CESifo-Studie: Mathematischer Kolonialismus

Bildung Die Studie eines wirtschaftsnahen Instituts behauptet, zwei Dritteln der Jugend weltweit würde es an grundsätzlichen Fähigkeiten zum Gestalten der Welt fehlen. Das Problem ist wohl eher der westliche Blick der Studie
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 01/2023
Nützlich wie ein Taschenmesser. Trotzdem braucht man die Mathematik nicht dauernd im Alltag
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Montage: der Freitag, Fotos: iStock

Zwei Drittel der Jugend weltweit hätten nicht die Basic Skills, die sie bräuchten, heißt es in einer Untersuchung zum globalen Bildungsstand junger Leute. Erstellt wurde sie von einem Münchner Institut namens CESifo, das zur Uni München und zum ifo Institut gehört. Ein Befund schien besonders krass: Im südlichen Afrika seinen es sogar 94 Prozent der Jugendlichen, denen grundlegende Fähigkeiten zum Verstehen und Gestalten der Welt fehlten. In Deutschland immerhin noch 20 Prozent, in China nur sechs Prozent.

Der eigentliche Skandal der Studie ist ein anderer. Er liegt darin, was die Studie als Basic Skills definiert, die, so sagt es schon der Titel, „global universell“ sein sollten. Gleich im ersten Satz lässt das Dokument keinen Zweife