VW überrascht, wir haben betrogen

Abgas-Manipulation B90/Die Grünen schon die Bundesregierung wusste von Abgas-Manipulationen. Die Technik zu Motor-Abgas- Betrügereien ist in Berlin und Brüssel lange bekannt,

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Wer hätte das gedacht, B90/Die Grünen schon die Bundesregierung wusste von Abgas-Manipulationen. Die Technik zu Motor-Abgas- Betrügereien ist in Berlin und Brüssel lange bekannt, von hoher Warte geduldet. Ein Dikument aus dem Bundesverkehrsministerium bringt es an den Tag.

Trotzdem geschah nichts. Das halten inzwischen nicht nur die Grünen für einen Skandal. Die Manipulation von Dieselabgaswerten in Amerika gilt in den Medien nicht nur für VW sondern den Standort Deutschland als Supergau. VW drohen bis zu 18 Milliarden Dollar Strafe, Hunderte Millione teure Rückrufaktion. Jetzt haben sich VW- Chef Martin Winterkorn in Wolfsburg und der VW- US-Chef den Tränen nah entschuldigt.

Der 21. September wird sich nach dem Peter Hartz D- Day Skandaldebakel 2005 als investigatives Desaster Szenario irreversibel in die VW- Bilanz- Geschichte einbrennen. Am Montag stürzte die VW-Aktie brachial ultrabrutal um 20 % ab, nachdem die Umweltschutzbehörde Environmental Protection Agency (EPA) dem Konzern vorhielt, bei 482.000 Diesel-Fahrzeugen in den USA die Abgasvorschriften mit Software-Tricks vorsätzlich mit krimineller Energie umgangen zu haben und VW- Chef Martin Winterkorn, ohne selber seinen Rücktritt anzubieten, Manipulationen im genannten Ausmaß einräumt.

Binnen Stunden verlor der Autobauer rund 15 Milliarden Euro an Börsenwert. VW drohen in den USA, die anders als deutschland über ein Unternehmensstrafrecht verfügen Strafen bis zu 18 Miliarden US- Dollar und mehr, Trotz 21 Milliarden € Cash könnten die auflaufenden Kosten der Affäre den VW- Konzern in eine Schieflage bringen,

VW bildet für den vorliegenden Schadensfall in den USA steuermindernde 6,5 Milliarden € Rücklagen. Das dürfte kaum reichen, angesichts der globalen Dimension dessen, was VW an Stickoxid Abgas Mist gebaut hat, der zum Himmel stinkt.

Bisherige 300 Millionen € Divende/anno, allein für den Hauptaktionär Niedersachsen, der über 20 % der VW- Anteilsscheine häkt, könnten in Gefahr geraten. Der Landeshaushalt Niedersachsens wäre massiv belastet.

"UPPS!, wir sind überrascht, wir haben betrogen, wir haben richtig Mist gebaut, lässt sich VW- Chef Winterkorn vernehmen, gelobt unnachgiebige Überprüfung des Skandals und auf sein Ehrenwort als vertrauensbildende Maßnahme "Besserung", Das klingt verräterisch nach falscher Aussage an Eidesstatt, als stünde Uwe Barschel im Herbst 1987 in seiner letzten Runde vor Kameras, Mikrophonen, um dann auf Nimmerwiedersehen in der Versenkung zu entschwinden

Dass hunderttausende Atemwegs- , Asthma- Erkrankte in den Ballungsgebieten unserer Einen Welt, infolge dieser Abgas Betrügereien vor ihrer Zeit verstorben sein könnten, den Gesundheitswesen vieler Staaten auf allen Kontinenten immense Kosten verursacht sind, sagt VW- Chef Winterkorn nicht.

Auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel sagt zu diesen Zusammenhängen des VW- Abgas- Skandals, der weltweit 11 Millionen dieselgetriebene VW- Fahrzeuge betrifft, nichts. Ihm geht es darum, leutselig ungerührt zu versichern, ich glaube der Ruf "Made in Germany" der Ruf VWs wird durch diese Vorgnänge nicht nachhaltig geschädigt.


Das es so schlimm ist, hätte ich bis zu diesen blauäugig treuherzigen Verlautbarungen Gabriels nicht gedacht. Dabei ist der Bundesregierung seit Jahren bekannt, dass Autohersteller über eine Software bei Abgastests Abschalteinrichtungen benutzen können, wie sie Volkswagen mutmaßlich nicht nur in den USA manipulativ eingesetzt hat.

Dies geht u. a. aus der Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen vom 28. Juli hervor, die der Öffentlichkeit vorliegt. B90/Die Grünen sprachen In dieser Anfrage neben anderem das Problem von Abschalteinrichtungen an, die erkennen, ob ein Wagen im Test-Zyklus untersucht wird, und den Motor und damit die Emission herunterregeln. Auf diese Frage, die sich allgemein auf Benzin- oder Dieselmodelle bezog, antwortete die Bundesregierung, sie teile "die Auffassung der Europäischen Kommission, dass das Konzept zur Verhinderung von Abschalteinrichtungen sich in der Praxis bislang nicht umfänglich bewährt hat".

Was heißt das im Klartext? Gibt es noch Restumfänge, die diesen Optionen auf Abgastest- Betrugsverfahren von Amtswegen weiterhin Tür und Tor öffnen?

Das Verkehrsministerium war folglich im Bilde, dass es Abschalttechnik, im Fachjargon Zykluserkennung, gibt, wie sie nun in den USA bei angenommenen 500 000 VW- Dieselfahrzeugen entdeckt wurde. Und nicht nur dieser Satz steht in der Antwort des Ministeriums auf die kleine Anfrage B90/Die Grünen, ein weiter verfänglicher Satz kommt dazu: "Die Bundesregierung unterstützt vor diesem Hintergrund auch die derzeitigen Arbeiten zur Fortentwicklung des EU-Regelwerks, insbesondere mit dem Ziel, die Realemissionen von Kraftfahrzeugen weiter zu senken."

Tacheles gesprochen: Die Bundesregierung weiß sehr wohl, dass es bislang nicht wirksam gelungen ist, Abgas- Manipulation zu erkennen, geschweige denn, sie bei den Abgastests technisch zu unterbinden. Anstatt nun überhaupt dieselgetriebene Fahrzeuge, eingedenk deren bekannt gesundheits- und umweltschädlichen Emissionen zumindest in Ballungsgebieten regulierend infrage zu stellen, befindet sich die Bundesregierung angeblich seit Jahren untätig in Gesprächen mit der EU-Kommission, was dagegen zu unternehmen ist.

Inzwischen räumt Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt freimütig ein, man habe von den Möglichkeiten der Abgas- Manipulation gewusst, aber doch nicht davon, dass diese von VW- Werken genutzt wurden.

Der Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer sieht im heutigen ARD- Brennpunkt die Glaubwürdigkeit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindts (CSU) massiv erschüttert, wenn Dubrindt jetzt so tut, als sei das alles für ihn Neuland. er noch heute vormittag bei BILD verkündet, er verlange von VW "vollumfängliche Aufklärung und Transparenz und werde in enger Zusammenarbeit mit VW eine Untersuchungskommission berufen", um sich am Nachmittag selber zu dementieren, "Unsere Kommission wird untersuchen, ob die betreffenden Fahrzeuge innerhalb der bestehenden deutschen und europäischen Vorschriften gebaut und geprüft worden sind – und ob dies konform der Fahrzeugzulassungen geschehen ist."

Dass Dobrindt sich jetzt als Heilsbringer der Autofahrer hinstellt, gilt Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer als dreister Skandal. In der Antwort der Bundesregierung auf die Grünen-Anfrage sei mehr als deutlich geworden, dass die Bundesrepublik das Problem lange kannte. Aber, so Krischer: "Geschehen ist nichts".

Also sei der "der VW-Abgasskandal Ergebnis einer Politik, bei der Umwelt- und Verbraucherschutz keine Rolle mehr spielen und alle Tricks und Täuschereien augenzwinkernd hingenommen werden". Krischer: "Wer ambitionierte Umwelt- und Klimapolitik nicht ernst nimmt, verliert auf Dauer auch auf dem Weltmarkt.

Genau das geschieht jetzt der deutschen Automobilindustrie mit freundlicher Unterstützung von Herrn Dobrindt." Schaden für die deutsche Automobilindustrie erkennt auch der Vorsitzende des Bundestagsverkehrsausschusses, Martin Burkert (SPD).

"VW hat dem Standort Deutschland eine große Bürde auferlegt", sagte Burkert gegenüber der Presse und erwähnte negative Konsequenzen für die Beschäftigen in Deutschland: "Die Leittragenden dürfen in keinem Fall die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im VW-Konzern sein."

Die Ereignisse bei Volkswagen, so Burkert "Die VW- Abgas Manipulationsskandal stellt die vor Monaten aufgedeckten Manipulationsvorgänge beim ADAC in den Schatten". "Nur mit Geld und "einer einfachen Entschuldigung" könne "das internationale Ansehen der deutschen Automobilbranche nicht wieder hergestellt" werden, meint Martin Burkert

Hilft VW jetzt nur noch ein Weltkrieg gegen IS mit deutschen Truppen zu Lande, zu Wasser, in der Luft, um seine dieselgetriebenen Fahrzeugem voran Panzer, LKWs, in ansteigender Zahl loszuschagen, egal, was die an gesundheits- , umweltschädigenden Emissionen verschuldet?

Die Idee vom Weltkrieg gegen IS mit deutschen Truppen, dieselgetrieben Fahrzeugen hat u. a. gestern Hans- Ulrich Jörges, Mitglied der Stern Chefredaktion, in der Münchner Runde vom Stapel gelassen
JP

https://daserste.ndr.de/annewill/archiv/Kunden-betrogen-Image-ruiniert-Ist-VW-noch-zu-retten,vwskandal100.html
Kunden betrogen, Image ruiniert - Ist VW noch zu retten?
Sendung 23.09.15 | 23:30 Uhr

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/abgasskandal-bei-vw-zufall-dass-es-volkswagen-erwischt-hat-a-1054107.html#js-article-comments-box-pager Umweltexperte zum Abgasskandal: "Es ist nur
Zufall, dass es VW als Erstes erwischt hat"
Dienstag, 22.09.2015 – 11:36 Uhr

etc

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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