Was ist der" Grexit" gegen den "Graccident"?

Alexis Tsipras Gang nach Canossa heißt , heute mit Angela Merkel in Berlin, dann in Brüssel mit Mario Draghi, Jean Claude Juncker, Martin schulz in Brüssel verhandeln

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Im Falle eines plötzlich "verunfallenden" Ausscheidens der Griechen aus der Euro-Zone "Graccident", mangels Masse an vorhandener Liquidität, verfiele der Wert der Staatsanleihen von derzeit rund 322 Milliarden Euro auf rund 5 Prozent des Ausgabebetrages

Vollzöge die griechische Regierung den Abschied aus der Eurozone in Bahnen geordneter Verhandlungen eines "Grexit", rechnet die EZB mit einem Restwert der Staatsanleihen von knapp 14 Prozent.

Sollte es Griechenland wider Erwarten gelingen, aus geopolitischen Gründen der EU, NATO, einen neuerlichen Schuldenschnitt auszuhandeln, ohne die Eurozone zu verlassen, wären griechische Staatsanleihen, vor allem im Depot der EZB, mit gut 25 % ihres Ausgabewertes zu veranschlagen.

Gegenwärtig erscheint die Gefahr eines "Graccident" als das wahre Verhängnis für alle Beteiligten, denn rechtliche Mittel für einen Grexit gibt es in den EU- Verträgen zur Eurozone nicht, die müssten in geordneten Bahnen in gegenseitigem Respekt mit einem langen Atem verhandelt werden.

Auch nach einem Grexit hätte Griechenland Anspruch auf hinreichend monetäre Unterstützung durch die EU.

All diese Szenarien, Grexit, Graccident, Verbleiben Griechenlands in der Eurozone, sind selbstverständlich nur Momentaufnahmen mit eingebautem Verfallsdatum.

2010 galt vielen Akteuren in und außerhalb der EU die Griechenland- Tragödie als geopolitische Keule, die übrigen Euroländer unter der Fuchtel der Maastricht- und Austeritykriterein der Merkiavellianer in Berlin, Brüssel, Amsterdam, Bern, Paris, Rom, Madrid, Lissabon zu halten.

Jetzt fragen sich dieselben Akteure in Berlin, Brüssel, Bern, Paris, Rom, Madrid, Lissabon, Amsterdam, Athen, IWF, Weltbank, EZB, ob die griechische Keule, angesichts der veränderten geopolitischen Lage in Europa mit den Keulen der Syrien- Tragödie seit 2011, der Ukraine- Tragödie 2014, noch für den Bestand der Eurozone notwendig wie zuvor geboten scheint?

Allein bis zum 20. März 2015 stehen Griechenland Rückzahlungen in Höhe von zwei Milliarden Schulden ins Haus. Im Juni werden weitere 2,62 Milliarden fällig, im Juli 5,12 und im August 3,69.

Gleichzeitig liegen die Mittel aus dem EU- Rettungspaket seit den Wahlen in Griechenland am 25. Januar 2015 unverändert beinhart meschugge auf Eis.

Die noch ausstehenden Kredithilfen in Milliardenhöhe fließen erst, wenn Griechenland die von den Vertretern der Institutonen, EU, EZB, IWF, vormals Troika, unabdinglich angemahnten Spar- und Reformschritte nachweislich vollzieht.

Als letzten Ausweg sieht der Syriza-Regierungschef Alexis Tsipras darin, durch ein Spitzentreffen am Rande des heutigen EU-Gipfels in Brüssel, geladen zur folgenden Nachbesprechung in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am Montag, eine entlastende Moderation der Schuldenkrise zu erreichen.

Alle EU- Länder Regierungen schauen nach Athen, fordern von der gerade am 25. Januar 2015 neu gewähltten Regierung AlexisTsipras Reformen besser gestern denn heute und tun alles, damit diese Reformen in Griechenland im Treibsand europäischer Unterlassungen untergehen, weil die EU, die Eurozone ihre Hausaufgaben nicht macht, endlich eine Soziale Union, eine Fiskal- Union, Ressourcen schonende Energie- Union auf den Weg zu bringen

Kann Alexis Tsipras das gelingen?, fragt Maybrit Ilner in ihrer gleichnamigen Sendung heute Abend.
JP

http://www.zdf.de/maybrit-illner/schuldenstreit-mit-griechenland-athen-ohne-zukunft-hilft-am-ende-nur-der-grexit-37634406.html
SCHULDENSTREIT MIT GRIECHENLAND SENDUNG VOM 19.03.2015
Athen ohne Zukunft
Hilft am Ende nur der Grexit?

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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