Später Star

Porträt Nell Zink schrieb lange für eine Ein-Mann-Leserschaft. Ihr Autorenkollege Jonathan Franzen und der Tierschutz änderten das. Ein Treffen in Berlin
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 08/2018
„Ich bin eine geborene Postmodernistin“
„Ich bin eine geborene Postmodernistin“

Foto: Patrick Desbrosses für der Freitag

Die Wintersonne scheint auf Berlin-Moabit. Keine Menschen, nur Autos fahren vorbei. Wache Augen, spätes Lächeln. Nell Zink steht bewegungslos da, dick eingepackt. Mütze, Schal, weite Jeans, Wanderschuhe. Neben ihr ein Fahrrad, nicht fancy, eher so ein Normalo-Ding. Wir machen erst mal Fotos. Immer wieder fallen ihr die langen, glatten, grauen Haare ins Gesicht. Sie will sich nicht auf die dreckigen Treppenstufen am S-Bahnhof setzen, sagt sie in fast perfektem Deutsch. Aber Fahrrad fahren ist okay. Und wie sie da so fährt, der Wind weht ihr die Haare zurück, da wirkt sie so voll von kindlichem Ernst. Da glaubt man kaum, dass diese schmale Frau 55 Jahre alt ist.

Nell Zink ist spät berühmt geworden. „Was heißt berühmt?“ Sie lacht. „