheißenden Macht überwunden werden könne, blieb Ulrich Becks Tonlage bis zu seinem Tod.
Militärische Gewalt anzuwenden, um »ökologische, ökonomische und terroristischer Gefahren« in ihrem unmittelbaren Einflussbereich abzuwehren. sollte in Europa, Deutschland wieder gesellschaftsfähig werden. Ob parlamentarisch verankert, ließ Beck meines Wissens offen
Zum unmittelbaren Einflussbereich von Terroranschlägen zählte Beck die Nachfolgestaaten der Sowjetunion, die Türkei sowie den östlichen und südlichen Mittelmeerraum.
Ob Ulrich Beck mit seinen soziologischen Einschätzungen recht hat, bleibt, freundlich formuliert, offen, seine Ideen von der Risikogesellschaft geronnen allerdings zu materieller Medien- Macht in Hülle und Fülle.
Beck verstand sich kontinuierlich und beharrlich in einer beonderen Kunst, im sogenannt "Eingreifenden Denken", mit Anmutungen an politische Zeit- , Sinnstiftungen, Seins Bestimmungen, wie sie, nicht bei Berthold Brecht noch Antonio Gramsci u. a. . sondern in den Schriften des umstrittenen wenn nicht "Dunkeldeutschland" so doch "Heiliges Deutschland" im Dämmerlicht Denkers und Philosophen Martin Heidegger (1889-1976) nachzulesen sind, siehe nicht zuletzt seine posthum 2006 veröffentlichten "Schwarzen Tagebücher.
JP
https://www.youtube.com/watch?v=jeXoApS1xWw
Die Risikogesellschaft (Ulrich Beck) Soziologie: Hallo Gesellschaft! #03
Sonntagssoziologe
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http://www.sueddeutsche.de/kultur/wuerdigung-was-die-soziologie-ulrich-beck-zu-verdanken-hat-1.1962775
7. Januar 2015, 14:01 Uhr
Würdigung
Was die Soziologie Ulrich Beck zu verdanken hat
Armin Nassehi
Kommentare 22
ergänzt:
- Bei der Frage "Debatte über eine Welthaftungsgemeinschaft im Sinne von Glasnost, Perestroika als Gegengewicht zur global aufgestellten Risikogesellschaft oder Herbeiführung der deutschen, europäischen Einheit," war dem heute verstorbenen Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl 1990 das Hemd näher als die Hose, er setzte sich mit Erfolg für das weltpolitisch kleinere Format die deutsche und europäische Einheit ohne die UdSSR ein. -
Soziologie ist eine Wissenschaft die viel erklaeren kann. Zum Beispiel in der Geschichte, aber auch in der Gegenwart. Wie sie hier praesentiert wird, faellt es mir schwer, sie zu verstehen. Ich verstehe nicht, warum Lesen weh tun soll? Es geht in der Soziologie um Beziehungen zwischen Menschen. Wenn diese Beziehungen schon wissenschaftlich codiert werden, moege man auch die Schluessel mitliefern..! Ich bin den Text jetzt fuenfmal durchgegangen. Ich weiss jetzt, dass es einen Soziologen Ulrich Beck gibt, der etwas ueber die Risikogesellschaft geschrieben hat, gibt. Das kann trotzdem sein, dass Ulrich Beck ein grosser Soziologe ist, aber nach diesem schmalen Output fuer mein fuenffaches Lesen mache ich doch erst einmal einen grossen Bogen um sein Buch.
@POOR ON RUHR.... Und zu doof um Soziologen zu verstehen bin ich auch nicht. An Wolfgang Port 's Beitraegen in konkret habe ich mich immer ergoetzt. Das ist fuer mich bis heute Soziologie mit Kultstatus.
"Soziologie ist eine Wissenschaft die viel erklaeren kann. Zum Beispiel in der Geschichte, aber auch in der Gegenwart. Wie sie hier praesentiert wird, faellt es mir schwer, sie zu verstehen"
Guten Mittag poor on ruht,
hier wird von mir nicht die Soziologie im Vollbild präsentiert, wie Du schmlalippig auf der Schmalhans Schmalspur unterstellst, sondern der populärwissenschaftlich anmutend soziologische Begriff "Risikogesellschaft" Ulrich Becks aus dem Jahr 1966 in seinem gleichnamigen Buch im Spannungsfeld von Demoskopie, Regierungen, Politik, Parteien, Gewerrkschaften, Stiftungen als Auftraggeber für Soziologen und Medien als Mainstream Verwerter .
Da Du Dich, anders als sonst, hier in ungewohnter Weise so angefasst gibst, nehrme ich an, Du hast selber Soziologie studiert, gar einen Abschluss?, wenn ja, sei darüber nicht traurig, das ist doch bei allem Grimm nicht weiter schlimm :)
Außer Rand und Band, wie Du mir hier nach fünffacher lektüre meines Beitrages unterwegs scheint, beruhigt es mich, dass Du die von Dir so gern gelesen hochgeschätzten Soziologie Beiträge Wolfgang Port 's in der Konkret zur Entspannung an Deiner Seite weisst,
Gruß
Jochen
Lie Joachim PETRICK, danke fuer Deine Antwort. Gott bewahre , ich bin nicht angefasst. Ich habe wirklich nicht Soziologie studiert. Ehrlich gesagt, hatte und habe ich bei Dir die Vermutung, dass Du mindestens ein Diplom wenn nicht gar eine Promotion oder gar eine Habitilation in Soziologie hast. Herzlicher Gruss poor on ruhr
lol...........in dem schwurbeligen Eingangsbeitrag wird einfach nicht beachtet, dass der Begriff Risikogesellschaft einfach etwas anderes, viel wichtigere enthält , als der Schmalspurgänger auf wackeligen Brettern der des eigenen Weltbildes, es erkennen kann ( warum swohl ? .-) ) Deshalb wird da alles zusammengestoppelt, damit es dem Leser nur nicht auffällt, dass da heiße Luft nur ist.
Einfach an nen alten Sponti Spruch denken. Leben kann tödlich sein, Handeln ein Risiko. Und das, das liegt ganz allein bei jedem selber, er ist das Risiko, damit muss derjenige umgehen, der lebt, handelt. Deshalb sind wir eine Risiokogesellschaft.
Aus keinem anderen Grund. Da kann der Beitragschreiber sich was zusammenschwurbeln, wie er will.
Patrick und @poor: Habe mal im Kapitel "Der Umgang mit Unsicherheiten" in Becks Buch Risikogesellschaft folgenden Abschnitt gefunden, der heute aktueller den je mir erscheint (das Buch ist 1986 erschienen):
In der Risikogesellschaft werden zusätzlich andere Fähigkeiten lebensnotwendig: Wesentliches Gewicht gewinnt hier die Fähigkeit, Gefahren zu antizipieren, zu ertragen, mit ihnen biographisch und politisch umzugehen."
Wie Beck es an anderer Stelleweiterführt handelt es sich dabei um zivilisatorische Schlüsselqualifikationen, die in pädagogischen Institutionen ausgebildet werden sollten. Aber meiner Ansicht nach nur unzureichend in den Schulen thematisiert und vermittelt werden. Auf der anderen Seite weißt Beck darauf hin- quasi den Trump mit seiner Klimalüge-These bereits vor 30 Jahren vor Augen hatte-, dass nicht "die Gefährdungen, sondern diejenigen, die sie aufzeigen, die die allgemeine Unruhe provozieren" (Seite 101).
heute würde man wohl Beck als Verschwörungstheoretiker bezeichnen....
PS: Ihr beiden seit ein herrliches "Pärchen"- und das meine ich wirklich wertschätzend!
Und Dir Joachim schönen Dank für den Beitrag, der mich wieder an Beck erinnert und zum zitieren gebracht hat.
Petrick muss es heißen, aber dein Vorname ist mir geläufiger!
Noch ein Nachtrag bzw. Ergänzung: Editorial: Wie gefährlich ist die Welt?
"In der Risikogesellschaft werden zusätzlich andere Fähigkeiten lebensnotwendig: Wesentliches Gewicht gewinnt hier die Fähigkeit, Gefahren zu antizipieren, zu ertragen, mit ihnen biographisch und politisch umzugehen.""
Mir leuchtet nicht wirklich ein, warum dazu der Begriff `"Risikogesellschaft" soziologisch irreführend so angestrengt von Urich Beck in seinen Reden und Werken nach vorne gebracht wird, der n. m. E. unwillentlich, willentlich ganz andere einseitig interessensgeleitete Bestrebungen, Tendenen, angesichts eigens mitverursachter Gefahrenlagen wie Klimawandel,Terrorimsus impliziert, wo doch dasselbe selbst in Soidargemeinschaften individuell alltäglich gegenwärtig ist?
Danke für den Hinweis
Erläuterung:
Den Begriff Risikogesellschaft bei Ulrich Beck halte ich insofern für irreführend, weil hier Gemeinschaft suggeriiert wird, die es im Risiko-Erlebnisfall mit Sicherheit nicht wirklich geben wird. Der Begriff scheint mir in Anlehnung an den Finanzwirtschafts- Begriff gesteigerter Risikotoleranz, Riskobereitschaft bei Wagniskapital in risikoreichen Anlageformen unzulässig riskofreudig ins Soziologische übertragen generalisiert
Wir sind mit Benedikt XVI Papst a. D.. Was sollen mir da noch Doktortitel, Habilitation als Ersatzdadelsverschnitt, wo wir doch 1919 den Adel in Deutschland abgeschaft haben, nachdem der sich aus der Verantwortung für den Ersten Weltkrieg gestohlen hatte, sich von der Weimarer Republik unter SPD-Präsidentschaft Eberts aus der Verantwortung hochdotiert freikaufen ließ?
"unzulässig riskofreudig ins Soziologische übertragen generalisiert," Ich verstehe Beck mehr als Kritiker des Kapitalismus (Modernitätskritik), der sein Versprechen vom immerwährenden technischen uns sozialen Fortschritt die Menschheit nicht ausschließlich beglückt, sondern ihnen alllerlei Riskolagen im Leben beschert, die systemisch bedingt sind und demzufolge systemkritisch zu überwinden gilt. Selbst gute Bildung ist keine Sicherheitsgarantie für den sozialen Aufstieg in der Gesellschaft mehr, die aber in der neuen Moderne (die die traditionelle Moderne abgelöst hat) bzw. in der Risikogesellschaft als individuelles Risiko umgedeutet wird, die der Einzelne selbtst unternehmerisch zu managen habe. Die Risiken (Prekarität etc.) werden nicht mehr strukturell gedeutet, vielmehr den Individuen zugeschrieben. Sie tragen sozusagen das "unternehmerische" Risiko des Erfolgs bzw. des Scheiterns. Der (Sozial) Staat ist hinsichtlich seiner Verantwortung fein raus.......
risiko, ergo sum...
PÄRRRRFÄT-TO!
(Kurz) vor/um/nach 1986 nahmen sowohl die echten, "neuen" Risikostreuungsmöglichkeiten infolge Globalisierung, IT und FM-Deregulierung zu, wie auch die Schweine-Papiere in denen nur Mist steckte, der verschleiert wurde, und die, - z. B. durch 1990-2000 aufgenommene - US-Hypotheken 2006/7 ff. platzten.
Hier kam "1986" realiter das an, was sich mit den Chic-Boys u. a. rechten Wirtschaftlern unter Reagan u. Thatcher sowie Kohl ab etwa 1978 auf den politischen Weg gemacht hatte. Zugleich ist das auch die Zeit, in der zw. den unteren und den obersten 10% der damaligen BRD-Gesellschaft, das Sein über den Wohlstand, und der Wohlstand in seiner Sicherung per Versicherung definiert/ dekliniert wurde.
Damit traf er den "DEUTSCHEN" Zeitgeist jener Jahre, unter Mitnahme der Feuilletons, aber eben nicht mehr. Große Teile seiner Darlegungen bestehen aus Allgemeinplätzen, die wohl schon SEHR lange gelten: "Wesentliches Gewicht gewinnt hier die Fähigkeit, Gefahren zu antizipieren, zu ertragen, mit ihnen biographisch und politisch umzugehen" galt wohl schon in früher Antike, wenn die Odyssee denn damals je eine "Bedeutung" gehabt haben sollte, wovon meines und allg. Erachtens nach auszugehen ist. Gerade von jenem Geist war im Schland jener Tage wenig zu spüren, - eher eben der Drang in die nächste Versicherungspolice. Neben fast völliger Diskurs-Indolenz Becks, die er mit dem Großteil des intellektuellen Establisments teilte, war dieser Zwiespalt zw. Schland und US/GB-Globalität in Sachen Finanzen, IT, Genetik, Satelliten/Orbit-Wirtschaft usw. vermutlich mit ursächlich dafür, dass Beck kaum zu bündigen Schlüssen seines Essays (= des Versuchs) unter den Kategorien des "Risikos" fand bzw. dass er damit den relevanteren Entwicklungen damit nicht wirklich näher kam. [Dafür ist die Risiko-Kategorie vermutlich zu allgemein und zu vielgestaltig in ihren konkreten Ausprägungen usw. Und eine echte Soziologie, z. B. eine sorgfältige Untersuchung von Risiko-Strategien über verschiedene Zeiten und Kulturen hinweg, und sei es nur als Anfang solcher Untersuchungen, lieferte er ja gerade nicht. Auch sein Buch zur Wahl 2005 verfolgte keine ernsthaften Ambitionen. ]
Infolge der Diskurs-Indolenz auch gegenüber dem Islam/Terror-Thema, hatte er die klare Entwicklung, - auf die ich ab meinen Quarta-Zeiten mit eintreffenden Prognosen immer wieder hinwies -, dass das HIER dereinst eine große Rolle spielen würde, überhaupt nicht auf dem Schirm.
heute habe ich was aus dem börsen-sprech gelernt:
entscheidend sei das: erwartungs-management.
"Die Risiken (Prekarität etc.) werden nicht mehr strukturell gedeutet, vielmehr den Individuen zugeschrieben. Sie tragen sozusagen das "unternehmerische" Risiko des Erfolgs bzw. des Scheiterns. Der (Sozial) Staat ist hinsichtlich seiner Verantwortung fein raus"
Das hast Du treffend formuliert. Danke!
Sicher tue ich Ulrich Beck wohl als Soziologe mit scheinbar sozialem Wiilen irgendwie, irgendwo "Unrecht". Was mir in diesem Spannungsfeld für Debatten notwendig scheint.
Gibt Beck denn nicht jenen, vor denen er angeblcih warnt, mit seiner "Risikogesellschaft", mit dem soziologischen Prädikat "wertvoll" ausgeweiteter Weitergebrauch wird empfohlen, das Instrumentarium an die Hand, sich selber den Sozial-.Staat ohne Bedürftigkeitnachweis gar nicht fein zur Beute zu machen?
Ich bin gespannt auf deine Antwort
Joachim, werde ich tun und gerne, da ich so mal wieder in seinem Büchlein nachlesen kann. Nur lass mir bisschen Zeit, weil heute hat mich unsere Klimakatastrophe ( über 30 Grad) niedergestreckt.
Versuch einer Antwort auf Deine Frage:"Gibt Beck denn nicht jenen, vor denen er angeblcih warnt...,das Instrumentarium an die Hand, sich selber den Sozial-.Staat ohne Bedürftigkeitnachweis gar nicht fein zur Beute zu machen?
Antwort: Nach meiner Leseart - habe ein paar Kapitel eben schnell überflogen- insofern nicht, weil seine Modernitätskritik bzw. Beschreibung des Weges in die "Risikogesellschaft" auch gesellschafts- und wissenschaftspolitische Auswege aufzeigt, um die individuellen/gesellschaftlichen Risiken (Armut/Unterbeschäftigung/Ausbeutung/Naturzerstörung etc.) nicht als naturgesetzliches Schicksal zu begreifen, sondern explezit auf sozialstaatliche Möglichkeiten (Ausbau des Sozialstaates; Einführung eines Mindesteinkommens etc.) und Ausbildung von Technikkritik - und Technikkompetenz sowohl bei den Gewerkschaften als auch bei den Individuen hinweist, um Alternativen zum risikogesellschaftlichen Wandel zu schaffen ( z.B. spricht er auch von Arbeitszeitverkürzung infolge der der ernormen Produktivitätszuwächse). Nur soviel!
Anderseits geht seine Gesellschafts- bzw. Wirtschaftskritik nicht soweit- aus meiner Sicht.- das er den Kapitalismus in Frage stellt. D.h., von einem radikalen Bruch mit dem Kapitalismus kann ich keine passende Stelle bzw. Positionierung von Beck finden.
Kurz: Beck plädiert mehr für verschiedene Absicherungsformen aufgrund zunehmender Unsicherheiten, Ungleichheiten und Zerstörungen traditioneller Lebens- und Arbeitsformen, die - und hier hast Du schon recht- sowohl sozialstaatsmäßig als auch individuell getragen werden sollen. Letzteres wird aber von den Neoliberalen praktiziert und erzählt: Jeder ist seines Glückes Schmied.
gozilla, Ich spüre die Sommerhitze mit Dir.
Bei uns in Hamburg wurde ea nach einem drastischen Blitz- und Donner-Gewiitteregenschauer erst kalt, dann binnen einer Stunde richtig heiß und schwül.
Wo erlebst Du denn gerade den "Klimawandel" ?
Den Klimawandel erlebe ich hier Kassel und in 14 Tagen bei meiner Mutter in Spanien, die mit der Hitzeplage noch stärker zu kämpfen hat. Heute aber wesentlich angenehmere Temperaturen👍
Abschliessen für Dich ein aktueller Artikel zum Thema Absicherung von Risiken bzw. Indvidualisierung/Privatisierung von Risiken:
"Ein Lebenschancenkredit, der Menschen mehr Freiheit in ihrer individuellen Lebensgestaltung gibt, würde unsere Sozialsysteme wieder zukunftsfähig und nachhaltig machen. Ein solcher Lebenschancenkredit könnte jedem Menschen, unabhängig von seiner sozialen Herkunft und individuellen Lebenslage, im Alter von 18 Jahren ein Anrecht auf 20.000 Euro geben, ein Guthaben, das für Bildung, Zeitsouveränität oder zur Absicherung sozialer Risiken genutzt werden kann. "
Toll oder👎
http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-06/sozialpolitik-vorsorge-lebenschancenkredit-fratzscher
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/keine-almosen
Patrick Spät
Ausgabe 2117 | 14.06.2017 | 06:00 50
Keine Almosen
Zukunft Die Befürworter eines bedingungslosen Grundeinkommens verharren in der Logik des Kapitalismus – anstatt ihn abzuschaffen
Keine Almosen
Die Welt gehört niemandem – und deshalb allen