1990: Winterschlussverkauf

Zeitgeschichte Vor 25 Jahren wurde die Treuhandanstalt gegründet. Sie gilt heute als Inbegriff für die Übernahme Ostdeutschlands durch den Westen. Dabei war die Idee einst eine andere
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2015

Bereits am 1. Februar 1990 hat das Kabinett von Ministerpräsident Hans Modrow ein „Regierungskonzept zur Wirtschaftsreform in der DDR“ verabschiedet und sich zum Eigentumspluralismus bekannt. Es heißt darin: „Neben dem Volkseigentum soll im Interesse der Entwicklung einer marktwirtschaftlichen Produktionsweise eine Vielfalt weiterer Eigentumsformen entstehen“. Das heißt auch, es ist zunächst nicht daran gedacht, das noch existierende Volkseigentum abzuschaffen. Das kommt bestenfalls für Ausnahmefälle in Betracht, etwa die Rücknahme der Enteignungen aus dem Jahr 1972 (seinerzeit wurden fast alle privaten wie halbstaatlichen Betriebe in der DDR in Staatsunternehmen umgewidmet). Ein abrupter Wechsel bei den Eigentumsverhältnissen