Angst und Bange, versichert, also bin ich?

Risikogesellschaft In Glaubensgesellschaften hat der Klerus, manchenorts die Gelehrsamkeit das Sagen, in der Risikogesellschaft nach Ulrich Becks Prägung stets die Versicherungswirtschaft

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Von der Traditions- , Glaubens- über die proletarische Arbeitskultur- zur Risikogesellschaft

In Glaubensgesellschaften hat der Klerus, manchenorts die Gelehrsamkeit das Sagen, in der Risikogesellschaft nach Ulrich Becks Prägung stets die Versicherungswirtschaft , auch wenn er deren Interessenslage in seinem gleichnamigen Buch n. m. K. mit keinem Wort erwähnt.

Bis heute rätselt die Welt, was war zuerst da, der Begriff "Risikogesellschaft" oder der Risiko Erlebnisfall großtechnischer Anlagen in Gestalt der bis heute atomar radioaktiv strahlend explodierten Block IV im AKW- Komplex Tschernobyl am 26. April 1986?, damals UdSSR, heute Ukraine.

Auf jeden Fall traf beides zusammen, der Soziologe Ulrich Beck (1944-2015) veröffentlcihte im gleichen Monat, wie bestellt und abgeholt, sein Buch "Risikogesellschaft", definierte in aller soziologisch begrifflichen Unschärfe, bei fehlender Einbindung seines Begriffs in historisch-kulturell gesellschaftspolitische Zusammenhänge, angesichts der Agonie real-existierend sozialistischer Länder im Ostblock, Afrika, Mittlerer Osten, auf Kuba, das Ende des Klassenkampfes und machte seitdem mit seiner soziologisch stilprägenden "Risikogesellschaft" über Deutschland hinaus rotgrün Furor.

Gut gebrüllt Löwe, denkt der fachliche Laie, aber wo bleibe ich im Restrisiko- Erlebnisfall bei global wikenden Umwelt-Katastrophen großtechnischer Anlagen vor Ort aufgestellt, deren Sicherheitsstandards und Versicherungsstatus nicht einmal für die Überlebenden bis zum Werktor reicht, siehe dreifacher GAU im AKW.- Komplex Fukushima/Japan am 12. März 2011, weil es an international entschädigungspflichtigen Haftungs- und Schadensbehebungs- , Entsorgungsgemeinschaften für großtechnische Anlagen fehlt?

Die einzige weltpolitisch relevante Persönlichkeit, die wohl Ulrich Becks Buch "Risikogesellschaft" bei aller begrifflichen Unschärfe nicht nur gelesen, sondern ernst genommen hat, war der sowjetische Staatspräsident und Generalsekretär der KPdSU Michail Gorbatschow, der gleich nach dem GAU in Tschernobyl 1986, weg vom Denken in Blöcken, seiner Perestroika, Glasnost Kampagne mit Nachdruck neuen Schub auf internationaler Ebene veriieh, das einseitige Ende des atomaren und konventionellen Rüstungswettlaufs verkündete und das Ende des Kalten Krieges seit 1948 dürch Rüstungskontroll- und Abrüstungabkommen mit der NATO, den USA einleitete.

Gorbatschows Irrtum war, er nahm an, auch andere weltpolitisch relevante Persönlichkeiten hätten Becks Buch "Risikogesellschaft" , wenn nicht gleich ernst genommen, so doch zumindest mit ihm seelenverwandt gelesen.

Von Seelenverwandtschaft konnte beim Lesen wohl keine Rede sein, denn, anders als Gorbatschow, der global denkt, lokal zu handeln sucht, ging es anderen weltpolitisch relevanten Persönlcihkeiten, mehr darum in einer Risikogesellschaft, wenn es diese denn im ausgehenden 20. zu Beginn des 21. Jahrhunderts sein wollte, zu definieren, welche Länder können beim Übergang des gesellschaftspoitischen Hauptiwderspruchs "Kapital vs Arbeit" zu Lasten Dritter Länder in eine global aufgestellt klassenlose Weltversicherungsgesellschaft, dank ihres gesicherten Steueraufkommens, subvebtionierter Großtechnologie, Schlüsselindustrie, hinreichend sozialer Standards, kapitalstarke Versicherungsnehmer, Kreditgeber, welche "Failed States" werden voller Gefährder*nnen sein?

Mit der Auflösung der UdSSR war ab 1991, mit deregulierenden Operationen am offenem Herzen der Zivilgesellschaft, das Vollbiid dessen tu erkennen, worauf Risikogesellschaft im Verständnis Ulrich Becks bei allen denkbar soziologisch aufeckend verdienstvollen Offenbarungen, von ihrer Eigendynamik her zielt, auf die Ausweitung von Geschäftsfeldern für die global aufgestellte Versicherungswirtschaft durch Deregulierung aller gesellschaftlichen Lebensbereiche, voran Dienstleistungen im Bildungs- , Gesundheits- , Jugend- , Altenhilfe-, Pflegebereich, , Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, Arbeitnehmerüberlassung, Niedriglohnsektor zu Lasten der Arbeitnehmer*nnen, Handels, Banken, Versicherungen, Logistik, Verkehrs zu Gunsten von Globalplayern, zu Lasten, regional verankert, lokaler Unternehmen.

- Bei der Frage "Debatte über eine Welthaftungsgemeinschaft im Sinne von Glasnost, Perestroika als Gegengewicht zur global aufgestellten Risikogesellschaft oder Herbeiführung der deutschen, europäischen Einheit," war dem heute verstorbenen Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl 1990 das nationale Hemd näher als die weltpolitische Hose. Er setzte sich mit Erfolg für eine Debatte für das weltpolitisch kleinere Format die deutsche und europäische Einheit ohne die UdSSR ein. -

Wann Tradition und Glauben, Kirchen- , Moschee- , Synagogen- ; Pagodenvereine als Geschäftsmodell der global aufgestellten Versicherungswirtschaft durch Deregulierung als freier Markt der Religionen, Spiritualität erschlossen sind, ist wohl nur eine Frage der Zeit, Angebot und Nachfrage?

Wobei der weltweit anschwellenden Zahl an Gefährdern*nnen bei diesem globalen Weltgesellschafts- , Versicherungs- Geschäftsmodell seit Ausrufung des Krieges gegen den sogannten Internationalen Terrorismus nach Nine Eleven 2001 der insgeheime Status und Rang eines nicht auhorisierten "Fliegenden Lenkungsausschusses" unter wechselnder Namensgebung, Al Quaida, IS u. a. als eine der kommunizierenden Röhren zuerkannt wird, der neben dem Preis- Leistungverhältnis von Versicherungspolicen im Kontext vernetzter Sicherheit für wen, wen nicht, wenn ja, wo und wann?, durch abnehmende, bzw. lokal ansteigende Zahl an Terroranschlägen ferngesteuert zu bestimmen sucht.

Dass sich nun die sogenannten Gefährder*nnen in aller Welt vereinigen, wie es Karl Marx in seinem "Kommunistischen Manifest" 1948 mit Engelszungen für das internationale Proletariat in solchen ausweglos verzweifelten Lagen forderte, weit gefehlt. Sie scheinen heillos überfordert.

Ganz im Gegenteil. Muslimisch geprägte Gefährder*nnen gehen dazu über, alle Brücken abzubrechen, Tradtionen muslimischer Gelehrsamkeit, wo sie diese antreffen, unabdinglich auszumerzen und sich selber als wandelnde Zeitbomben bei Gelegenheit irgendwo auf der Welt als Selbstmordattentäter*nnen mit gezündeten Sprenggürteln am Leibe in die Luft zu jagen.

Gefährdern*nnen erscheinen, anders als anderen Akteuren "Versicherungsgeber/Versicherungsnehmer in der global heraufdämmernden Risikogesellschaft Begriffe "Repressiver Toleranz" Herbert Marcuses lebensfremd und untauglich, den Spannungsbogen zwischen Rebellion und Wahn gesellschaftlicher Verhältnisse vor Ort, gesellschaftspolitisch Ziele anstrebend, zu wagen.

Ulrich Beck schreibt in seinem Buch "Risikogesellschaft" von globaler Mobilität und Migration aus seiner Erfahrungswelt, mittelstandsgepägt rotgrüner Soziologie Professor, als eigentlich deckungsgleichen Begriffen. Wobei Beck mit Blick auf die EU, die USA einräumt, das Mobilität gewünscht, Migration dagegen, angesichts der Unterbeschäftigung, Arbeitslosigkeit, des Hungers, Elends in der Welt, 70 Millionen Geflüchteten inner- und außerhalb ihrer Heimatländer spätestens seit Beginn des irakkrieges 2003, Syrienkrieges 2011 wohl eher als gesellschaftspolitisches Problem kommuniziert gehört.

Aufschlussreich scheint mir, dass die deutsche Poitik und Gesellschaft von klerikalen Vereinigungen aller religiösen Farben,statt insgesamt, ohne Ansehen von Personen, Verbänden, Vereingungen, von der deutschen Zivilgesellschaft am morgigen Samstag Teilnahme an bundesweiten Demonstrationen gegen den internationalen Terrorismus erwartet.

Solcher Art Erwartungen wurden dagegen bisher nicht an die weltweit aufgestellte deutsche Versicherungswirtschaft herangetragen, gschweige, dass diese selber ihre Teilnahme an Demonstrationen ankündigt?, wenn ja, weil sie sich irrtümlich ? in der Risikogesellschaft Ulrich Becks soziologischer Prägung als unterfinanzierter Weltversicherungsgesellschaft wie ein Fisch in seinem Element auf nährendem Wachstumspfad wähnt?

In traditionell geprägten Glaubensgesellschaften aller religiösen Farben sagt der Mensch reguliert zum kleinsten gemeinsamen Nenner

"ich glaube, also bin ich",

während der Ungläubige, Konfessionslose dem mindestens ebenso reguliert, an seinem Gedanken Geländer und Gefühlskalender entlang hangelnd, als freischwebendes Radikal entgegenhält,

ich rüste mich, richte mich auf, erprobe in freischwebendem Denken - Begriff bei Karl Jaspers - meinen aufrechten Gang, Gott ohne mich, Gott sei bei den anderen, also bin ich,

sinnt und murmelt der Mensch in der Risikogesellschaft, historisch als Subjket verladen und verlassen, ganz auf sich gestellt, auf seinem Holzweg ohne Gewähr noch Geländer, sozialem Netz noch doppleten Restvermögensboden, beim Denken, außer er ist individuell Restrisiko versichert, nationalgesellschaftlich in den sozialen Dschungel ausgewildert, komplett dereguliert:

"Mach mir Angst und Bange, versichere mich, also bin ich".

Von der Glaubens- , Traditions- zur Risikogesellschaft bei anschwellender Entsolidarisierung allgemeiner Solidarsgemeinschaft im individualisierten Risiko- Erlebnisfall, Krisen, Klimawandel, Krieg, großtechnisch verursachten Umwelt- Katastrophen? wie AKW- , Chemienwerks- Störfälle, - siehe Dow Chemical Störfall Bopal in Indien, siehe GAU im AKW-Komplex Block IV Teschernobyl 1986. Fukushima/Japan 2011

Wer sind die bekennenden wie namenlsosen Akteure der Risikogesellschaft

Ulrich Beck prägte den soziologischen Begriff "Risikogesellschaft" als Teil der Erfahrungswelt einer bestimmten gesellschaftlichen Info-Schichtung, die eigentlich grundlegend begriffliche Unterfütterung dieses Begriffs Risikogesellschaft in seiner historischen und gesellschaftspolitisch wirksamen Dimensionen, der Zukunft zugewandt, steht aber noch aus

Ulrich Beck ließ es nicht ruhen, mit Blick auf das Konzept seines Begriffs von "Risikogesellschaft", mit dem Soziologen Anthony Giddens auch das Feld der Europapolitik zu beackern, wenn beide betonen, die EU solle sich Zitat »auf neue Regierungsformen« verständigen, um »nach innen und außen Gestaltungsmacht« zu gewinnen. Auf diese Weise könne die EU zu Zitat: »dem wichtigsten Akteur auf der globalen Bühne im 21. Jahrhundert« werden.
" (Quelle: Ihr viel beachtet Offener Brief aus dem Jahr 2005 an die europäische Öffentlichkeit )

2004, noch zu rotgrünen Zeiten, hatte Ulrich Beck in »Das kosmopolitische Europa« ohne Berührungsscheu gegenüber "imperialen" Begriffen im Sinne des "Guten Hegemon" von der Politik eine »Synthese von zivilgesellschaftlichen Bewegungen und Europäischem Empire des Konsenses« gefordert.

Dabei versuchte Beck, dem Begriff des Imperiums in bester Carl Schmitt Tradition, Johannes Gross Manier "Formierte Gesellschaft" "Volkskanzlerschaft" eine fortschrittliche Färbung zu verleihen.

Dass so der Nationalstaat im Wege der Vereinheitlichung der Lebensverhältnisse in der EU mit ihrer angeblich vorhandenen Stabilität, Zivilität und Frieden verheißenden Macht überwunden werden könne, blieb Ulrich Becks Tonlage bis zu seinem Tod.

Militärische Gewalt anzuwenden, um »ökologische, ökonomische und terroristischer Gefahren« in ihrem unmittelbaren Einflussbereich abzuwehren. sollte in Europa, Deutschland wieder gesellschaftsfähig werden. Ob parlamentarisch verankert, ließ Beck meines Wissens offen

Zum unmittelbaren Einflussbereich von Terroranschlägen zählte Beck die Nachfolgestaaten der Sowjetunion, die Türkei sowie den östlichen und südlichen Mittelmeerraum.

Ob Ulrich Beck mit seinen soziologischen Einschätzungen recht hat, bleibt, freundlich formuliert, offen, seine Ideen von der Risikogesellschaft geronnen allerdings zu materieller Medien- Macht in Hülle und Fülle.

Beck verstand sich kontinuierlich und beharrlich in einer beonderen Kunst, im sogenannt "Eingreifenden Denken", mit Anmutungen an politische Zeit- , Sinnstiftungen, Seins Bestimmungen, wie sie, nicht bei Berthold Brecht noch Antonio Gramsci u. a. . sondern in den Schriften des umstrittenen wenn nicht "Dunkeldeutschland" so doch "Heiliges Deutschland" im Dämmerlicht Denkers und Philosophen Martin Heidegger (1889-1976) nachzulesen sind, siehe nicht zuletzt seine posthum 2006 veröffentlichten "Schwarzen Tagebücher.
JP

https://www.youtube.com/watch?v=jeXoApS1xWw
Die Risikogesellschaft (Ulrich Beck) Soziologie: Hallo Gesellschaft! #03
Sonntagssoziologe
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http://www.sueddeutsche.de/kultur/wuerdigung-was-die-soziologie-ulrich-beck-zu-verdanken-hat-1.1962775

7. Januar 2015, 14:01 Uhr
Würdigung
Was die Soziologie Ulrich Beck zu verdanken hat
Armin Nassehi

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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