Scheitert der Euro, scheitert Europa?

Angela Merkel irrt Nicht Europa scheitert, wenn die bisherige innere Bewertung des Euros 2001 gescheitert ist. Was wir brauchen, ist eine Nachjustierung des Inneren Euro Wertes

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Vonwegen scheitert der Euro, scheitert Europa?

Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel irrt, dann aber auch heftig und vor allem mit Schall Krawall im Tonfall ihres ansatzlos ungestümen Elans.

Geht es nicht vielmehr gelassen darum, einvernehmlich, den Inneren Wert des Euros nachzujustieren?

Nicht Europa scheitert, wenn die bisherige innere Bewertung des Euros aus dem Jahr 2001 gescheitert scheint, Frau Merkel. Was wir brauchen, ist eine Nachjustierung des Inneren Euro Wertes

"In den Vereinigten Staaten hörte das mit der Wahl des Präsidenten Franklin D. Roosevelt auf. Der war sogar gegen den Supreme Court respektlos, bekämpfte die konservativen Richter offen und setzte sich durch. Statt irgendwem etwas zu stehlen, drehte er die Wirtschaftspolitik um 180 Grad"

schreibt Michael Jäger in seinem Printausgabe Freitag Beitrag 06/15:
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https://www.freitag.de/autoren/michael-jaeger/vorwaerts-zweifel
MICHAEL JÄGER AUSGABE 0615 | 18.03.2015 | 06:00 12
Vorwärts Zweifel
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Wie heute von einigen Historikern, erläuternd, gedeutet, war dieses

"Credit Spending- New Deal"

Programm Franklin D. Roosevelts einer der Wege über den Zweiten Weltkrieg 1939- 1945 in den Kalten Krieg hinein, die sozialistischen Länder, peu a peu, ungebremst überdimensioniert Staatsschulden auf Fremdwährungsbasis aufzunötigen.

Das geschah zuerst durch den Kauf von Waffensystemen, Rüstungsgütern spätestens ab 1939- bis 1945, dann Basistechnologie, Konsumgüter, so dass ab 1989, zuerst die DDR, dann bis 1991 die Ökonomien der übrigen sozialistischen Länder, voran die UdSSR, zu der größten geopolitischen Tragödie des Zwanzigsten Jahrhunderts implodierten, wie der russische Präsident Wladimir Putin 2014 meinte.

Als die Ökonomien der sozialistischen Länder, angesichts dieser Schuldenlast auf Fremdwährungsbasis, implodierten, wurde das von interessierter Seite, auftrumpfend, als Sieg des Kapitalismus kommuniziert.

Dabei ging und geht es damals 1989/1991 wie heute 2015 in Griechenland, Portugal, Spanien, Ungarn, Irland, Island, weniger in italien, Frankreich, direkt bzw. indirekt um eine Fremdwährungs- Kreditblase.

Diese Einschätzung mag manchen verwundern, ist Griechenland doch im Euro als eigener Währung verschuldet. Die Krux dabei ist nicht, dass Griechenland der Eurozone, wie auch immer, 2001 vor Nine Eleven beitrat, sondern in welchen Verhältnis die griechischen Drachmen bei Einführung des Euros 2001/2002, nämlich zu hoch bewertet, zum Fixkurs umgetauscht wurden.

Damals wurde A zur Einführung des Euros gesagt, weil viele Währungen, darunter die griechische Drachme überbewertet, die DM dagegen unterbewertet, in der Eurozone augenommen wurden.

Die dann folgende Kreditblase in Euro auf der Basis sehr viel niedrigerer Zinsen in Griechenland als zu Drachmen Zeiten entfaltete absehbar eine Wirkung auf die griechische Wirtschaft und Gesellschaft, als habe sich Griechenland hochspekulativ in Fremdwährung verschuldet.

Viele Kredit- und Währungsexperten meinen, Griechenland sei durch die Verlockung niedriger Zinsen auf Eurobasis in diese Kreditblase geraten, die heute eine Staatsverschuldung, trotz Schuldenschnitts 2012, über 322 Millarden Euro abbilden.

Eine Debatte, ob der eigentliche Hebel zu dieser Kreditblase in Griechenland eben gar nicht so sehr in den niedrigen Zinsen, sondern vielmehr in der zu hohen Bewertung der griechischen Drachmen bei Einführung der Eurozone 2001 liegt, wird von sogenannten Kredit- und Währungsexperten bisher nicht geführt.

Warum?, weil andere Währungen, voran die DM bei Einführung des Euros zu niedrig bewertet wurden?

1989/1991 ging es direkt, geht es, heute gleichmermaßen indirekt, um ein Geschäftsmodell, namens "Krise", das die deregulierte Kreditvergabepraxis auf Fremdwährungsbasis Richtung überdimensionierter Verschuldung von Staat und Gesellschaft (Privathaushalte) "alternativlos" implementiert, um damals im sozialistischen Lager, den Gegnern im Kalten Krieg, heute bei eingehegten Partnern einer Währungszone Euro, wie Griechenland, Portugal, Spanien, Irland, eine Austerity- Poiltik aufzuzwingen?

Bekanntlich muss, wer A sagt, auch B sagen.

Da stellt sich n. m. E. nicht so sehr die Frage, ob der Euro ein gescheitertes Währungsprojekt ist, sondern, ob das Bewertungspakett von Währungen der Länder, die 2001 und später in die Eurzone aufgenommen wurden, noch einmal aufgeschnürt, neu bewertet werden muss.

Und zwar diesees Mal im umgekehrten Sinne, im Fall Griechenlands Drachmen eine höhere, im Fall Deutschlands DM eine niedrigere Bewertung vorzunehmen, um diese der Kreditvergabe Wirklichkeit seit 2001 nacheilend anzupassen?

Die aktuell durch die EZB forcierte Abwertung des Euros gegenüber dem Dollar, Schweizer Franken, Yen, Sterilng Pfund, chinesischem Renminb per Staatsanleihen Ankauf bis Herbst 2016 in Hohe von etwa 1.14 Billionen Euro, 60 Milliarden Euro/Monat, weist in der Außenbewertung genau in diese Richtung einer Nachjustierung des Euros mit seinen vormals nationalen Währungen.

Da aber der EZB- Chef Mario Draghi gegenwärtig einen Ankauf von griechischen Staatsanleihen als Sicherheit für die Aufnahme neuer Staatsanleihen Griechenlands verweigert, kann dieses Programm gar nicht die Wirkung einer Nachjustierung des inneren Wertes des Euros entfalten, außer die Politik in Brüssel, Berlin, Paris, London, Rom, Amsterdam, Lissabon, Wien, Madrid, Athen spricht in diese Richtung endlich klare Kante.

Gründen die Griechen zwar nicht Europa, wie DIE ZEIT vom 1. Februar 2015 kühn meint, aber sehr wohl den Euro neu?

Ein sogenannter von der Alexis Tsipras für Griechenland kommunizierter Schuldenschnitt wäre, auf dem Hintergrund einer Neubewertung der Drachme, DM u. a. Währungen innerhalb des Euro- Währungsverbundes im oben dargestellten Bewertungsmodus, gar keiner mehr, sondern würde einzig und allein eine Nachjustierung des inneren Wertes des Euros abbilden.
JP

https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/griechen-brauchen-mehr-als-reparation/@@view#1426859900304765
JOACHIM PETRICK 07.02.2015 | 02:48 4
Griechen brauchen mehr als Reparation
Alexis Tsipras Was helfen da Debatten über Nachforderungen an Reparationsleistungen wg. reichsdeutscher Besatzungszeit von 1939- 1945 Richtung deutscher Bundesregierung? Was ist los?

http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-01/griechenland-schulden-euro-tsipras/komplettansicht
ALEXIS TSIPRAS
Die Griechen gründen gerade Europa

1. Februar 2015 11:03 Uhr

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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