Peter Sloterdijk verlässt Elfenbeinturm

Irrt Angela Merkel? „Die deutsche Regierung hat sich in einem Akt des Souveränitätsverzichts der Überrollung preisgegeben“, sagt Sloterdijk im Cicero„ diese Abdankung geht....weiter“.

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Übertrifft Flüchtlingskrise Gefahr von Nine Eleven 2001 ?

Peter Sloterdijk in Town, Vorsicht: "Hörsturz Gefahr!" Achten Sie auf Ihren Puls, Ihren Adreanlinspiegel!

„Die deutsche Regierung hat sich in einem Akt des Souveränitätsverzichts der Überrollung preisgegeben“, sagte Sloterdijk im Gespräch mit dem Magazin Cicero (Februarausgabe) unter der Überschrift „Es gibt keine moralische Pflicht zur Selbstzerstörung“, „diese Abdankung geht Tag und Nacht weiter“.

Peter Sloterdijk verlässt seinen Konstanzer Elfenbeinturm, lässt alle philosophisch gebotene Distanz und Gelassenheit fahren und reiht sich, selbstermächtigt, über LOS ein in das mediale Stressbalett, das die "Flüchltingskrise", wie die Griechenland Krise zuvor, zur Sau macht, diese durchs Medien Dorf jagt, damit die AfD, voran aus Dresden/Sachsen Frauke "Petry Heil" aus Erfurt/Thüringen Björn Höcke "Petry Dank" die Sau gemeinsam bespringen und zu Tode reiten können?

Der Philosoph Peter Sloterdijk von 2001 ist nicht wieder zu erkennen, der, angesichts des Terroranschlags Nine Eleven auf die Twin Towers des World Trade Centers (WTC)/ Ground Zero/New York/Manhattan mit 3000 Todesopfern unterkühlt philosophisch sinngemäß couragiert davon zu sprechen vermochte, ja das ist schrecklich, das ist ein Verbrechen, aber vergessen wir die Abertausende an Todesopfern/anno im weltweiten Straßenverkehr nicht?

Wer jetzt 2001 von Krieg gegen den Internationalen Terrorismus spricht wie die US- Administration unter Führung von US- Präsident George W. Bush verliert jedes Maß an Verhältnismäßigkeit.

Warum treibt es Peter Sloterdijk 2016 weniger um als 2001, Deutschland aus einer Allianz der Willigen im Krieg gegen den Internationalen Terrorismus herauszuhalten und Europa ein weiteres Mal in ein altes und "neues" Europa zu spalten, wie es der US-Verteidigungsminister Donald Rumsfield 2001 so süffisant ins Feld geführt?

2016 Peter Sloterdijk richtig verstanden, scheinen die gegenwärtigen Flüchtlingskrise Gefahren, die Gefahren von Nine Eleven 2001 für Europa zu übertreffen?

In seiner national gefärbten Kriitik an Bundeskanzlerin Angela Merkels "Wir schaffen das" Flüchtlingspolitik scheint Peter Sloterdijk nun im Monatsmagazin Cicero ein etliches Maß an Verhältnismäßigkeit preisgegeben zu haben..

"Wenn die Regierung mit ihrer Politik des Souveränitätsverzicht weitermache, sei eine Überrollung Deutschlands nicht mehr aufzuhalten, prognostiziert der Philosoph Peter Sloterdijk, national statt europäisch Partei ergreifend. im Monatsmagazin Cicero erstaunlich unphilosophisch

Mit seinem folgenden Satz arbeitet sich Peter Sloterdijk, Jahrgang 1947, wohl allzu streng mit sich selbst und eng im Ausblick an seiner eigenen Geschichte als 68er ab.

"Wir haben das Lob der Grenze nicht gelernt“, sagte Sloterdijk. In Deutschland glaube man immer noch, „eine Grenze sei nur dazu da, um sie zu überschreiten“.

Grenzen, wie Gesetze sind keine Bereiche sui generis, sondern sind für die Menschen außerhalb, innerhalb der Geltungsbreiche von Gesetzen, Grenzen da, das Miteinander, den sozialen, inneren, äußeren Frieden bedenkend, auf der grundgesetzlichen Basis der Menschenrechte, human zu gestalten

Der Philosoph aus Konstanz kritisiert, darin konstant, den Zustand der Medien und den etablierten Politikbetrieb hierzulande im allgemeinen und besonderen: „Der Lügenäther ist so dicht wie seit den Tagen des Kalten Kriegs nicht mehr.“

Das klingt scheinbar gestochen scharf nach erhöhtem Niveau, ist aber in Wirklichkeit wohlfeil flüchtiges Geschwurbel des Herrn von und zu Bombastus Theophrastus.

Wie sagte doch einst Karl Kraus sinngemäß vor Ausgabe einer nächsten Weltbühne:

"Wir haben unser Niveau so weit erhöht, dass Niemand mehr dort hin gelangt"

Im Journalismus trete die „Verwahrlosung“ und die „zügellose Parteinahme allzu deutlich hervor“. Das Bemühen um Neutralität sei gering, „die angestellten Meinungsäußerer werden für Sich-Gehen-Lassen bezahlt, und sie nehmen den Job an. So ist es im Cicero Schwarz auf Weiß nachzulesen, Dieses letzte "Funken- Mariechen" Selbsterkenntnis Sloterdijks lässt hoffen

Fehlt es Peter Sloterdijk an Kenntnis, wenn nicht an Verständnis und wohl dem Willen, wahrzunehmen, was es an europäischen Rechtsmitteln längst mit der EU- Massenzustromrichtlinie2001 gibt, den sogenannten Flüchltingsstrom, der EU- Gesetzeslage gemäß, zu regulieren?

Notwendig ist dazu allein, dass der EU- Ministerrat diese EU- Massenzustromrichtlinie2001 aktiviert, um den gesetzlichen Automatismus seiner Quotenregelung bei der Verteilung von Flüchltingen in 28 EU- Ländern nach Wirtschaftskraft, Bevölkerungszahl und finanzieller Leistungskraft in Gang zu setzen.

Aus den Lehren des Jugoslawienkrieges in den 90ziger Jahren mit seinen unkontrollierten Flüchtlingsströmen in die EU- Länder hat der EU Ministerrat im Jahre 2001 die EU- Massenzustromrichtlinie2001 für gleichermaßen geartete Notfälle beschlossen.

Die EU verfügt über Instrumente des Krisenmanagements, meidet diese aber, einmal mehr, warum?

Was den EU- Ministerrat, der aus den 28 Regierungschefs der EU besteht, bisher daran hindert, diese EU- Massenzustromrichtlinie2001 liegt im Dunkeln.

Es mag in verschiedenen EU- Ländern, Polen vesorgt seit 2014 etwa 500 000 Flüchltinge aus dem Kriegsschauplatz Ukraine, Ungarn, Tschechien der Slowakei, den baltischen Staaten, Vorhalte geben, dass Deutschland, Frankreich, Belgien, Niederlande, England, Dänemark, Scheden Norwegen inzwischen indirekt , direkt Kriegspartei im Syrienkrieg über die Genfer Flüchtlingskonvention hinaus durch die Haager Landkriegsordnung für den Schutz, die Versorgung der Zivilbevölkerung an völkerrechtlich bindenden Verpflichtungen eingangen sind, für die die übrigen EU- Länder selbst über die EU- Massenzustromrichtlinie2001 nicht herangezogen werden können.

Was Bundeskanzlerin Angela Merkel unabgestimmt mit weiteren 27 Regierungsschefs im EU- MInisterrat am 4. September 2015, angesichts der desolaten Lage von Tausenden Flüchtlingen im Budapester Hauptbahnhof, an Entscheidungen mit ihrem Wort

"Wir schaffen das"

traf, diese Flüchltinge, ihre Kanzler- Richtlinienkompetenz aktiviert, unbürokratisch nach Deutschland aufzunehmen, mag ihrem Verständnis von Krise geschuldet sein, das am 4. September nahezu deckungsgleich mit veröffentlichten Meinungen der Leit- Medien schien und doch mag sie dabei unterschätzt haben, dass es da erhebliche Unterschiede in der Einschätzung dessen, was humane Krise ist, mit dem Ergebnis aufweist, dass an die 27 EU- Regierungschefs, am Rande untätig zuschauend, Angela Merkel im Regen stehen lassen, sich der Aktivierung der EU- Massenzustromrichtlinie2001 verweigern.

Bundeskanzlerin Angela Merkels "Wir schaffen das" am 4. September 2015 kann, in analytischer Erwartung kommender Flüchltingsströme, angesichts ausgeweiteter Kampfzonen im Nahen Osten, auch als Gegenposition zum gleichzeitigen Eintritt Russlands im Syrienkrieg auf der Seite Assads gedeutet werden, statt der Bundeswehr die deutsche Zivilbevölkerung zu mobilisieren.

Inzwischen scheint Bundeskanzlerin Angela Merkels Gegenposition "Wir schaffen das", cie Aufnahme von Flüchtlingen in "unbegrenzter Zahl, zu dem russischen Präsidenten Wladimir Putin Schall und Rauch.

Deutschland ist seit dem Pariser Terroranschlag im November 2015 an der Seite Frankreichs, Englands, den USA, Saudi- Arabien neben anderen. Staaten wie Iran, der Irak Kriegspartei auf dem Schlachtfeld Syrien.

Da liegt die Frage nahe,ob jene, die sich von dem "Wir schaffen das" abwenden nach einer Obergrenze für Flüchtlinge in Europa, Deutschland rufen, das Asylrecht zu relativieren, etwas anderes im Sinn haben, als die Einhaltung der Genfer Flüchtlingskonvention, der Haager Landkriegsordnung von 1907, nämlich "ungestört" von Flüchtlingsströmen in Europa, Deutschland, die Kampfzonen im Nahen, Mittleren Osten, koste es an Menschenleben, Ressourcen, was es wolle, zu erweitern?

Wenn Peter Sloterdijk Max Weber gelesen hat, wird er diesen mit Vorsatz missverstanden wissen, als seinen Zeugen instrumentalisieren wollen, ohne zu realisieren, Max Weber befasste sich n. m. W. mit dem Gegenstand "Nationalstaaten und deren Ökonomien", die 1919 immer noch kolossal kolonial auf asymmetrischer Ausbeutung der Ressourcen anderer Länder zu Lasten deren Zivilgesellschaften ausgerichtet waren und weiter sind, auch wenn sie dies als Entwicklungshilfe zu tarnen suchen, weil es zwar nicht an Begiffen global aufgestellter Weltwirtschaft mangelt, aber an Vorstellung und Willen, diese so umzusetzen, dass die Begriffe diesen Namen verdienen.

Die EU schreit aus Gründen ihres Selbsterhalts nach Wachstum, das sie alleine exportversessen nicht zu generieren vermag. weil z. B. die Märkte Naher, Mittlerer Osten, gelinde formuliert, durch permanente Krisen, Konflikte, Kriege seit 1945 und davor aus geopolitisch dunklem Willen stillgelegt sind.

Die Willkommenskultur, wenn es sie denn wirklich gibt, ist keine harmlose Harmonieveranstaltung, sondern militärstrategisch nüchtern kalkulierter Teil einer geopoltischen Vorstellung und Willens, Kriegsschauplätzen wie Syrien insgeheim bis offen rekrutierbares Kanonenfutter an jungen Männern, Jugendlichen, Kindern zu entziehen, weil es mit den Waffen- Embargos Richtung Krisen- und Kriegsherde alles andere als kappt.

Diese Strategien braucht es, um Rahmenbedingungen für Waffenstillstandsverhandlungen aller beteiligten Kriegsparteien jetzt z. B. in Genf im Fall Syrien, Irak, einen Frieden, den Wiederaufbau der Märkte durch eine Nachkriegskonjunktur, an der nicht nur die EU- Länder, die USA, Russland, China, Japan, Korea, Indien, Brasilien, Argentinien, Venezuela, sondern auch die Türkei, der Iran, der Irak, Israel, Ägypten, Saudi- Arabien Katar, Oman mitwirken und verdienen, zu organisieren.

Aber soweit denkt ein Sloterdijk mitnichten, sondern eher an Länder wie Griechenland, die sich nicht nur in der sogenannten Flüchtlingskrise, geschlagen aus nah und fern bestimmten Wirtschftsplagen, als Sündenbock eignen?

JP

http://www.cicero.de/berliner-republik/peter-sloterdijk-ueber-merkel-und-die-fluechtlingskrise-es-gibt-keine-moralische
BERLINER REPUBLIK
PETER SLOTERDIJK ÜBER MERKEL UND DIE FLÜCHTLINGSKRISE
„Es gibt keine moralische Pflicht zur Selbstzerstörung“
VON CICERO-REDAKTION 28. JANUAR 2016

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Joachim Petrick

Aktuelles: Meine sichere Route- Refugee-Airlift - Petition "Luftbrücke für Flüchtlinge in Not" an die MdBs des Bundestages erhofft Debatte

Joachim Petrick

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