Die tägliche Dosis

Leidenschaft Bertold Brecht las Krimis im Akkord, er las Krimis zur Inspiration, sogar zur Therapie. Fast hätte er selbst einen geschrieben
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 18/2015
Polizisten bei der Arbeit in Belgien, aus der Serie „Police“ (siehe Info)
Polizisten bei der Arbeit in Belgien, aus der Serie „Police“ (siehe Info)

Foto: Sébastien Van Malleghem

Würde der große alte Brecht heute Drehbücher für den Tatort verfassen? Denkbar. Was wir sicher wissen: Schon 1921 ist er ein fast zwanghafter Krimikonsument. Das zeigen seine Augsburger Tagebücher: „Oft im Kino. Besonders in Detektivdramen.“ Oder: „Ich schwimme, trinke Limonaden, lese Detektivgeschichten, schreibe auch selber eine.“ Privat, in seiner erotischen Dauerwirrnis – „Die Affären verbrauchen mich“ –, (ge)braucht er zur Beruhigung immer wieder „Kriminalromane“. Der junge Brecht „verbraucht“ Krimis; aber er entwickelt auch ein Gefühl für Qualität. Von G. K. Chestertons „Detektivgeschichten“ schwärmt er: „Ich habe keine besseren gelesen. Hier l