Wem die Stunde schlägt z.B. Michael Jürgs?

Sternstunde1989/90 Mchael Jürgs, der Ruhelose, der Kampf- , Wachhund, Themenkiller vom Dienst, der seine knochentrocken beinlharte Zauberlehrling Grundgesinnung, gegen Jedermann in ..?

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Wem schlug 1989 die Stunde?, wie sonst keinem, außer Erich Böhme (1930- 2009), Michael Jürgs, Jahrgang 1945

Michael Jürgs wurde am 4. Mai 1945 in Ellwangen (Jagst), einer Stadt im Osten Baden-Württembergs, nahe der Grenze zu Bayern, mehr als 15 Kilometer nördlich von Aalen. in die bedingungslose Kapitulation des Deutsches Reiches als Bombastus Theophrastus bundesdeutschen Feuilletons hineingeboren

Jürgs startet in München nach seinem Abitur, offen nach allen Seiten, dass er, mit Kurt Tucholsky gelesen und gesprochen, nicht ganz dicht sein konnte, im Stil der 68er Zeit ein

"Querbeet Studium Generale"

ohne wirklichen Anfang noch Ende, nämlich Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik und verzichtete, wie einst die reiselustige Ameise auf der Elbchaussee bei Blankenese, in Joachim Ringelnatz gleichnamigen Gedicht, auf den Rest der angenehmen Reise.

Jürgs brach sein Studium ab, ohne zur verkrachten Existenz zu geraten, denn es war bundesdeutsche Gründerzeit, volontierte

"Gemach! Gemach!"

brav bei der Münchner Abendzeitung, die ihn bereits aus seiner Studienzeit als "Springer"- Edelfeder zu schätzen wusste

Mit 23 Jahren wurde Jürgs "Potzblitz" "Im Nu" Chef des Feuilletons der Münchner Abendzeitung

Es müssen Headhunter gewesen sein, die Michael Jürgs 1973 mit hochdotierten Aussichten über der Hamburger Alster, von der Münchner Abendzeitung von der Isar weg, neben Manfred Bissinger, wie Rudi Dutschke Jahrgang 1940, als Vilelzweck- Wunderwaffe und Feigenblatt "Pro & Contra" 68er Kohorten, für die Entwicklungsabteilung von Gruner und Jahr in Hamburg zur "Viererbande" Gerd Bucerius, Gräfin Dönhoff, Henri Nannen, Rudolf Augstein abwerben konnten.

. 1976,

- dem Jahr, in dem der bayrische Ministerpräsident Franz Joseph Strauss in Wildbad- Kreuth die CSU auf die gesamte Bundesrepublik Deutschland zu Lasten der CDU ausdehnen wollte, weil Helmut Kohl als Spitzenkandidat der CDU/CSU, trotz eines Topp- Wahlergebnisses von über 48 %, die Bundestagswahl gegen die sozialliberale Koailtion mit SPD- Bundeskanzler Helmut Schmidt und F.D.P. Außenminister Hans- Dietrich Genscher an der Spitze, knapp verloren hatte - .

stieg Jürgs zum Ressortleiter Unterhaltung beim Stern auf.

Michael Jürgs, Nachkriegskind, Jahrgang 1945, knackfrisch, kackfrech pointenschwerer Horden Leitwolf, Etappenhengst mit Führungsqualität eines Alphatieres, von seltenen Gnaden, rekordverdächtig beim publzistisch kollektiven Macho- Hoch- und Weitpinkeln cora Publikum, kommod geselliger Frontmannkämpfer, Deserteur in Personalunion am Lagerfeuer im Kalten Krieg mit griffbereit degenhafter Edelfeder, allzeit gespannt zum Sprung in seiner Feder geneigt, auf dass die ihm bei Gelegenheit zum Säbel schwillt.

Mchael Jürgs, der Ruhelose, der Kampf- und Wachhund, Themenkiller vom Dienst, der seine knochentrocken ballbewehrt beinharte Zauberlehrling Grundgesinnung,

- Henri Nannen (1913- 1995), der alte Meistergesell lässt frohlockend grüßen. Dem deutschen Kaiserreich machte keiner in der Welt deren Leutnants nach, ließ Heinrich Mann eine Figur in seinem zeithistorischen Roman

"Der Untertan"

sprechen. Dem Stern macht Niemand eine Fruchtbrut nach, die vom Baume fiel, die wuchtend nach der Art der Michael Jürgs Auf- und Ballantritte duftet -

gegen Jedermann, ohne Ansehen der Person, noch sozialen Umfelds, gegen jedes Thema oder in dessen Namen gnadenlos Blitzkrieg zu führen, auf Deubel und Kobold heraus, auf dass die Schwarte in Hochstimmung kracht, der ganze Saal bebend, sich erbrechend, lacht, durch Anekdoten Kanonaden, Salve auf Salve hermetisch verdichtet, äußerst gewissenhaft tarnt.

- Man weiss ja nie, Michael Jürgs schon gar nicht, wohin es ihn und seine Edelfeder empört und zornig schießt -

So einer, wie Michael Jürgs, wusste selbstverständlich als die Berliner Mauer im Dunst Günter Schabowskis gestammeltem "Zetteltraum" am 9. November 1989 fiel, mit Ernest Hemmingway im Spanischen Bürgerkrieg (1936- 1939), wem die Stunde geschlagen, wem nicht geschlagen hatte,

- wenn der Postmann dreimal klingelt -

dass seine Zeit gekommen, dass das sein Ende als Stern- Chefredakteur war, wie es für Erich Böhme als Chefredakteur DES SPIEGELs gleichermaßen die schlagende Stunde gewesen ist, weil der sich nicht zwangsvereinigt als deutscher Reichsbürger erleben wollte, wo doch Rudolf Augstein 1990 gerade dem Einheitskanzler Helmut Kohl im SPPIEGEL, sang- und klanglos, ohne Echo noch Widerhall von diesem, deutschnational, federschwer stolzierend, zugerufen hatte

"Glückwunsch Kanzler!"

Michael Jürgs, die Rampensau gegen jeden Kadavergehorsam in der deutsch- deutschen Medien- Themenlandschaft, gleich welcher politischen Farbe, von Bertelsmann, Neues Deutschland, junge Welt, Die Welt, BILD, WAZ; FAZ, taz, ARD, in "Springer gestiefelter" Kater Attitüden Debattenkultur, wenn nichts mehr geht, wenn es knisternd im Kabelsalat sozialer Netzwerke würgt, knackt, verdammt eng wird beim Zugzwang auf dem Klosett oder am krawattenfreien Hals, Michael Jürgs kommt und geht immer und überlall, der Gedankenfreiheit gegenüber Freunden eine Bresche zu hauen.

Klaus von Dohnanyi, Jahrgang 1928, würde munter kampfesfreudig einhaken:

"Herr Jürgs!, noch sind wir Freunde, aber das muss nicht so bleiben!"

Michael Jürgs könnte, bevor sich die Deutschen vor lauter deutsch- deutscher Sentimentalität, 1989/90 in gegenseitige Duldungsstarre verfallen, öffentlich ohne Ende in den Armen liegen, zum Heulen in ihren Keller oder aufs stille Örtchen gehen, das Begriffspaar

"Ossi/Wessi"

erfunden haben, wenn ihm nicht Rolf Hochhuth mit seinem fiktiven Doku- Roman

"Wessi in Weimar"

mit Alleinstellungsmerkmal zuvor gekommen wäre, die Deutschen Hüben und Drüben aus ihrer "DU!DU!ÄH! GENOSSE! SIE!DA!DA!ECCE HOMO!" Beziehungslosigkeitsstarre zu erlösen.

Mit Michael Jürgs als Chefredakteur hatte der STERN im Jahr 1986, dem Jahr atomarer Katasstrophe in Tschernobyl/UdSSR, nach dem hausgemachten Desaster gefälschter

"Hitler- Tagebücher 1983"

durch den STERN, mit dem Segen des Verlagshauses Gruner & Jahr, publiziert, dem Verschleißen hochkarätiger Reporter, Journalisten als Interims- Chefredakteure, unter ihnen Peter Scholl- Latour, wieder auflagenstark in vorheriger journalistischer Größe Tritt gefasst.

Michael Jürgs fiel im Wege der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 nicht nur aus allen Wolken, sondern auch vom Sessel des STERN- Chefredakteurs.

Letzter Stein zum Anstoss seines Abgangs als Chefredakteur war der von ihm gedruckte Aufmacher im Januar 1990

"Sollen die Zonis bleiben, wo sie sind?"

Ohne jeden Selbstzweifes wird Michael Jürgs auf kritische Anfrage noch heute antworten

"Wieso, was ist an dem Aufmacher verkehrt, der hat sogar ein Fragezeichen?"

Dabei hat Michael Jürgs nicht die abwegisten Argumente für sich, u, a. , dass sein würziges Stern"-Editorial im Januar 1990 indirekt besagt,

"Wessis bleibt, wo ihr seid!"

"Besser würzig mit vierzig, als ranzig mit fünfundzwanzig"

JP

Im August erscheint Jürgs' neues Buch "Wer wir waren, wer wir sind. Wie Deutsche ihre Geschichte erleben", ­
C. Bertelsmann, 352 Seiten, 19,90 Euro

http://www.abendblatt.de/kultur-live/article205497963/Ein-saftiges-Stern-Editorial-kostete-Juergs-den-Job.html
Home – Kultur & Live
23.07.15 ABENDBLATT-SERIE
Ein saftiges "Stern"-Editorial kostete Jürgs den Job
Von Joachim Mischke

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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