Wegbereiter einer kritischen Militärgeschichtsschreibung: Zum Tode Manfred Messerschmidts

Nachruf Er trat der Reinwaschung der Wehrmacht entgegen und begleitete die Gründung der Bundeswehr kritisch, heute fehlt sein kluger Blick auf Krieg und Frieden mehr denn je: Der Militärhistoriker und Jurist Manfred Messerschmidt ist gestorben
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Manfred Messerschmidts Blick auf Krieg und Frieden fehlt. Gerade jetzt
Manfred Messerschmidts Blick auf Krieg und Frieden fehlt. Gerade jetzt

Foto: Klaus Titzer/dpa

Mit 96 Jahren ist einer der bedeutendsten Militärhistoriker Deutschlands am 19. Dezember 2022 in Freiburg im Breisgau gestorben. Manfred Messerschmidt, 1926 in Dortmund geboren, kämpfte noch als junger Wehrmachtssoldat und hatte das Glück, im letzten Kriegsmonat von einem neuen Leutnant befehligt worden zu sein, der ihn und seine Kameraden nach Hause schickte. Die Wehrmachtsjustiz machte mit Deserteuren kurzen Prozess, ermordete viele eigene Soldaten, bis die Kapitulation am 8. Mai 1945 diesem Treiben ein Ende bereitete.

Das prägte den Heranwachsenden Messerschmidt fürs Leben. Er studierte zunächst in Münster Geschichte, bevor er nach Freiburg ging, 1954 beim Historiker Gerhard Ritter promovierte, dann Rechtswissenschaften studierte, mit dem zweiten jurist