Verspielt Nobelpreisträger Muhammad Yunus Regierungskredit?

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Verspielt Nobelpreisträger Muhammad Yunus Regierungskredit?

Der heute 70-jährige Muhammad Yunus, Friedens- Nobelpreisträger 2006 wurde als Gründer und Chef der GRAMEEN BANK Bangladeschs regierungsamtlich in den Ruhestand befohlen, um angeblich weiteren Schaden zu vermeiden?, weil Muhammad Yunus vor zehn Jahren versäumt hat, eine Ausnahmeregelung für die Fortführung seiner Geschäftsführung in der GRAMEEN BANK über sein Pensionsalter von sechzig Jahren hinaus zu beantragen.

Insofern sei die Versetzung von Muhammad Yunus in den sofortigen Ruhestand unausweichlich, weil die Geschäftsführung des Bankgründers als "illegal und ungültig" laut Regierungsverlautbarung in Bangladesch einzustufen sei.

Hat der heute 70-jährige Muhammad Yunus, Friedens- Nobelpreisträger 2006, den angenommenen politischen Kredit bei seiner Regierung samt Zentralbank Bangladeschs aus ganz anderen, als den fadenscheinig vorgebenen, verspielt?

siehe dazu:
www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=wu&;dig=2011%2F03%2F02%2Fa0075&cHash=54811eb

taz 02.03.2011

Bei der Gelegenheit lohnt es sich einmal mehr insgesamt einen ungetrübten wie nüchternen Blick auf das "
Ach so gelobte wie beworbene"
Mikrokreditweltwesen zu werfen.

Mikrokredit, der giftig schöne Schein des neuen Weltarbeitsmarktes?

Entfaltet das global aufgestellte Mikrokreditwesen, dank seiner vierzig spendablen Milliardäre aus den USA mit dem befeuernden Einsatz der Finanzkraft von nahezu sechshundert Milliarden US-$, den giftig strahlend schönen Schein eines fundamental deregulierten Weltarbeitsmarktes?

Vermögende in den USA, wie die vierzig Milliardäre, die jetzt angeblich mit 50 % ihres Vermögens stiften gehen, tun dies aus vielerlei klaren wie dunklen Gründen, die von einem einzigen Motiv genährt werden, der Erbschaftssteuer in den USA durch die Einlagen in oder Gründung von Stiftungen zu entgehen.

Was so vollkommen wie in den USA in Deutschland in Sachen Erbschaftssteuer nicht möglich wäre, auch wenn die Vermögenssteuer aus verfassungsrechtlich vorgeschobenen Gründen der Ungleichbehandlung von eigenschaftslosem Kapital- hier, ganz eigenem Grund und Boden- , Immobilienvermögen da, auf Eis gelegt ist.

Die Idee, mit dem Instrument der Mikrokredite die Armut in der Welt zu bekämpfen, errang im Jahre 2006 ihre Krönung durch die Verleihung des Friedens- Nobelpreises an den Ökonomen Muhammad Yunus und die von ihm gegründete Grameen Bank aus Bangladesch.

Die Nobelpreis- Idee der Mikrokredite basiert auf der Annahme, dass nicht nur Vermögende, die Sicherheiten vorweisen können, Kredite erhalten, um unternehmerisch tätig werden zu können, sondern auch Arme, denen es an jeder Vorlage monetärer, geschweige denn kapitaler Sicherheiten fehlt, als kreditwürdige Kunden behandelt werden.

Die Anschubfinanzierung der Mikrokredit Institute geschah und geschieht weltweit über Stiftungen, NGOs, säkularer, klerikaler Herkunft und Prägung, die durch Spendengelder vermeintlich in der Lage sind, das Risiko von Kreditausfällen managend zu tragen.

Das war noch im Jahre 2006 der schöne Schein der Mikrokreditwelt.

Inzwischen sind Globalplayer aus dem Weltfinanzsektor, wie die Citibank/USA, die Allianz Versicherungsgruppe aus Deutschland, längst in das Mikrokreditgeschäft im großen Welt- Maßstab & Stil eingestiegen.

Sei es als Vorfinanzierer lokaler Mikrokreditinstitute, sei es als Teilhaber solcher Mikrokreditinstitute wie SKS Microfinance/India.

Mikrokredite werden in der Regel an den Endkunden mit einem Zinssatz von 25 %/anno vergeben, ohne dabei eine Kreditausfallversicherung von den Endkunden finanzieren zu lassen oder selber durch Finanzleistungen in einen Einlagesicherungsfond zu finanzieren.

Der Endverbraucher ist in der Regel eine Gruppe von Frauen, die auf Druck der Mikrokreditinstitute eine „Kreditaufnahmegemeinschaft auf gegenseitige Haftung“(KGagH) gründen.

Der Druck zur Rückzahlung von Monatsraten im Wege der Schuldendienste für Zins und Tilgung des Mikrokredites baut sich, fern des Mikrokreditinstitut, perfide wie unkontrolliert in den Kreditaufnahmegemeinschaften privat familiär wie nachbarschaftlich bisweilen brutal mit verheerend Sozialen Mobbing Folgen bei Zahlungsunfähigkeit einzelner Mitglieder selber auf.

Es ist, lt. Presseberichten, dabei bereits zu dem sozialen Desaster Tausender von Suiziden, allein in Indien, gekommen

Der Vorfinanzierer unter den konventionellen Banken nimmt in der Regel trotz Niedrigweltzinslage 12 % /anno von den Mikrokreditinstituten.

Inzwischen gilt die Mikrokreditbranche weltweit als neuer Boom- Markt mit jährlichen Wachstumsraten von 70 % im Weltfinanzbereich.

Einige Mikrokreditinstitute gehen gerade u. a. in Indien publik an die Börse.

Dazu passt, wie die Faust aufs Auge, dass vierzig Milliardäre in den USA, 50 % ihres Vermögens „spendend“, in Stiftungen, NGOs anlegen wollen, die steuerlich befreit, weltweit aufgestellt, bereit, monetär, rechtlich wie moralisch bis dato mit bestem Image versehen, in der Lage sind, ein neues Kapitel des Weltarbeitsmarktes, lokal und global, samt seiner Organisation und de- regulierenden Durchsetzung, „gewerkschaftsfrei“, aufzuschlagen.

Die erweiterte Idee des Mikrokreditwesens ist dabei, flächendeckend, lokal und global, aus Arbeitnehmern/innen ohne anfängliche Sicherheiten prekär kreditwürdige Unternehmer/innen zu machen, die meist ihr Dasein in einer Scheinselbstständigkeit, gebunden an eine einzige Branche.

In Indien, der EU, Japan, Brasilien, China ist es u. a. die Textilindustrie, in den USA wird es zukünftig die Automobilindustrie sein, wo Mikrokredit aufnehmende Arbeitnehmer/innen ihr Dasein, ohne Aussicht auf Allgemein- wie Vermögensbildung, Urlaubsregelung, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, gar gesetzliche oder sonst wie geartete Altersversorgung, fristen.

Den Stiftungen, NGOs wird, wie bereits am Anfang der Idee der Mikrokredite im kleinen Stil, nun im Mega- Maßstab & Stil die Aufgabe zufallen, die Bereitschaft im Weltarbeitsmarkt für die Aufnahme von Mikrokrediten bei den Endkunden/innen durch bestens geschulte „Drückerkolonnen“, Berater Trust Emissäre, die bei Regierungen vorstellig werden, im begeisternden Auftrag einer scheinbar glänzenden Zukunft für Jedermann/-frau, sowie einer alles überragenden Vorstellung von unserer Einen Welt, anzuschieben.

Dabei bleibt nicht aus, dass bestehende wie intakte nationale Arbeitsmärkte in bestimmten Währungsräumen wie $, €, Yen, Yuan, Rubel, Sterling Pfund, Schweizer Franken, in die turbulenten Gebirgs- Wasser von Gefahrenlagen geraten, erst als Rappen Happen zu zerbröseln, um dann in der Schwemme der global angeschobenen Mikrokreditwelle mit der verheerenden Wirkung von Tsunamis niedergewalzt zu werden.

Warum?,

weil es diesen Globalplayern, die alle mehr als ein Bein in der Weltfinanzproduktindustrie haben, voran die vierzig scheinbar so spendablen Milliardäre in den USA, nicht um die Organisation des Weltarbeitsmarktes geht, sondern um dessen monetär hochriskante Ausbeutung als Finanz-, Geldmengen-, wie währungspolitisch durch Mikrokreditorgien befeuerte Spekulationsblase.

Wer es schafft aus diesem Mikrokredit- Weltmarkt, der gegenwärtig mit Hundert Millionen Kunden/innen die Aussicht auf mindestens eine Milliarde Kunden/innen laut Rating Agenturen verheißt, rechtzeitig vor seinem spekulativ aufgeblasenen Zenit auszusteigen, bleibt nach den unbesicherten Regeln von Spiel- und Chaostheorien an den Börsen der Welt Gewinner, der Rest wird staatlich wie privat zu Asche in der ewig abwesenden Welttasche.

Sowohl in den so genannten Schwellen- und Entwicklungsländern, wie auch in hochindustrialisierten Ländern wie Deutschland, Europa, USA; Kanada, Japan, Australien werden die Mikro- Kredite mit Bürgschaften aus dem wirtschaftlichen, sozialen Umfeld erforscht und fiktiv abgesichert.
Die klassische Variante des Mikrokredits ist ein Gruppenkredit in Indien oder Bangladesch:

„Mehrere Menschen bekommen Geld und zahlen es gemeinsam zurück. Kann einer nicht zahlen, müssen die anderen mehr Geld geben.
Dieses Modell wird angeblich bis jetzt noch nicht in Deutschland beworben und real angeboten.
In Afrika sitzt der Stammesälteste bei den Kreditgesprächen mit dabei. Wenn der Kreditkandidat über sich unwahre Angaben macht, oder, verschuldet oder unverschuldet, zahlungsunfähig wird, wird er, ohne jeden ausgebildeten wie vorgebildeten Blick auf makroökonomische Zusammenhänge und Zwänge in der Dorfgemeinschaft bis aufs Blut ins nächste wie letzte greifbare Glied der Nachkommenschaft verfolgt und geächtet.

Der Weltarbeitsmarkt beginnt, dereguliert durch das Mikrokredit- Unwesen, in Bestandteile zu zerfallen, von denen die meisten nicht einmal geahnt haben, dass es diese Bestandteile überhaupt gibt.

Zitat des Bundesarbeitsministers a. D. Norbert Blüm anfang unseres Millenniums:

„Es kommt noch soweit, dass Arbeitnehmer/innen Arbeitgebern Geld mitbringen müssen, damit sie ihre Arbeit an ihrem Arbeitsplatz antreten dürfen!“

Inzwischen ist diese augenzwinkernde Bemerkung des Norbert Blüm aus dem Jahre 2000 Wahrheit geworden.

„Arbeitnehmer/innen im Niedriglohn- , Teilzeit- , Leiharbeitsbereich nehmen inzwischen „selbstermächtigte“ Mikrokredite aus ihrem eigenen Restvermögen vor dem Schonvermögen auf, um, nach dem Verbrauch des Restvermögens vor dem Schonvermögen, Lohnzuschüsse für ihren, von Betriebsprüfungen freigestellten, Arbeitgeber über die Agenda 2010/Hartz IV Gesetze, als Aufstocker, pauschalisiert zu beantragen.

Absehbar besteht für diese, im genannten Sinne sich selber „Mikrokredit“ gewährenden Arbeitnehmer/innen, keine Aussicht auf einen gesetzlichen Mindestlohn, geschweige denn auf gewerkschaftlich geforderte, tariflich dynamisiert geregelte Lohnzuwächse durch organisiert tarifliche Verhandlungen.

JP

siehe dazu:

? www.freitag.de/community/blogs/joachim-petrick/weltmikrokreditwesen-retterin-des-euro-der-waehrungen



17.12.2010 | 23:33
Weltmikrokreditwesen, Retterin des Euro, der Währungen?

außenpolitik


Weltmikrokreditwesen- , Retterin des Euro, der Währungen, Perestroika des Kapitalwesens?



www.abendblatt.de/hamburg/article1646265/Die-Optimisten.html

Die Optimisten

Von Volker ter Haseborg 29. September 2010, 08:36 Uhr

Hamburger Abendblatt

taz.de/1/zukunft/wirtschaft/artikel/1/das-geschaeft-mit-den-armen/

taz 03.08.10

Börsengang von Mikrokredit-Institut Das Geschäft mit den Armen

Armutsfalle Mikrokredite
Selbstmord wegen 25 Rupien
Das Geschäft mit Mikrokrediten boomt. Sie sollen aus der Armut helfen. Doch für viele Frauen in Indien sind sie zur Armutsfalle geworden. VON GEORG BLUME www.taz.de/1/politik/asien/artikel/1/selbstmord-wegen-25-rupien/

Öffentlichkeitswirksame Aktion
40 US-Milliardäre wollen Hälfte des Vermögens spendenwww.tagesschau.de/ausland/milliardaere102.html

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Geschrieben von

Joachim Petrick

Aktuelles: Meine sichere Route- Refugee-Airlift - Petition "Luftbrücke für Flüchtlinge in Not" an die MdBs des Bundestages erhofft Debatte

Joachim Petrick

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