Schicksal gegen Trump in die Hand nehmen

Merkel/Macron/EU/NATO Frau Bundeskanzlerin, Sicherheit bleibt unteilbar, auch wenn Ihr Wort "Wir müssen unser Schicksal nun selber in die Hand niehmen" eine andere Lesart empfiehlt

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"Wir Europäer müssen unser Schicksal wirklich in unsere eigene Hand nehmen.“ sagt Bundeskanzlerin Angela Merkel

Frau Bundeskanzleriin Angela Merkel, Schicksal, kollektive Sicherheit bleibt unteilbar, auch wenn Sie mit Ihrem Wort zur internationalen Lage nach dem NATO-Gipfel in Brüssel "Wir müssen unser Schicksal nun selber in die Hand niehmen" eine andere Lesart empfehlen als der neu gewählte französische Präsident Emmanuel Macron.

Bundeskanzlerin Angela Merkel merkt protokollarisch nach ernüchternder Erfahrung der Tage des NATO-Gipfels in Brüssel an, „Die Zeiten, in denen wir uns auf andere völlig verlassen konnten, die sind ein Stück vorbei. Das habe ich in den letzten Tagen erlebt“.

So sprach sie im bierselig hochtemperiert vollbesetzten Truderinger Festzelt in Bayern. „Und deshalb kann ich nur sagen: Wir Europäer müssen unser Schicksal wirklich in unsere eigene Hand nehmen.“

Da staunt der Laie, der Experte wundert sich und hält mit seinen Fragen hinter dem Berg, ist Sicherheit in unseren Einen Welt teilbar, wie die Kanzlerin "Flotte Lotte" salopp suggeriert?, wenn ja, welche Sicherheit in Handel, Wandel, Verkehr, Techologietransfer, Fragen der Globalhaftung für Reaktoricherheit von über 400 AKWs in der Welt, 70 Millionen Geflüchteter inner- und außerhalb ihrer Heimatländer seit Nine Eleven2001, ist Deutschland als Exportweltmeister mit einem Handelsbilanzüberschüss von an die 300 Milliarden €/anno als Folge weltwährungspolitischer Unwuchten, befeuert über einen exzessiv ausgeweiteten Billiglohnsektor in Deutschland durch die Arbeitsmarktreform Agenda2010/Hartz IV-Gesetze im Jahr 2003, bereit, anderen Ländern in- und aiußerhalb der EU, ausbalanciert, zu geben?

Die SPD. Linkspartei, DIE GRÜNEN wären gut beraten, dieser Lesart Bundeskanzlerin Angela Merkels vom teilbaren Schicksal, der Sicherheit im Bundestagswahlkampf 2017 nicht zu folgen, sondern wie Macron Politik kulturell im Weltmaßstab, inklusive gobal geltenden Sicherheitsstandards, zu denken.

Rudolf Augstein schrieb am 22. Juni 1967, der 6-Tage Krieg im Nahen Osten war gerade zuende, die Israelis im Siegestaumel. im Spiegel einen Artikel mit der Überschrift

"NEIN ZU DE GAULLE",

Der Artikel war, Politik kulturell gedacht, der Lesart folgend, Sicherheit, "Wohlstand für alle" ist zumindest in Europa unteilbar.

Was war 1967 geschehen?

Frankreich war damals auf raffinierte Art und Weise dabei, schrieb Rudolf Augstein, den Beitritt Englands, Dänemarks und Irlands zur EWG zu hintertreiben. Was dann im Fall Englands ja bis zur Präsidentschaft von Georges Pompidou in Frankreich 1969- 1974 gelang, als Labour- Premierminister Harold Wilson um seiner Wiederwahl Willen ein Referendum in Great Britain riskierte "Ja oder Nein" zum EWG-Beitritt Englands. Die Briten entschieden sich 1974 mehrheitlich für den Beitritt zur EWG.

Am 24. Juni 2016 wiederholte Premierminister David Cameron von den Torries um seiner Wiederwahl Wilen "The same Procedure as 1974" und scheiterte. Die Briten entschieden sich mehrheitlich für den Brexit, Verlassen der EU, was erst seit den EU-Lissabon- Verträgen 2010 in einem geordneten Verfahren rechtlich möglich ist

Womit wir wieder bei Rudolf Augstein und Charles De Gaulle 1967 sind, Die Lage scheint dieselbe, nur die Akteure auf internationalem Parkett sind andere und nun niicht mehr ausschließlich auf Sicherheit in Europa, sondern auf Sicherheit in der Welt ausgerichtet.

Emmanuel Macron, am 7. Mai 2017 in einer Stichwahl gegen Marine Le Pen neu gewählter Präsident Frankreichs, scheint nahezu deckungsgleich eine Agenda in Fragen der Zukunft Frankreichs in und mit Europas zu verfolgen, wie Charles De Gaulle 1967, wenn auch heute mehr durch die sozialökonomische Brille und mit dem historischen Bewwusstsein, dass die Franzosen während der deutschen Besatzungszeit 1940-1944 nicht nur Opfer, sondern Mittäter*nnen bei der Organisation des Holocaust waren. Franzosen mit jüdischem Hintergrund von Amtswegen um Bankkonten, Immobilen, Unternehmen, Hab und Gut brachten und zum Transport in die NS-Vernichtungslager nach Auschwitz, Treblinka, Sobibor mit regulären Polizeiverbänden in Stadien zusammentrieben, damit die Deutsche Reichsbahn sie in einem inhuman geordneten Verfahren in Vieh-Waggons ohne Toiletten, Wasser, Brot, mit sack und Pack in der Hand abholen konnte.

Zynisch ging es da in Frankreich, wie in anderen deutschbesetzen Ländern Europas zu, den menschenverachtenden Verhältnissen des Rassenwahns im Deutschen Reichsgebiet nicht nachzustehen, indem die Zusammengetriebenen mit ihrem Restgeld ein normales Bahn- Ticket bezahlen mussten, um in Vieh-Waggons auf Transport in die Vernichtungslager fahren zu können

Anders als Charles De Gaulle, Rudolf Augstein, anders als Bundeskanzlerin Angela Merkel, angesichts der Alternative für Deutschland (AfD) u. a. europäisch höchster Repräsentanten, weiss Präsident Emmanuel Macron um die Bitterkeit des anderen europäischen Gründungsmythos nach den leidwollen Erfahrungen des Ersten und Zweiten Weltkrieges mit seinen völkermordenden Kampagnen, den Holocaust, europäisch kolonialer Erblasten in aller Welt.

Darin Außen- , Innen- , Wirtschafts- Politik kulturell zu denken, sind ihm die Franzosen*nnen am 7. Mai 2017 in der Stichwahl mehrheitlich gefolgt.

Werden aber auch die Deutschen, Italiener, Polen, Balten, Slowaken, Tschechen, Ungarn, Rumänen, Bulgaren, Mazedonier Montenegrer, Griechen, Albaner, Spanier, Portugiesen, Niederländer, Dänen den Gründungsmythos der EU erkennen; annehmen, wie die Israelis den ihrigen, und über eine Erinnerungskultur hin zu einer zivikgesellschaftlich verantworteten Entschädigungskultur leben wollen?

Es kommt jetzt darauf an, schreibt Rudolf Augstein (RA) 1967, was man in und von Europa will: Zusammenarbeit oder Trennung, Kollegialität oder Diktat, Sachlichkeit oder Launen, Nüchternheit oder Großmannssucht, internationale Partnerschaft oder nationalen Egoismus. Für die Bundesrepublik speziell heißt die Frage: Trabanten-Treue oder Politik.

Mit bundesdeutscher "Trabanten-Treue" meinte RA damals die zu Frankreich.

Heute geht es weniger um die Trabanten-Treue Deutschlands gegenüber Frankreich, den USA, sondern um die der osteuropäischen Länder in der EU gegenüber der NATO als außen- , sicherheitspolitisches "Non Plusultra" statt kollektiver Sicherheitssystme - s. KSZE-Prozess 1975 in Helsinki - in Zeiten der Suche nach nationalen, internationalen Endlagern für radioaktiv strahlenden Atommüll aus AKW- Komplexen, bei bisher fehlender Globalhaftung der Völkergemeinschaft, vorsorglichen Ressourcenaufbaus an Personal, Material,im Natur- , Kriegskatastrophenfall, im Fall atomarer Störfälle, GAUs - u. a. s. Tschernobyl am 26. April 1986, Fukiushima am 12, März 2011 - und den Fogen für die Menschen, Fauna, Flora auf unserem Erdball.

RA:
"Die Römischen Verträge waren von ihren deutschen und französischen Urhebern, wir wissen es nicht, vielleicht anders gemeint, als der Wortlaut ihrer Präambel besagt. Vielleicht wollten Adenauer, Hallstein und die Franzosen tatsächlich einen exklusiven Klub der Sechs, durch Zollmauern gegen Drittländer und gegen die Entwicklungen der Zeit abgeschirmt, einen katholischen, gegen Protestanten und Atheisten immunen Block: Nur steht es so nicht im Text, der von allen sechs Parlamenten ratifiziert worden ist. Geist und Buchstabe des Textes enthalten ausdrücklich die "Aufforderung an die anderen Völker Europas", sich den Bestrebungen der Wirtschaftsgemeinschaft anzuschließen, sofern sie das gleiche "hohe Ziel" verfolgen."

Was die hohen Ziele angeht, von denen Rudolf Augstein 1967 auf die EWG gemünzt, außen- , sicherheits- . wirtschaftspolitisch kulturell denkend, schreibt, haben die sich inzwischen uneingestanden eingestanden, angesichts des Pariser Klima-Abkommens 2016, zur globalen Verantwortungsgemeinschaft aller Länder auf Erden auf dem Weg zu einer Welt als Beitrittsgebiet einer Weltwirtschaft mit klima- und länderbezogen fairen Bedingungen aller Akteure ausgeweitet.

RA:
"> Die innere und die äußere Entwicklung des um Aufnahme nachsuchenden Staates sei noch nicht weit genug gediehen;
> das minuziös ausbalancierte Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Interessen, insbesondere auf dem Gebiet der Landwirtschaft, könne zerstört werden;
> die europäische Wirtschaftsunion müsse erst noch vollendet werden, ehe "neue Elemente" aufgenommen würden;
> die kontinental -- europäischen Staaten bildeten ein "Ensemble", sie ergänzten sich wirtschaftlich und wiesen eine "geographische und strategische Solidarität" auf;
> zwischen englischen und französischen Agrar-Interessen sei eine Vereinbarung unmöglich;
> das Pfund sei zu schwach und in der falschen Richtung orientiert"

Dessen eingedenk wird klar, es geht, Brexit hin, Brexit her, Beitritt zur EU/NATO Ja, Beitritt zur EU/NATO Nein, weniger um den Erhalt der EU unter der Angela Merkel Devise

"Wir müssen unsere schicksal selber in die Hand nehmen"

sondern um die EU als "Blaupause" mit ihren Vertragswerken, die die Instrumente in sich bergen, kollektive Sciherheitssysteme, Völkergemeinschaft zu regeln, global ausgerichtet, regional orientiert eine Weltwirtschaft gemeinsam zu errichten, die ausbalanciert, länderbezogen den Bedürfnissen der Menschen entspricht

JP

http://www.taz.de/!5415780/
Merkels Ansage an die USA
29. 5. 2017
Kommentar von Anja Maier
Rausgerutscht? Nicht mal im Traum!

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46252017.html
22.05.1967
Rudolf Augstein


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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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