1990: Liquidierte Stadt

Zeitgeschichte 1990 bemüht sich die Treuhandanstalt in Chemnitz, eine ganze Industriemetropole einzuebnen. Werkzeug- und Textilmaschinenbau fristen jetzt nur noch ein Schattendasein
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2018

Die Chemnitzer Vorfälle vom August haben in Medien und Politik ein Echo gefunden, bei dem Einigkeit darüber herrscht, dass sich in der Stadt der Einfluss ultrarechter Gruppierungen bemerkbar mache. Um die Ereignisse zu erklären, wird gleichsam auf die jüngere Vergangenheit, besonders „die autoritären Strukturen der SED-Herrschaft“, verwiesen. Offensichtlich sei dieses Erbe noch virulent, die Demokratie hingegen nicht tief genug verwurzelt, sonst könnten Rechtsradikale nicht Tausende von Bürgern zum Marsch über Straßen und Plätzen animieren.

Allerdings waren die Demonstrationen auch ein Zeichen für gärende Unzufriedenheit der Bevölkerung in Chemnitz wie anderswo in Sachsen, verursacht weniger durch unbewältigte