Es kam, wie es kommen musste: „Wieder einmal starb ein Kollege, eingeklemmt in seiner Fahrerkabine.“ Die Ost-West-Verbindung A2 ist mittlerweile die Todesautobahn Nr. 1. Fast täglich, diese schrecklichen Unfälle bei dem Fernfahrerinnen und Autofahrer sterben oder schwer verletzt werden. Menschen mit akademischen Grad spekulieren, ob der Ursachen dieser schrecklichen Unfälle.
Die sollten einfach mal die Fernfahrer fragen, also uns, die wir täglich Tonnen von Waren für unsere Wohlstandsgesellschaft hin und her karren. Schuld ist die zunehmende Verkehrsdichte, was dem sogenannten Abbau der Lagerkapazitäten (von der Straße direkt an die Fertigungsbänder der Industrie) geschuldet ist. Der ständig zunehmende Zeitdruck verbunden mit einer zunehmenden Konkurrenz tut sein Übriges. Stress und permanente Konzentration, aber für Pausen keine Rastplätze. Jawohl!- die überfüllten Parkplätze überall. Und wenn man dann mal einen Parkplatz ergattert hat, dann soll man bei dem ständigen Lärm von der Autobahn auf Kommando schlafen. Das ist schlicht und ergreifend nicht möglich, weil der Mensch eben keine Maschine ist. Ein Fernfahrer von heute fährt immer mit dem Gevatter Tod als Beifahrer.
Kapital ist für die Kapitalisten da, für uns einfache Arbeiter im Fahrerhaus bleiben nur die nicht vorhandenen Parkplätze und die Tränen der Familienangehörigen, wenn mal wieder ein schrecklicher Unfall passiert ist. 9 Std. Monotonie mit Fahrbahngeräuschen, welche immer gleich klingen, bei einem Tempo, was immer bei 80 km/h liegt, ist ein permanentes Unfallrisiko. Bei der hier vorherrschenden Verkehrsdichte werden noch viele Menschen sterben, was einfach diesem kapitalistischen System geschuldet ist. Übrigens die Bezahlung ist auch mehr als bescheiden, einfach nicht der Rede wert, genau wie die Unfalltoten auf der A2. Ich hätte nicht übel Lust diese Todesautobahn zu blockieren, einfach um Menschenleben zu retten und meiner Wut den gebührenden Platz einzuräumen.
Kommentare 3
Ist sc hon alles richtig. Die Zustände sind skandalös.
Den Truckern würde gut tun, zu lernen, was eine starke Gewerkschaft wert ist.
Die Politik müsste die Verkehrströme umlenken und den Warentransport wieder viel mehr auf die Schiene kriegen.
Aber weil alles so wie es gerade ist, bequem ist, wird es beim derzeitigen eigentlichnicht haltbaren Zustand bleiben.
Die paar Landstraßenkapitäne, die dabei umkommen und oft auch noch ein paar andere Verkehrsteilnehmer mitnehmen, fallen angesichts der kommoden Bedingungen für Industrie, Handel und Politik nicht so arg ins Gewicht. Da müsen halt Opfer in Kauf genommen werden, damit das Just in Time funktioniert und der Schwarzwälder Schinken rechtzeitig zu 1,99 im Supermarktregal ausliegt.
Wie Sie ausführen, ist die Just-in-time Produktion, eingeführt um Unternehmen im globalen Wettbewerb "fit" zu machen (allerdings ergänzt durch politische Untätigkeit) der Grund für das Desaster.
Im Prinzip ist eine JIT-Produktion nichts weiter als Unternehmenskosten auszulagern, die sich dann ja nicht in Luft auflösen, sondern bei anderen hängenbleiben, die aber im Zweifel keine Einladungen aus dem Kanzleramt bekommen. Die Kosten in Form eines "Schwarzen Peter" werden dann durchgereicht bis zum Fahrer, also zu Ihnen. Ganz am Ende landen die Kosteneinsparungen der Unternehmen sogar im Zweifel bei der Allgemeinheit.
Das Problem bei einem Kampf dagegen ist, dass eine Sperrung der BAB2 das Problem nicht im Kern löst, sondern maximal Kosmetik betrieben werden kann - so das gegen die starke Lobby überhaupt möglich ist.
Elegant wäre es, die Transportkosten weltweit exorbitant zu verteuern, so extrem, dass eine Lagerhaltung gegenüber einer JIT-Produktion im Vorteil ist. Wollte man kurzfristig und nachhaltig etwas ändern, bietet sich da wohl nur eine Kooperation mit der OPEC an, jedenfalls dann, wenn man mehr als kosmetische Veränderungen bewirken will.
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Den Truckern würde gut tun, zu lernen, was eine starke Gewerkschaft wert ist.
Die Politik müsste die Verkehrströme umlenken und den Warentransport wieder viel mehr auf die Schiene kriegen."
Ich mache jede Wette, daß, wenn letzteres der Fall werden würde (was ich, soweit es geht, für die vernünftigste übrigens Lösung halte), diese "Trucker-Gewerkschaft" dann Sturm wegen "Arbeitsplatzvernichtung" machen würde.