Schweizer Geschäftsmodell "Bankgeheimnis" ein Pulverfass?

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Schweizer Geschäftsmodell "Bankgeheimnis" ein Pulverfass?, an dem eine brennende Lunte lodert.

Das Schweizer Bankgeheimnis wurde erst 1935 in seiner bis heute bestehenden Form, weltweit einmalig, als nationales Geschäftsmodell für den Finanzplatz Schweiz aus der Taufe gehoben

(s. de.wikipedia.org/wiki/Schweizer_Bankgeheimnis ).

In der 3sat Sendung Arena am 12.02.10 hat der Bundesfinanzmintiser a. D., Hans Eichel, in einer Diskussion händeringend verdeutlicht, dass die Volkswirtschaft der Schweiz mit ihrem Bankgeheimnis als Geschäftsmodell auf einem Pulverfass sitze.

Es folglich gar nicht darum gehe, den Datenankauf aus der Schweiz zu fordern und zu fördern, sondern zur Kenntnis zu nehmen, dass immer weniger Schweizer Bürger/innen bereit sind, sich, angesicht internatioal gültiger Rechts- Standard in Steuer- Angelegenheiten, durch das strafbewehrte Bankgeheimnis ihres Staates kriminalisieren zu lassen.

Dass es innerhalb der Schweiz entscheidender Mentalitäsveränderungen der Administration, des Bankenausschusses und des Bundesrates bedarf, um mit einfachen Entscheidungen, die fehlende Rechtsicherheit für die Schweizer Bürger/innen, entsprechend den international anerkannten und innerstaatlich parktizierten Standards in Fragen des Umgangs mit Steuerdaten herzustellen, gehöre unverzüglich auf die Tgesordnung.

So in etwa äußerte sich Hans Eichel engagiert in dieser 3sat Arena Debatte als politisch- kulturelles Begleitprogramm zum Wiener Opernball.

Diesen Mentalitätswandels in der Schweiz gibt es auf zivilgesellschaftlicher Ebene längst mit der Folge, dass Schweizer Bürger/innen, mit Zivilcourage, als Bank- Insider mit globaler Sicht wirtschaftlicher Entwicklungen, illegal erworbene Steuerdaten von Nicht- Schweizer Bürgern/innen durch Schweizer Banken, gegen die Zahlung eines Finderlohns, oder unentgeltlich, an die Steuerbehörden der betreffenden Staaten aushändigen.

Dass dabei ein geordneter Übergabe Status und Modus gesichert ist, kann nur im Interesse aller beteiligten Staaten, voran der Schweiz selber als Finanzplatz sein, um die kundenbezogenen Daten nicht einem monetären Schwarzmarkt von privaten wie prekär staatlichen Finanz- Piraten zu überlassen, die sich, anonym operierend, als Erpresser von Privatkunden und Schweizer Banken auf den Plan gerufen fühlen.

Die seit siebzig Jahren bemühten wie strapazierten Argumente für das Schweizer Bankgeheimnis als Geschäftsmodell des Finanzplatzes Schweiz, finden immer weniger Rückhalt im Bewustsein der Schweizer Bevölkerung.

Der Tenor des Schweizer Bankgeheimnisses als Geschäftsmodell kann pointiert, wie folgt, beschrieben werden:

"Die Geldwürde gilt vor der Menschenwürde, weil das Schweizer Bankgeheimnis mit Alleinstellungsmerkmal auf Erden, allem politisch-, wie steuerflüchtigen Kapital unserer Einen Welt, ohne Ansehen der Person, ein rechtlich wie politisch begründetes Asylrecht einräumt, wie sonst kein Staat!"

Seit nunmehr über dreissig Jahren gibt es mehrere inner- schweizerische Bürgerinitiativen gegen das Bankgeheimnis ihres Staates.

Der Bestseller

"Die Schweiz wäscht weisser"

von Jean Ziegler, Schweizer Bundesrat a. D. und langjähriger UNO- Beauftragter für die Welt- Ernährungslage, hat weltweit den Kenntnisstand, insbesondere den dieser schweizerischen Bürgerinititativen, gegen das Bankgeheimnis fundiert mit historisch belastbaren Gegen- Argumenten unterfüttert.

JP

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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