Mario Draghi startet Anleihekaufprogramm

EZB- Geldpolitik Der Euro scheint sich auf dem gegenwärtigen Sinkflug seines Kurses an den Internationalen Devisenmärkten in einem angegriffenen Zustand zu befinden.

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Ihre Freitag-Redaktion

Goldman Sachs Good Fellow, "Bad Boy", EZB- Chef Mario Draghi startet am Donerstag, 22. Januar 2014 , MEZ 14. 10 Uhr sein Ankaufprogramm für Staats- und Unternehmensanleihen im großen Maßstab und zittert unf fackelt nicht, der Euro schon?

Der Euro scheint sich auf dem gegenwärtigen Sinkflug seines Kurses an den Internationalen Devisenmärkten in einer angefassten Zustand zu befinden.

Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat mit ihrer Entscheidung letzte Woche, den Schweizer Franken vom Euro zu entkoppeln, Reaktionen der Finanzmärkten auf die Entscheidung der EZB am kommenden Donnerstag 22. Januar 2015 ein gigantisches Ankaufprogramm von Staats- und Unternehmen- Anleihen zu starten, hochspekulativ vorweggenomen

Eurokritiker, voran die AfD-Chefs Professor Bernd Lucke, Hans- Olaf Henkel Alexander Gauland werden sich in ihren dunklen "Befürchtungen", Kassandra "Prophezeiungen" für bestätigt erklären.

Sorgenfalten scheinen alle Mal der unübersichtlichen Lage angemessen. Die Euro-Krise, scheint nicht nur zurück, sie scheint rasante Fahrt aufzunehmen.


Viele Währungs- Experten fragen sich, leidet der Euro an Kursverfall?, wenn ja, hat Europa dazu einen nachhaltigen Preisverfall zu fürchten, oder ganz im Gegenteil, sorgt ein schwacher Euro, für den Import von Inflation, angesichts angeblich drohender Deflation, bei gleichzeitiger Verbesserung der Exportchancen in den Euroländern?

Die Griechen schicken sich an, am 25. Januar 2015 mehrheitlich unverblümt die Linken zu wählen.

Das zuständindige Regierungspersonal der Euroländer schaut auf Griechenland wie die Maus auf die bedrohlich züngelnde Schlange

Die Europäische Zentralbank soll einmal mal retten, was so vor weiterem Sinkflug kaum zu retten sein wird, der Euro?

In der vergangenen Woche hat der Generalanwalt am Gerichtshof der Europäischen Union in Straßburg signailisert, die Europäische Zentralbank (EZB) dürfe im großen Stil staatliche und private Anleihen kaufen.

Vorab stellten die Notenbanker der Eurozone ein solches Programm für einen bestimmten Fall nur in Aussicht, jetzt segnet es der aus Spanien kommende Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofes im Vorwege der eigentlichen Gerichtsentscheidung in drei Monaten unauthorisert ab.

Für angeblich und wirklich hochverschuldete Staaten im Süden Europas erscheint der kommende Schritt der EZB als eine gute Nachricht, für bestimmte Akteuere an den Finanzmärkten ebenso.

Wenn die Notenbanker Staats- und Unternehmensanleihen kaufen, drückt das zwangsläufig die Zinsaufschläge und Zinslasten bei der Staatsfinanzierung; Dadurch kann europaweit ein konjunkturell erstes "Glimmen" entfacht werden.

Eine unkalkulierbare Botschaft bleibt für den Steuerzahler in Europa.

Wird der Steuerzahler eines Tages die Zeche zahlen müssen, außer die Wirtschaft in Europa kommt endlich wachstumsorientiert in Schwung, wie es die USA, China, Japan, Russland längst fordern?

Das Risiko landet zwar zunächst bei der EZB, dem Europäischen Stabilitäts Mechanismus (ESM) mit Banklizenz, schlussendlich aber bei den Staaten der Euroländer und ihren Bürgern.

Das kennt man ja, es gab noch keinen EZB- Chef, der etwa die Regierung eines Landes der Eurozone aufgefordert hätte, den angeblich ausbordenden Schuldenstand, durch eine zinslose Zwangsanleihe bei den vermögensnahen Schichten eingefordert, zurückzuführen.

Nein!, ganz im Gegenteil, stets ging der ideenlose Versuch der Schuldenreduzierung auf Druck der EZB im Bunde mit Weltbank IWF unter dem unabdinglichen Gebot der "Austerity" zu Lasten der sozialen Systeme, des Abschmelzens der Kaufkraft breiter Bevölkerungsschichten.

Das ist und war so in Griechenland, Irland, Spanien, Italien, Portugal, Zypern. Nur Island ging mit Erfolg einen anderen, einen eigenen Weg.

Inzwischen kündigt US- Präsident Barack Obama, man höre und staune, eine Stuererhöhung für die Reichen in den USA zu Gunsten der Mittelschicht an, die binnen zehn Jahren 320 Milliarden US- Dollar erbringen, neben dem Abbau staatlicher Schulden, die Kaufkraft weiter Teile der Bevölkerung stärken soll.

Dazu sei angemerkt, die EZB scheint mehr Getriebene denn Treiberin bei ihrem Tun und Lassen zu sein.

Seit Jahren treibt die Politik in der EU die EZB immer weiter weg vom Geist der europäischen Verträge, siehe Maastricht- Vertrag 1992, die vertraglich gewährleisten sollten, dass die Notenbank keine "Bail out" Politik protegiert, noch Staaten sonstwie direkt finanziert.

Andererseits ist die EZB Getriebene der politischen Unterlassungen der Regierenden in der EU. die untätig. mit starrem Blick auf ihre Kreditwürdigkeits- Ratings und Rankings an den Finanzmärkten schauen.

Vor drei Jahren schienen Spekulanten den Euro in die Knie zu zwingen, bis der neue EZB-Chef Mario Draghi im Juli 2012 mit einem forschen Statement die zittrigen Hände der Devisen- Spekulanten weltweit in die gähnende Ruhe von Schlafwandlern versetzte.

"Innerhalb unseres Mandats ist die EZB bereit, alles Erforderliche zu tun, um den Euro zu erhalten", sagte Draghi damals auf einer Investorenkonferenz in London. "Und glauben Sie mir, das wird ausreichen."

Daraufhin kannten die Börsenkurse bis heute nur eine Richtung, nämlich gen Norden in die Höhe, die Risikoaufschläge für die Länder im Süden. Südosten Europas gingen zurück.

Die Euro-Krise, die in Wirklichkeit die Krise der Staatsfinanzierung in der EU ist, ist damit noch längst nicht überwunden, sie wurde nur eingefroren, wie ein Anglerloch in eisiger Landschaft frisch mit dünnem Eis überfriert.

Das Loch ist nicht weg, es liegt unter dünnem Eis, schon ist die Krise wieder da.

In einer hochspekulativen Maßnahme hat sich die Schweizer Nationalbank (SNB), offiziell unabgestimmt mit der EZB, der FED u. a. Zentralbanken in der Welt, entscheiden, den Schweizer Franken in einer Nacht- und Nebelaktion vom Euro zu entkoppeln, den seit dem 6. September 2011 vertraglich festgelegten Mindestkurs zum Euro in einer Schwankungsbreite von 1. 20 bis 1.24 zum Euro aufgegeben.

Die Folgen dieses Schrittes der SNB für die Schweizer Industrie, den Buchhandel, die Exportwirtschaft und den Tourismus sind unabsehbar.

Von der SNB wurden angeblich Buchverluste von schätzungsweise 60 Milliarden Franken in Kauf genommen.

Wer solchen Schritt vollzieht, ist entweder ungeheuer pessimistisch oder optimistisch, je nach dem. Pessimistisch für die Wertentwicklung des Euros, optimistisch für die Entwickung und Wettberwrbsfähigkeit Schweizer Wirtschaft entgegen vorherigen Verlautbarungen der SNB seit 20011 und davor, wenn ja, was hat sich verändet?

Der russische Rubel sinkt seit der Annexion der Krim am 18 März 2014 durch Moskau im freien Fall, das Russlandgeschäft für die europäisch- schweizerische Wirtschaft droht zu Gunsten der chinesischen und US- Wirtschaft wegzubrechen.

Setzt Europa in dieser Gemenge- Sandwitch Lage, zwischen frank und freiem Schweizer Rappen, Rubel, US- Dollar, mit einem italienischen EZB- Chef Mario Draghi offensiv auf italienische Verhältnisse?

Soll der Euro im Sinkflug weich gespült werden, um Exporte anzukurbeln, die Konjunktur zu befeuern?, wenn ja, was passiert, wenn alle anderen Währungen in der Welt den gleichen Weg suchen?

Italienische Verhältnisse besagt, Italien hat über Jahrzehnte seiner Wirtschaft durch die Kursenkung der Lira zu Lasten anderer Währungsräume aggressiv Wachstum gesichert.

Seit der Einführung des Euro in italien war es mit dieser Wirtschafts- , Sicherheits- , Währungs- und Außenpolitik aus einem Guss vorbei.

Verwandelt Mario Draghi die ganze Euro-Zone in ein supergroßes Italien?

Es hat, angesichts ausbleibendem Wachstums, zu vermeldendem Reformstau, einer allgemeinen Investitionsschwäche, Schwäche der Kreditnachfrage und - gewährung, gar "Kreditklemme" den prekären Anschein.

Welche anderen Optionen hat EZB- Chef Draghi denn noch?

Dazu kann sich der kritische Beobachter des Eindrucks kaum erwehren, dass den EZB-Chef Draghi aus Rom bei seinem Handeln nicht nur seine italienische Herkunft, sondern auch seine eigene gelungene Laufbahn auf der Karriereleiter nach oben bestimmt.

Mario Draghi ist ein "geweihter Sohn" der Kriege der Finanzmärkte von Anfang an.

2004 bis 2005 war er kurzfristig gar Vice-Präsident bei der Investmentbank Goldman Sachs. Das ist jene Investmentbank, die einst tatkräftig mithalf, Griechenland mit komplex- komplizierten Währungskoppel- , Risikoausfallgeschäften virtuell zum Schein auf Jahre von Staatschulden, durch deren Auslagerung in Kreditgeschäfte, zu befreien.

Goldman Sachs nahm Griechenland einen gewaltigen Teil seiner Staatschulden mit der Bedingung ab, dass Griechenland umgekehrt ein entsprechendes Kreditvolumen von Goldman Sachs zu marktunüblich hohen Zinsen aufnimmt.

Das geschah mit oder ohne Bedacht? zum Schaden, Ach unter dem Dach Europas, Griechenland in den Euro mit Haken und Ösen zu mogeln.

Goldman Sachs ist genau jene US-Bank, die in Europa, trotz dieser scheinlegalen Geschäfte bislang nicht einen Euro Strafe durch Strafgerichtshöfe, noch private Schiedsgerichte zu fürchten hat und einfach, wie zuvor, die Pleite Lehman Brothers am 15. September 2008 treuwidrig auf gewissenlosem Kerbholz hat, ungestört weiterspekulieren darf, während in den USA zur Aufarbeitung der Weltfinanzkrise kein Institut, weder in der Schweiz, England, Frankreich, Niederlande, Schweden, Norwegen, Deutschland, ungeschoren davon kommt.

Wer da nicht an Verschwörungstheorien, Geheimbünde glaubt, scheint nach allen Seiten wundersam so offen, dass er nicht ganz dicht sein kann, wie Kurt Tucholsky einst nachdichtend meinte.

Blickt man in diesem "Super. Mario"- Zusammenhang auf den Euro, erscheint der Schweizer National Bank Schritt keineswegs neben der Spur, aus den Fugen herkömmlicher Regelwerke der Währungspolitik geraten, auch wenn dieser Schriit mit Nachahmungseffekt ein Wagnis mit unabwägbarem Ausgang bleibt

. Wie hoch werden die Kosten der Entkoppelung des Schweizer Franken vom Euro, wenn ja, schlussendlich für wen sein?, wie sehr wächst der Schweizer Goldreservenwertbestand prozentual aller Reserven der SNB durch den zu erwartenden Anstieg des Goldkurses an den globalen Edelmetallbürsen?, wie sehr schrumpf das Exportgeschäft der Schweizer Industrie?, die Erträge in der Tourismussparte?

Wirtschaftsprognosen sind bereits europaweit nach unten gesenkt.

Was gewinnen die Schweizer selber?, wenn ja, an Kaufkraft im Ausland?, Deflation daheim?, befeuert durch demnächst erfolgende Ankoppelung an den US- Dollar, Rubel, Sterling Pfund oder Yen?

Ist die Büchse der Pandorrha währungspolitischer Optionen weltweit geöffnet?
JP
https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/schweizer-franken-und-euro-entkoppelt
JOACHIM PETRICK 16.01.2015 | 16:18
Schweizer Franken und Euro entkoppelt

https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/draghi-puscht-dopt-euro-zum-super-mario
JOACHIM PETRICK 18.11.2014 | 17:00
Draghi puscht, dopt Euro zum "Super- Mario"

https://www.jungewelt.de/kapital-arbeit/herren-des-geldes
EZB
Herren des Geldes
08.11.2014 / Kapital & Arbeit / Seite 9 Inhalt

https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/es-hat-sich-ausgedreht
MICHAEL KRÄTKE 11.09.2014 | 06:00 4
Es hat sich ausgedreht

https://www.freitag.de/autoren/michael-angele/mario-draghi-der-alchemist
MICHAEL ANGELE 02.07.2014 | 11:54 6
Mario Draghi, der Alchemist

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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