Walser hebt Sloterdijk väterlich sanft vom "ZdF- Folterrad"

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Was heißt hier im Fall Peter Sloterdijk, Rüdiger Safranski mit ihrem Sendeformat "Philosophisches Quartett" nach über zehn Jahren Sendezeit "Aufhören", sprich auf demoskopisches "Hören & Sagen", vom ZdF- Sender herunter genommen, selbstkasteiend, komentarlos, "Habe fertig" zu verkünden?

Das ist nicht die Sache des als "unversuchbaren" Gast, neben Erfolgsverleger und Dichter Michael Krüger, geladenen Schriftstellers Martin Walser, dem gefiedert als begossenem Pudel dasitzenden Peter Sloterdijk die unerschütterbar wirkende Gelassenheit seiner "Sprechenden Philosophie" im Philosophischen Quartett ohne insistierende Ein- und Gegenrede abzunehmen.

Nein!,
Martin Walser fühlt sich nicht nur versucht, sondern als väterlicher Unterstützer, Rückenstärker, in Fragen des Kampfes an den Linien des gesellschaftlichen Hauptwiderpruches, trotz fehlendem Stallgeruch, seit Jahrzehnten streitbar, wohl bestallt & erprobt, gefordert, Peter Slotertijk vom ZdF- Kapital- Wagnisfolterrad, auf dem dieser gefiedert & geteert, hingestreckt mehr daliegend, denn aufrecht sitzend, mittelalterlich gevierteilt zu werden, das Thema
"Aufhören"
selbstlos, selbstvergessen, zum philosophischen Thema zu verklären, obgleich es klar um das Aufhören, dem "Auf Hören & Sagen" Schluss- , Fertigmachen der Sendung
"Das Philosphische Quartett"
mit Peter Sloterdijk, Rüdiger Safranski als Moderatoren geht, wenn nicht Flügel. so doch, appellierend, Beine für die Fortsetzung seines TV- Formats bei anderweitigen Sendern zu machen.

"Harald Schmidt ist doch, wie Thomas Gottschalk, auch hier, dann da als Entertainer mit seinem Sende- Format bei öffentlich- rechtlichen wie privaten Sendern unterwegs, warum gehen Sie da, lieber Herr Sloterdijk nicht auch einfach zu einem anderen Sender, sagen wir einmal, zu dem TV- Sender RTL?",
läßt Martin Walser sich unüberhörbar an diesem Frühlingstag in der Sendung
"Das Philsophische Quartett",
Richtung des neuen ZdF- Intendanten, Atem spendend, argumentativ hieb- und stichfest stichelnd, vernehmen.

Der vierte Mann, der Bruder im Geist, Rüdiger Safranski, ist dem
"Philosophischen Quartett"
bereits an diesem letzten Sendetag in vorauseilendem Gehorsam, dem unkommentiertem Tag des Zorns & Trotzes, in angemessener Erregung, frei von masochistisch persönlichen Zügen, Gebetsmühlen der ZdF- Sender Nettiketten, mit seinen Tränenwassern zu nähren, fern geblieben.

Aber Peter Sloterdijk ist längst als gebranntes Kind der 68er Generationshorde, der schon immer das Aufhören vor jeden Anfang im Sinne von "vermeintlich demoskospisch mehrheitlicher Ausreden" gestellt, dabei sich mit dem Aggressor, dem Sender ZdF, auf philosophisierend abmildernde Weise, sprachmächitg leise, als wäre er von guten Mächten geborgen, umgeben, zu identifizieren:
Das Aufhören vor dem Anfangen klang für die 68er Generationshorde, ungeteilt im Hüben & Drüben Deutschlands, Europas von 1949- 1989, etwa so:

"Geh doch nach drüben, wenn es Dir hier nicht gefällt.
Jeder, der uns, wie Du als Kader nicht gefällt, ist Hüben wie Drüben für uns im günstigsten Fall als Luftikus gesichts- und geschichtslos unsichtbarmachende Luft für uns, im ungünstigeren Fall ein Fall für unsere politische Kommando weisungsgebundene Justiz, die Forensik!"

Was hinter der ideologisch eingefärbt, tätowiert, geprägten Hand der Nachkriegsväter, -mütter, -onkels, -tanten hieß "Die Juden, Christen, Sozialdemokraten, Kommunisten mußten im Gas krepieren, selbst unser Führer mußte sterben, aber diese verdammte Brut unserer vergeblichen oder einfach abwesenden Wut auf den, von Verrätern/innen vermasselt, verlorenen Zweiten Weltkrieg, führt gegen all unser, volkstümlich verbunden, heiteres
"Seid nett zueinander"
ein, ausgewildert, liederlich zügellos, widersetzliches Leben des
"Hier spricht Dr. von Hollander!
Seid nett beim Sex aufeinander!"

Peter Sloterdijk, der noch in einem "DIE ZEIT" Interview mit ihm und Rüdiger Safranski am 11. Mai 2012 viel kämpferischer klang (www.zeit.de/2012/20/Interview-Sloterdijk-Safranski ; ) ,
schlägt nun Martin Walser gegenüber geradezu einen herablassend dekompensatorischen Ton an, weil Martin Walser sich nicht, ebenso wundersam milde gestimmt, wie Peter Sloterdijk, mit den Aggressoren aus den selbstherrlichen Höllen Schlunden der Götterwelten des Senders ZdF identifizieren will:

"Bevor hier das Niveau des Diskurses zum Thema des "Aufhörens" durch Sie, sehr verehrter Herr Walser, ganz in Untiefen, ins Privatim Seichte absinkt, sage ich es einmal so:
"Ich bin diese Gelegenheiten suboptimaler Präsenz meiner Person im Fernsehen allein schon aus familären Gründen leid. Sie ahnen ja gar nicht, was ich und meine Frau da für Kämpfe vor Wochenden durchlitten haben, um das ganze bis hier zum heutigen Tag durchszustehen.
Ich muß mich nicht erst im Fernsehen erleben, um zu wissen, wer ich bin!"

Maritin Walser läßt, als Kümmerer und Liebhaber des Sloterdijk- Safranski Formats, väterlich gestimmt, nicht locker:
"Lieber Herr Sloterdijk!,
nun machen Sie sich hier als Schmerzenskahn und -ritter nicht unfehlbar größer als Sie sind.
Gegen Ihre Frau sollten Sie sich einfach einmal in dieser Angelegenheit der Fortsetzung Ihres TV- Formats durchsetzen."

Recht hat Matin Walser, bei diesem TV- Format "Das Philosophische Quartett" geht es ja weniger um philosphische Brillanz, sondern mehr und mehr um das dialogbereit, -fähige sprechende Philosphieren im Alltag der Menschen, Tiere, Pflanzen, Elemente.
Da haben Peter Sloterdijk, Rüdiger Safranski, gleich wie der Zuschauer/in zu ihren Äußerungen im Einzelnen steht, sich seit über zehn Jahren Sendezeit als stilbildend streitbares wie konsensfähiges Moderatorenpaar ein Alleinstellungsmerkmal erworben.

Ohne wirklich für mich erkennbare Not, agiert Peter Sloterdijk an diesem Tage der vorläufig letzten Sendung des TV- Formats
"Das Philosophische Quartett"
wie die legendäre Literatur- Figur des
"MOMO"
in dem gleichnamigen Roman von Michael Ende, die vom Hören & Sagen ins eigene, wie öffentliche Leben gerufen, wie abberufen, auftritt bzw. ab einem bestimmten Tag und Stunde unauffindbar entschwunden, von dannen geht, ohne historisch identifizierbare Spuren zu hinterlassen, als hätte es ihn, die literarische Figur "MOMO" nie wirklich gegeben.

JP

siehe:

www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/aktuellste/156#/kanaluebersicht/156

www.zeit-stiftung.de/home/index.php?id=242

Berliner Lektionen

Die Berliner Lektionen bringen berühmte Künstler, Politiker, Wissenschaftler und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in die deutsche Hauptstadt. Bei den sonntäglichen Matinéen im Renaissance-Theater geben sie Einblicke in ihr Schaffen, beziehen Position zu aktuellen Fragen.

Die Saison 2011/12 mit sechs Veranstaltungen stand unter dem Motto „anfangen und aufhören“, da die erfolgreiche Reihe endete.

"Die Kunst des Fragens" diskutierten zum Auftakt (23.10.2011) Anne Will, Rüdiger Safranski und Karl-Heinz Brodbeck, Moderation Jakob Augstein; Hans Joachim Schellnhuber thematisiert am 13.11.2011 "Der tragische Triumph - Das Leben eines Klimafolgenforschers";

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Geschrieben von

Joachim Petrick

Aktuelles: Meine sichere Route- Refugee-Airlift - Petition "Luftbrücke für Flüchtlinge in Not" an die MdBs des Bundestages erhofft Debatte

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