unterschlägt Sloterdijk "Militär Drill" unserer Kommandowirtschaft?

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unterschlägt der Philosoph Peter Sloterdijk "militaristischen Drill" unserer Kommandowirtschaft?

Wie wahr, wie klar!,

es gibt keine Kollektivschuld, wie diese immer wieder, links wie rechts beschworen wird und doch war die Posener Rede von Heinrich Himmler 1943 in Anwesenheit des Rüstungsministers Albert Speer, genau dieser unverhohlene Versuch, brachial mit allen propagandistischen und ideologisch-rassistischem Fadenschein und Fahneneid an Begründungen des Herrenmenschen- Dasein hier, des Unwerten Lebens da, nach innen eine Kollektiv- Schuld, umgedeutet in einen Heiligen Schwur der Völkisch- Kollektiven Gemeinschaft, zu definieren, die von der Geschichte in den Stand versetzt scheint, unermessliches Verbrechen über den Erdkreis zu bringen, dessen Zeugen, Mittäter, Mitläufer, Organisatoren ihre Schuld, ihr Wissen ihre Kenntnis über diese Verbrechen an der Menschheit, sonders an der jüdischen Bevölkerung Europas als vergatterte wie verschworenen Gemeinschaft der Regierungsverbrechen niemals nach außen in die Weltöffentlichkeit bringen durften.

Auf diesem NS- Hintergrund sind die letzten Worte des Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel nach Verkündigung seines Todesurteils vor dem Internationalen Nürnberger Kriegsericht:

"Meine Schuld ist, ich habe geiirt"

ganz neu zu bewerten.

Der Irrtum des zum Tode durch den Strang verurteilten Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel lag, akademisch ausgebildet auf Militärakademien der Reichswehr, ab 1935 der Deutschen Wehrmacht, eitel, eben nicht darin, dass es ihm an einstudiertem Unrechtsbwusstsein gefehlt hätte, sondern darin, dass er allen unheilig voreiligen Ernstes geglaubt hatte, das Ausmass des Verbrechens, an dem er als Führender Generalfeldmarschall der Deutschen Wehrmacht als Vollziehender Gewalt in den vom Deutschen Reich besetzten Gebieten Europas beteiligt war, niemals das Licht der Weltöffentlichkeit vor Gerichten erblicken würde.

Es waren die Nazis, voran Heinrich Himmler, der den Begriff Kollektivschuld auf diese sprachlich ungeheuerlich pathetisch verquastete wie tückisch verbrecherisch verquere Weise in die kriegspolitische und kommandowirtschaftliche Welt Europas eingeführt hat.

Wenn Peter Sloterdijk unbefangen, wie er sich gerne gibt, den Jahrhunderte in europäischen Staaten wirksamen Begriff "Militäristischer Drill" als gesellschaftlich prägend in das Philosophische Quartett vom letzten Sonntagabend im ZdF einführt und die Heutigen, zumindesten in Europa/USA/Kanada, Australien als Vertreter/innen einer Kultur der Anteilnahme vorstellen möchte, ist der Zuschauer/in mit einem Schubs in den historischen Stuss der Vergessenheit eingeladen, dass der "Militäristische Drill" gegenwärtig in nie dagewesener Un- Art und Weise in unserer global kommandowirtschaftlich ausgerichteten Arbeitsgesellschaft und -kultur täglich flexibel neue Gefahrenlagen beschwörend am Ressourcen Markt erfindet und abendlich um halb Acht seine unerhörte Urständ feiert, die nach militärisch- humanen Interventionen in allen Teilen der Welt pfeift, verlangt, schreit und das mitten, im, von Joschka Fischer betörend angerufenen, Frieden der Großen Kooperierenden,die sich angeblich im Wege des Krieges gegen den Internationalen Terrorismus beim auswärtigen Nationbuilding gegenseitig nichts mehr tun?

Da entfaltet das Sandmännchen des einstigen DDR Fernsehens philosophisch mehr aufmunternde Wirkung als dieses unterirdich eingebrochene Philosophische Quartett vom 28. März 2010 .

JP

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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