Oberst Stauffenberg, Opfer dreckigen Deals?

20. Juli 1944 Eine verschworene Schar deutscher Offiziere wagte durch ein Attentat auf Hitler einen Staatsstreich. Scheiterten sie am dreckigen Kameraden Verrat deutscher Generäle?

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20. Juli 1944. Trumpft NS- Regime nach gescheitertem Staatsstreich auf und konfrontiert deutsche Generalität mit eigenen Kriegsverbrechen in Europa seit 1939?

Am 20. Juli 1944, genau vor 72 Jahren, wagte eine verschworene Schar deutscher Offiziere durch ein Attentat auf Hitler einen Staatsstreich. Scheiterten sie am Kameradenverrat deutscher Generäle und deren dreckigen und doch kläglich gescheiterten Deal unter Schurken mit dem NS- Regime?

Der Sprengstoffanschlag während einer Lagebesprechung in der Wolfsschanze, Hitlers Führer- Hauptquartier, nahe Rastenburg an der Ostfront. Die Auslösung des Unternehmens "Wallküre" gelang, der Staatsstreich scheiterte. Hitler, körperlich in schlechter Verfassung, wurde nur unwesentlich verletzt und triumphierte

"Die Vorsehung habe ihn für höhere Aufgaben gerettet".

Nun nahm das Unvorstellbare seinen Lauf. Das Unternehmen "Wallküre" der Alarm zur Mobilisierung des Heimatersatzheeres wg. drohender Erhebung von über 12 Millionen Zwangsarbeitern im Reich und deutschbesetzten Europa war durch Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg, den Hitler Attentäter, im Glauben an die gemeinsame Sache Hoher Militärs der Deutschen Wehrmacht und Hoher Vertreter der Zivilgesellschaft bis hin zu widerständigen Gewerkschaftern im Untergund, ausgelöst. Doch nichts geschah.

Wurden die Verschwörer mit und um Stauuffenberg für einen letztendlich gescheitert geheimen Deal zwischen deutscher Generalität und dem NS- Regime geopfert und verheizt?

- Feldmarschälle, Generäle wurden mit hohen Dotationen versehen, wie Schenkungen von Rittergütern. Schlössern, Ländereien aus der Hand des Führers Adolf Hitler zu Lasten Dritter und des Reiches, Teilhabe an europaweiten NS- Kultur und Kunstraubzügen - ,

Obrst Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der Mann der Tat, der den Aufstand gegen Hitler wagte, ist erst im Verlauf von Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg gegen massive Widerstände, Vorbehalte aus den Reihen der Militärs und Rechtskonservativen, ja selbst noch in der DDR, zur Symbolfigur des militärisch deutschen Widerstands geworden.

Heute wird Stauffenberg gerne in TV Sendungen, wie zuletzt in der ZDF- Sendung Peter Hahne mit dem Zeitzeugen Klaus von Donhnayi zum General befördert.

Das ist insofern geschchtsvergessen und fatal, weil es deutsche Fedmarschälle, Generäle waren, die das Scheitern des Unternehmens "Wallküre" mit absehbaren Folgen eines Rachefeldzuges des NS- Regimes zu verantworten haben, weil sie ihre durch die Auslösung des Unternehmens "Wallküre" Macht als Vollziehende Gewalt im Reich, in deutschbesetzten Gebieten Europas hatten sie diese ohnehin, nicht wahrnahmen, und deshalb selber in großer Zahl in Schauprozessen vor dem Volksgerichtshof als "Volkserräter" landeten, abgeurteilt und durch unehrenhaftes Erhängen im Zuchthaus Plötzensee hingerichtet wurden.

Dabei hatte die Generalität aller Waffengattungen der Deutschen Wehrmacht alle Trümpfe gegen das NS- Regime, dank der Klaus von Donhnayi- Papiere, die Dokumetation der NS- Verbrechen seit 1933, in der Hand.

Klaus von Donhnayi saß, wie sein Schwager Dietrich Bonhoeffer, Bruder seiner Frau Christine, wg angeblicher Devisenvergehen seit 1943 mit seiner Expertise tatenlos und ohnmächtig in Schutzhaft.

- Dohnanyi hatte mit Bonhoeffer in der Abwehr unter Admiral Wilhelm Canaris erfolgreich Devisn "zweckentfremdet" aufgewandt, um 14 Deutschen mit jüdischer Herkunft, verdeckt als Agenten angeworben, zum Exil in die Schweiz zu verhelfen.Seit den Nürberger Rassegesetzen 1935 waren alle Arier Reichsbürger, deutsche Juden, Roma, Sinti, waren von nun an Bürger nachrangiger Klassifizierung, Staatsbürger mit minderem Recht -

Hans von Dohnanyi hatte seine geheime Dokumentation aber, dank mutiger Hilfe seiner Frau Christine, im Hauptquartier deutscher Heere in Zossen bei Berlin noch während der ersten Tage seiner Inhaftierung zur Sicherung in einem Safe hinterlegen können.

- Wenngleich dies Fragen aufwirft, warum sollten die Papiere dort ausgerechnet dort im Zentrum des Oberkommandos der Deutschen Wehrmacht in Zossen sicher sein, wo es doch angeblich nur vereinzelt Verbündete des Widerstandes gab. Waren da noch ganz andere Überlegungen Richtung eines Deals mit dem NS- Regime als letzte Option im Spiel?

Zumal, soweit mir bekannt, offensichtlich nirgendwo im sicheren Ausland, z. B. in der neutralen Schweiz, Schweden, Dublikate, Kopien, dieser brisanten Dohnanyi- Papiere hinterlegt wurden. -

Das waren, angesichts des Versagens deutscher Generalität im Verlauf des 20. Juli 1944 und danach auf tragische Weise vergebliche Mühen. Im Gegenteil .Die vom Generalstab und Oberkommando der Deutschen Wehrmacht ausgelieferten Donanyi- Papiere wurden vom NS- Regime konfisziert, dokumentierten sie doch nicht nur NS- Verbrechen,

- wobei im Dunkeln bleibt, ob Dohnanyi auch die Kriegsverbrechen der Deutschen Wehrmacht seit 1935, vorher Reichswehr, selber dokumentiert hat - ,

sondern auch Namenslisten der Widerständigen in der Deutschen Wehrmacht, im Deutschen Reich, womöglich auch in anderen Ländern im deutschbesetzten Europa

Wer sich die damalige Lage vor Augen hält, Stauffenberg und engste Verschwörer wurden noch am späten Abend des 20. Juli 1944 im Innenhof des Bendlerblocks ohne rechtskräftiges Urteil, gemäß Militärgerichtsbarkeit, widerrechtlich auf Befehl eines einzelnen Generals standrechtlich erschossen. Die Militärgerichtsbarkeit galt ja wieder seit das Unternehmen "Walküre" am frphen Abend beendet war.

Was sich dann abspielte, ist bis heute im Dunkeln geblieben. Auf jeden Fall, war der Versuch, wenn dieser überhaupt stattfand, das NS- Regime, mit seinen Verbrechen seit 1933 konfrontiert, zum Rückzug zu bewegen auf ganzer Linie gescheitert. Vielleicht auch, weil, anders als es die Donhnanyi- Papiere vielleicht hergaben, das NS- Regime die Verbrechen der Deutschen Wehrmacht in deutschbesetzen Gebieten Europas als Vollziehende Gewalt sehr wohl dokumentiert hatte und nun den aufständischen Feldmarschällen, Generälen, Obristen der Deutschen Wehrmacht, die im Westen Frieden schließen, im Osten weiter Krieg fürhen wollten, entwaffend als Trumpf unter Schurken präsentierte.

Die Deutsche Wehrmacht war allein verantwortlich für den Tod von Milionen sowjetischer Soldaten in deutscher Kriegsgefangenschaft durch fehlende Unterkünfte, Kleidung, Unterernährung, Zwangsarbeit bis der Tod eintritt,

Und barbarisch entsetzliche Rache mit Sippnehaft allein für diesen hochfahrend gescheiterten Versuch unter Schurken unternahmen, bei dem viele Unschuldige, falsch Verdächtigte und Aufrechte zu Schanden und Tode kamen..

Hunderte wurden nach Folter. mit und ohne standrechtlcihes Urteil, hingerichtet, ermordet, Hans von Dohnanyi wie sein Schwager Dietrich Bonhoeffer wurden um den 9. April 1944 ermordet. Während es von Dietirich Bonhoeffer eine Grabstätte gibt, wird das Grab Hans von Donanyis bis heute vergeblich gesucht.

Adolf Hitler war zutiefst gekränkt über diesen Putschversuch deutscher Militärs, verstand er sich selber doch als Sohn des Krieges 1914- 1918 und als Geschöpf der Reichswehr ab 1923- 1935 bis zur Gründung der Deutschen Wehrmacht nach der gemeinsamen Niederschlagung des sogenanten Röhm- Putsches der SA vom 30. Juni 1934 durch SS- Verbände, mit der Reichswehr als logistischem Helfer, sich selber als von der Reichswehr ermächtigt Oberster Gerichtsherr und nicht umgekehrt.

Der Kameraden- Verrat deutscher Generalität gegenüber Stauffenberg und Verschwörer braucht gar nicht diesen dreckigen Deal mit dem NS- Regime, gleich, ob er nun als Versuch in letzter Stunde stattgefunden oder nicht stattgefunden hat, der eigentliche Kameraden- Verrat lag darin, überhaupt diesen Krieg gegen jedes bestehende Völkerrecht und Kriegsrecht verbrecherisch geplant, organisiert, und als Völkervernichtungkampf propagiert und exekutiert zu haben.

Dass deutsche Generäle am Abend des 20 Jui 1944 Oberst Stauffenberg und seine engsten Verschwörer ohne rechtliche Grundlage exekutieren, wurde im Nachherein auch in Drehbüchern für bekannte Stauffenberg- Filme allzu gerne als ehrrettender Gnadenakt unter Kameraden kommuniziert. War es aber in Wirklichkleit nicht der Versuch, sich dem NS- Regime als Retter und Herr der Lage für einen schmutzigen Deal anzudienen, der dann fehlschlug und sie ihr eigenes Leben kostete?

Was für eine moralsich verwahrlost hochspekulative Gesinnung unter deutschen Generälen 1944, die im Offizierscasino Jargon unter Ihresgleichen im Kosmos Deutsche Wehrmacht allseits locker schwadronieren, verkündeten

"Das Schwein muss weg".

- Gemeint war der Oberbefehlshaber der Deutschen Wehrmacht, Adof Hitler -

Um dann einem einarmig einäugig kriegsversehrten Oberst Stauffenberg, der einen Arm, ein Auge im Afrika- Einsatz im Februar 1943 verloren hatte, die ganze Last der Ausführung des Attentats auf Hitler in der Wolfsschanze aufzubürden und für den Fall, dass das Attentat misslingt, sich die Option offenzuhalten, vom Widerstand zurückzutreten, indem sie den Attentäter exekutieren und mit dem NS- Regime, mit Verweis auf die "Dohnanyi- Papiere" von einer nur scheinbar moralisch hohen Warte aus einen schmutzigen Deal anstreben.

Ich weiss nicht wirklich, warum, aber ausgerechnet an diesr Stelle muss ich an den gescheiterten Miltärputsch in der Türkei vom Freitag denken. Der nun als unprofessionell dargesteltl wird, weil hier womöglich einige Militärs von anderen Miiltärs im Gefühl kameradschaftlicher Verbundenheit mit Mehrheiten zum Putsch verführt wurden, um dann für weitegehend schmutzige Deals, Staatsstreichs von oben von diesen "verheizt zu werden, wie die Verschwörer um Oberst Stauffenberg am 20. Juli 1944 und er selber?

Bei aller Ehre, wer im Urteil über die Verschwöter des 20. Juli 1944 in der Verehrung übertreibt, untergräbt eher die Wertschätzung der Tat Stauffenbergs. Von den Verschwörern des 20. Juli ist nicht bekannt, dass sie Kriegsverbrechen der Deutschen Wehrmacht, wie die am 22 Februar 1943 als Mitlgieder der "Weissen Rose" in München, der Stadt der Bewegung, hingerichteten Studenten Hans und Sophie Scholz vor der Weltöffentlichkeit, eingestehen, ermitteln, russische Kriegsgefangene menschenwürdig versorgen, die KZs sofort auflösen, an allen Fronten den Frieden herstellen wollten.

Die Verschwörer wollte einen möglichen Aufstand von 12 Millionen Zwangsarbeitern im Reich in den deutschbesetzten Gebieten Europas mit der Operation Walküre des Heimatersatzheeres niederwalzen, im Westen Frieden schließen, im Osten weiterkämpfen, wobei Stauffenberg und Verschwörer für den dann gescheiterten Deal zwischen widerständigen Teilen der Generalität der Deutschen Wehrmacht und dem NS- Regime vermutlich verheizt wurden, wie mutmaßlich die Militärs des gescheiterten Putsches in der Türkei von anderen Militärs für einen Deal verheizt werden, um womöglich nach Ausrufung des Ausnahmezustandes durch Präsident Erdogan in der gesamten Türkei, Zypern durch türkische Truppen zu besetzen?

Das die Verschwörer Demokratie, Frieden und Menschlichkeit wieder herstellen wollten erkenne ich bei weitem nicht im gescheiterten Attantatsversuch Stauffenbergs, er wollte sein "ritterliches" Leben als Soldat, Sohn des Krieges, inniger Stephan George Anhänger im Namen des "Heiligen Deutschlands" weiterführen und dafür nach seinem Dünken die Ehre des deutschen Soldatentums und Militarismus retten.

Was heißt unverantwortliches Verhalten der deutschen Militärs am Ende des Krieges, angesichts der militärgeschichtlichen Tatsache, dass der Generalstab der Deutschen Wehrmacht bis zur Oberkante in einen verbrecherischen Angriffskrieg überhaupt und sonders einen Vernichtungskrieg im Osten federführend verstrickt war..

Millionen russische Kriegsgefangene in dessen Obhut zu Tode kommen ließ, der Zwangsarbeit in der reichsdeutschen Wirtschaft und Gesellschaft, - selbst die Kirchen bedienten sich kostensenkend der Zwangsarbeiter - , zuführt bis der Tod eintritt. Die deutschen Militärs ahnten, in akademisch fundierter Kenntnis der Genfer Konvention 1923, der Haager Landkriegsordnung 1907 sehr wohl, was ihnen nach Kriegsende vor internationalen Kriegsgerichten blühte, sie ahnten 1944 nicht, dass viele von ihnen unbehelllgt, begnadigt davon kamen, weil der Kalte Krieg genau zu diesem u. a. Behufe begann.

Geht es jetzt nicht genau darum, diese bestehend alten Legenden eines überhöhten und weit überschätzten militärischen Widerstandes zu entkräften, als solche zu überführen, bevor sie die Rechtspopulisten in ihrem Sinne heldisch hochgerüstet auf ihre Fahnen schreiben bzw. neu erwecken?

1943 spricht Oberst Stauffenberg zur Frau eines Regimentskameraden:

„Es ist Zeit, daß jetzt etwas getan wird. Derjenige allerdings, der etwas zu tun wagt, muß sich bewußt sein, daß er wohl als Verräter in die deutsche Geschichte eingehen wird. Unterlässt er jedoch die Tat, dann wäre er ein Verräter vor seinem eigenen Gewissen.“ (Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Hitler-Attentäter, 1907-1944).

- Quelle des Zitat: Stauffenberg kurz vor dem Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 in einem Gespräch mit der Frau seines Bamberger Regimentskameraden Bernd von Pezold. Nach einer mündlicher Mitteilung Pezolds in einem Gespräch mit Joachim Kramarz am 17. Mai 1963 zitiert in Kramarz, Joachim: Claus Graf Stauffenberg. 15. November 1907-20. Juli 1944. Das Leben eines Offiziers. Frankfurt a.M. 1965, Seite 201 books.google).-

Zeigen diese Worte nicht die mentale Ausweglosigkeit der Lage, in der sich Stauffenberg fühlt ohne einen Hinweis zu geben, dass er selbstredend als Kronzeuge einer Anklage gegen die NS- Verbrecher, Verbrecher im Generalstab der Deutschen Wehrmacht bereitsteht.

JP

http://www.zdf.de/peter-hahne/peter-hahne-spricht-mit-seinem-gast-klaus-von-dohnanyi-ueber-den-widerstand-gegen-das-ns-regime-44366716.html
SENDUNG VOM 18.07.2016
Vermächtnis 20. Juli 1944
Eine Familie im Widerstand

http://www.planet-wissen.de/geschichte/nationalsozialismus/das_attentat/index.html
20. Juli 1944 - Das Attentat

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Geschrieben von

Joachim Petrick

Aktuelles: Meine sichere Route- Refugee-Airlift - Petition "Luftbrücke für Flüchtlinge in Not" an die MdBs des Bundestages erhofft Debatte

Joachim Petrick

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