Statt Eulen, Eurobonds nach Athen tragen?

Geldringdeal Japan, China, Süd- Korea, Taiwan betreiben seit Jahrzehnten mit den USA, auf gegenseitigen Vorteil bedacht, mit unterschiedlichem Erfolg, einen Valuta- Geldringdeal..

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Eurobond, der Schrecken, der "Gottseibeiuns" Berlins, Bundeskanzlerin Angela Merkels, der deutschen Exportwirtschaft, wenn ja, warum?

Warum die deutsche Exportwirtschaft der Einführung von Eurobonds flieht, wie der Teufel dem Weihwasser?

Als Exportweltmeister zu Lasten der Einkommens- und Vermögensentwicklung mehrheitlicher Teile eigener Bevölkerung verschenkt die deutsche Wirtschaft de facto im Einvernehmen mit deutschen Gewerkschaften Güter, Dienstleistungen in alle Welt und lässt sich das als sogenannten Handels- und Leistungsbilanzüberschuss von der WTO, OECD in "Olympischer Weihe"/anno protokollieren.

Was hat das mit der Verweigerung der Einführung von Eurobonds durch Deutschland zu tun?

Nichts!, außer, dass Deutschland mit Einführung der Agenda2010/Hartz IV Gesetze durch die rotgrüne Bundesregierung im März 2003 im Berliner Dom im vollen Schwange die Früchte von flächendeckendem Lohndumping in Deutschland, mit inzwischen etwa 800 000 Vollzeitbeschäftigten Hartz IV Leistungsbezug Aufstockern nach Verbrauch privaten Restvermögens vor dem Schonvermögen von gegenwärtig 500 €/Person/Lebensjahr bis zum Eintritt ins Rentenalter für die Altersvorsorge in ganzer Blüte ernten will.

D. h., Deutschland benutzt diese Agenda2010/Hartz IV, anders als die USA mit deren Lohndumpingsystem der Marke

"Working poor"

dazu, die eigene Währung, den Euro, niedrig zu halten, wenn nicht gar drastisch zu Gunsten der deutschen Exportwirtschaft auf allen fünf Kontinenten zu senken.

Wie geht das?

Mit Einführung des Euro 2001 haben China, Japan, Süd- Korea, Taiwan in Brüssel angeklopft und darauf gedrängt, dass die EU, wie die USA den Weg für einen Geldringdeal durch das Instrument von Eurobonds öffnet.

Japan, China, Süd- Korea, Taiwan betreiben seit Jahrzehnten mit den USA auf gegenseitigen Vorteil bedacht, mit unterschiedlich eingeschätztem Erfolg, einen Valuta- Geldringdeal.

Die hohen Valutazuflüsse in US-$ durch Exporte aus Japan, China, Süd- Korea, Taiwan werden vereinbarungsgemäß allein darauf verwendet, Unmengen an US-Anleihen zur Finanzierung des US- Staatshaushaltes und Millionen Privathaushalte in den USA zu kaufen, womit der Kurs des US- Dollars relativ "hoch" gehalten wird und sich die Exporte der genannten Länder in die USA durch Senkungen der eigenen Währungen relativ verbilligen.

Dass sich die USA als Importland dabei zwangsläufig in fremder Währung verschulden

- das betrifft sowohl Privathaushalte als auch den US- Staatshaushalt - ,

um sich die Exportgüter aus diesen Billiglohnländern leisten zu können, ist die Folge dieses Geldringdeals.

Für die Weltwirtschaft bedeutet das auf Sicht, was bereits in vielen Weltregionen zu besichtigen ist, dass die Schulden sowohl von Staats- als auch Privathaushalten in allen Ländern steigen.

Mit der Einführung von Eurobonds, die erst das Finanzkapital Volumen generieren würden, das es für einen Geldringdeal mit Japan, China, Süd- Korea, Taiwan an den Weltfinanzkapitalmärkten braucht, wäre der deutschen Exportwirtschaft ein bisheriger Hebel zur Senkung der eigenen Währung, des Euro, absehbar aus der Hand genommen.

Japan, China, Süd- Korea, Taiwan würden "reinen Herzens" als Exportnationen zur Senkung eigener Währungen nach der "Geldringdeal- Devise" mit den USA die Staats- und Privathaushalte der EU- Länder zu Lasten von Teilen der deutschen Exportwirtschaft finanzieren.

Genau das wollten zunächst die EZB, Paris, Amsterdam. jetzt jedoch wollen das nur noch Brüssel, Berlin, die Bundeskanzlerin Angela Merkel, wie die deutsche Exportwirtschaft mit dem Mittel der Euro- Krise als Geschäftsmodell verhindern.

Passt zu diesem Bild, dass sich die EU, unter Federführung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Außenminister Frank- Walter Steinmeier in der Ukraine, Syrien, Libyen, Nord- Irak, Mali zur nachhaltigen Senkung des Euro- Kurses erfolgreich, in klammheimlicher Kooperation mit Russland, auf die Suche nach einer neuen Krise als Geschäftsgrundlage macht?

Die neu gewählte Regierung in Athen scheint genau dieses Geschäftsmodell "Krise" zu Gunsten der deutschen Exportwirtschaft mit deren Premier Alexis Tsipras, deren Finanminister Yanis Veroufakis an der Spitze zum Entsetzen Brüssels und Berlins in allen europäischen Hauptstädten offensiv, freimütig und vor allem ohne Krawatte noch sonstige Watte kritisch zu kommunizieren.

Eigentlich wollen Alexis Tsipras, Yanis Varoufakis, bescheiden wie sie sind, nur, dass, statt heulender Eulen, endlich Eurobonds nach Athen getragen werden.

JP

https://www.freitag.de/autoren/pregetterotmar/tsipras-fuehrt-merkel-vor-eine-lehrstunde
PREGETTER OTMAR 24.03.2015 | 23:41 14
Tsipras führt Merkel vor: eine Lehrstunde!
Troika, EU, Syrizia "Die Kunst, sich selbst zu meistern, und die Kunst, einen Staat zu regieren, beruhen auf dem gleichen Grundsatz." (Altchinesische Lebensweisheiten, von Ernst Schwarz)

https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/scheitert-der-euro-scheitert-europa
JOACHIM PETRICK 20.03.2015 | 15:04 115
Scheitert der Euro, scheitert Europa?
Angela Merkel irrt Nicht Europa scheitert, wenn die bisherige innere Bewertung des Euros 2001 gescheitert ist. Was wir brauchen, ist eine Nachjustierung des Inneren Euro Wertes

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Joachim Petrick

Aktuelles: Meine sichere Route- Refugee-Airlift - Petition "Luftbrücke für Flüchtlinge in Not" an die MdBs des Bundestages erhofft Debatte

Joachim Petrick

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