Es waren zwei Königskinder...

Schweden und Finnland - Halt! Finnland und Schweden geben aus Angst vor dem Bären ihre Neutralität auf und binden sich an einen Elefanten, der notfalls auch alles niedertrampelt - gnadenlos. Dem es aber immer um hegemoniale Phantasien geht und dem Gott seinen Segen gibt

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Es waren zwei Königskinder…

die lebten in Frieden friedlich nebeneinander, spielten am Meer und fanden Glück ein leichtes Ziel, bis sie über Nacht die Angst packte, weil ein schlimmer Dämon am Horizont erschien.

So liefen sie zu den Verwandten im Westen. Die versprechen ihnen, sie gegen diesen Dämon zu schützen. So geschieht es vielleicht im Märchen.

In der Realität allerdings sind es Schweden und Finnland – zwei Länder, die schon lange über die zufriedensten Bürger der ganzen Welt verfügen. Trotz der langen und dunklen Winter ist deren Lebensfreude und Freundlichkeit geradezu sprichwörtlich geworden. Ein Königreich und ein Republik, beide stabile Demokratien und fürsorgliche Staaten – die sich nun aus ihrer gelassenen Randlage in ein Militärbündnis begeben, das sich zwar ein Verteidigungsbündnis nennt, das aber auch in der Vergangenheit immer wieder vor den Karren eines raffsüchtigen und alle Welt beglücken wollenden Systems spannen ließ.

Da geht es beileibe nicht um hehre Werte, sondern um massive militärische Vormachtstellung und wirtschaftliche Dominanz.

Auch die EU lässt sich voreilig wieder vor diesen Karren spannen. Der Krieg in der Ukraine veränderte über Nacht alle eigenen Pläne in Sachen Klimapolitik und ökologischen Umbau. Alles wird jetzt der militärischen Agenda untergeordnet und die ist maßgeblich weder von den ehemaligen Königskindern, noch von der EU bestimmt, sondern vom Pentagon und der amerikanischen Rüstungsindustrie.

Die nun hastig aufgelegte Panzer- , Haubitzen- und Drohnenproduktion (von Munition und Minen ganz zu schweigen) neuester Provenienz in den USA und der BRD, machen über Nacht blind für die Eigendynamik solcher Anstrengungen. Denn Waffen und Munition werden immer produziert, um sie wirkungsvoll zu benutzen, um zu zerstören, um Angst und Schrecken zu erzeugen. Und daraus erwächst dann wieder das Elend einer elenden Rachespirale, die beide Kriegsparteien (die „Guten“ gegen die „Bösen“) auf Jahrzehnte zusammen schmiedet.

Dabei ist es doch längst an der Zeit, den amerikanischen Freund als das zu sehen, was er ist: Ein auf Rassismus und Gewalt nach innen und außen ausgerichtetes System, das sich gebetsmühlenartig als friedlich, kooperativ und demokratisch rühmt, wenn auch die beiden großen ideologischen Lager sich gegenseitig verachten und mit Häme überschütten – die Medien und die social media als willfährige Helfershelfer dabei.

Der Augenblick der Krise – Neujahr 2022 – war dazu angetan, aus alten Mustern auszusteigen: Jenseits einer krankmachenden Wachstumssucht endlich zu einer bedarfsdeckenden, lokale Strukturen nutzenden und regionale Stärken wiederbelebenden Politik der Europäer für das gesamte Europa zurück zu finden – die großen Tiger: China, Russland, Amerika auf Distanz haltend. Warum das Tagträumereien schimpfen, träumen die Broker

an den Börsen der Welt nicht ebenfalls Tag und Nacht von irgendwelchen steigenden Kursen? Und deren Prognosen werden dann unbesehen als Tatsachen verkauft. Wenn aber wirklich Neues geträumt werden will, dann sind das entweder Kindsköpfe oder ideologische Besserwisser. Auch hier wie überall: „Wir“ sind die Klugen, „Die“ sind die Dummen!

Ein wirklich zu schlichtes Denkmuster, um die Gefahren und Chancen der Stunde halbwegs brauchbar zu verorten.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Johannes Seiler

Alles Erinnern ist Erfinden und alles Erfinden Erinnern

Johannes Seiler

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