Sucht ist keine Willensschwäche

Erfahrung Der Ex-Junkie Jörg Böckem sagt: Verbote schrecken niemanden ab. Im Gegenteil, sie haben ihn zu den Drogen getrieben
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2016

Vor dem Rausch, dem ersten Joint, dem ersten LSD-Trip und dem ersten Druck. Vor dem Exzess, dem Kontrollverlust und der Sucht, vor Entgiftung, Substitution und Therapie waren das Verbot und die Strafandrohung. Genutzt haben sie nichts. Mir nicht und niemandem, den ich kenne. Im Gegenteil, den Drogennutzern, die ich während der Jahrzehnte kennenlernte, in denen mein Leben von Rausch, Sucht und dem Kampf dagegen bestimmt waren, haben das Abdrängen der Szene in die Illegalität und die Strafverfolgung geschadet, oft massiv. Ein nicht unbeträchtlicher Anteil des Elends, das wir durchleben mussten, war der Kriminalisierung geschuldet. Der eine oder andere frühere Bekannte könnte vielleicht noch leben, wäre der politische Umgang mit Drogennutzern ein anderer gew