War die DDR eine "Fliegende Untertasse?"

Unrechsstaatdebatte "Ist die DDR eine Tasse, wenn nicht, erübrigen sich Fragen nach der Vollständigkeit aller Tassen im DDR Schrank mit Verfassungsrang!, oder noch Fragen?"

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Die DDR war seit 1968, wie die Bundesrepublik Deutschland seit 1949, ein Verfassungsstaat mit eingeschränkter Souveränität, gemäß Viermächte- Abkommen in Potsdam im Sommer des Jahres 1945, während auf Hiroshima am 6. und Nagasaki am 9. August 1945 Atombomben der US- Air Force fielen

Hebt die monströse Debatte über die Frage"

War die DDR ein "Unrechtsstaat?"

darauf ab, allen Verwaltungsakten, Urteilen im Geltungsbereich der DDR seit 1949 unter dem Motto einen Persilschein auszustellen,

"Auch wenn Unrecht in der DDR geschah, ist da nichts mehr zu machen, denn die war ja ein Unrechtsstaat, Unrecht das Natürlichste ihres Strebens?

Dabei wird bemerkenswert unterschlagen, dass es die DDR Bevölkerung in ihrer Gesamtheit, mit und ohne Berliner Mauerfall am 9. November 1989, sei es die Bürgerbewegten im "Neuen Forum", die Montagsdemonstranten in Leipzig, Dresden, Plauen, Rostock, Ost- Berlin, , sei es die Kader der Nomenklatur in den Bezirken, Polizeidienststellen, der Volksarmee, der STASI, den Blockflötenparteien, den Schulen, Universitäten, Kultur, Wissenschaften, VEBs, Kombinaten in Stadt und Land, in der Volkskammer, im Zentralkomitee der SED, der Nationalen Front aller Parteien, im Politbüro, zuletzt durch den erstmalig frei gewählten Ministerpräsidenten der DDR Lothar de Maisière am 18. März 1990, jene waren, die dem Verfassungsstaat DDR im Streit aber auch gemeinschaftlich ein Zeitfenster schufen, Unrechtsurteile aus vierzig Jahren DDR- Geschichte zu revidieren, Unschuldige zu rehabilitieren.

Dieser historische Vorgang friedlicher Umgestaltung in der DDR durch das still erkämpfte Einvernehmen von Zivilgesellschaft und DDR- Nomenklatur entfaltet die Bedeutung eines singulären Ereignisses auf europäisches Boden, dessen Wert bis heute durch solche Debatten wie "War die DDR ein Unrechtsstaat?" eher karnevalisiert wird, statt diesen Wert als europäisches Kulturgut und Vermächtnis zu heben

Gewiss ist auch! Das geschah alles sehr spät, aber geschah h es wirklich zu spät, wenn man bedenkt, wieviel Zeit die bundesdeutsche Jusitz mit ihrer Gewaltenteilung unter der Schirmherrschaft der Westalliierten brauchte, Unrecht wenigstens in Teilen, oft, wenn überhaupt, nur symbolisch, zu revidieren, Unschuldige aus der NS- und Nachkriegszeit zu rehablitlitieren?

Übrigens entfaltet die Gewaltenteilung der Bundesrepublik Deutschland mit ihren politisch weisungsgebundenen Staatsanwaltschaften, dem BKA, dem Generallbundesanwalt, Verfassungsschutzämtern in Bund und Ländern den dementierenden Charme eines durchlöcherten Schweizer Käses,

Gehört die DDR sozusagen durch diese prekären Debattenlagen über ihre Gründung, Bestrebungen, Tendenzen, schuldunfähig gestellt, auf die Psychoanalytiker Couch und nicht, von Fall zu Fall, schuldfähig, nach geltenden DDR- Gesetzen bis zum 3. Oktober 1990 angeklagt, vor die Schranken von Gerichten, wo sich ein klagewilliger Staatsanwalt findet?

"Die DDR, sei ein Unrechtsstaat", meinte Bundespräsident Joachim Gauck vorgestern in seiner Leipziger Gedenkrede an den 9. Oktober 1989"

Stösst der Bundespräsident Joachim Gauck da gar nicht friedfertig einmal mehr eine asymmetrisch karnevalistische DDR Post- Gespensterdebatte auf dem Niveau der Frage an:

"Ist die DDR eine Tasse, wenn nicht, erübrigen sich Fragen nach der Vollständigkeit aller Tassen im DDR Schrank mit Verfassungsrang!, oder noch Fragen?"

Gilt dem Bundespräsidenten Joachim Gauck jeder Verwaltungsakt der DDR, jedes verkündete Urteil in der DDR im Namen des Volkes seit 1949 als dokumentiertes Unrecht?, wenn ja, dann wäre nicht die DDR der Bundesrepublik Deutschland, gemäß Artikel 23 Grundgesetz (GG) am 3. Oktober 1990 beigetreten, sondern die Bundesrepublik Deutschland ungeprüft zum Nachfolgestaat zweier Unrechtsstaaten, der DDR und des NS- Staates geraten.

War Lothar de Maizière ein letzter Ministerpräsident des Unrechtsstaates DDR?, wenn ja, wie konnte dann die Bundesrepublik Deutschland die DDR, gemäß Artikel 23 GG unbesehen aller Verwaltungsakte, verkündeten Urteile der DDR seit 1949 legitimierend den Beitritt zu ihrem Geltungsbereich gestatten, ohne Komplize dieses Unrechtsstaates zu werden, dessen Rechtsordnung bis zum Tag der Einheit am 3. Oktober 1990, expressis verbis, im Einheitsvertrag anerkannt wurde?

ist die Bundesrepublik ein Nachfolgestaat des Unrechtsstaates DDR?

"Ist eine Tasse nur wirklich eine Tasse oder doch nur ein Loch in der Keramik?"

Ist eine Tasse wirklich keine Tasse, erübirgen sich alle Fragen nach der Vollständigkeit aller Tassen im Schrank wundersam von selbst

War die DDR vielleicht keine Tasse, aber eine

"Fliegende Untertasse?",

wenn ja, was war dann die Bundesrepublik Deutschland bis zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 1990?

Was für eine monströse Verdeckungsdebatte, war doch die DDR ein treuhänderischer Verwaltungsstaat bis zu einer deutsch- deutschen, europäischen Friedensregelung, von der Besatzungsmacht UdSSR mandatiert, wie die Bundesrepublik Deutschland ein mandatiert treuhänderischer Verwaltungsstaat durch die Westalliierten USA, England, Frankreich bis zuletzt beide in ihrer Souveränität eingeschränkt waren.

http://www.deutschlandfunk.de/25-jahre-friedliche-revolution-die-keule-unrechtsstaat.694.de.html?dram:article_id=299881
Beitrag vom 10.10.2014

25 JAHRE FRIEDLICHE REVOLUTION
Die Keule "Unrechtsstaat" wieder einpacken

Friedrich Schorlemmer im Gespräch mit Dirk-Oliver Heckmann

http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Joachim-Gauck/Reden/2014/10/141009-Rede-zur-Demokratie.html
Festakt "25 Jahre Friedliche Revolution"

Leipzig, 9. Oktober 2014
Änderungen vorbehalten. Es gilt das gesprochene Wort.
Bundespräsident Joachim Gauck hält die 'Rede zur Demokratie' im Leipziger Gewandhaus anlässlich der Erinnerung an die Friedliche Revolution

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Geschrieben von

Joachim Petrick

Aktuelles: Meine sichere Route- Refugee-Airlift - Petition "Luftbrücke für Flüchtlinge in Not" an die MdBs des Bundestages erhofft Debatte

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