Die kleinen Katastrophen nach der großen Flut

Das Jahr nach dem Tsunami In Indien litten viele Menschen nicht nur unter den Zerstörungen - auch unter der harten Konkurrenz der Hilfswerke
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Fünfunzwanzig Jahre hatte ich gearbeitet und musste nun plötzlich von vorn beginnen", erzählt Victor Rosario am Strand von Alappad im Bezirk Kollam (Kerala). Der 45-jährige Fischer kann sich noch an jede Minute des 26. Dezember 2004 erinnern. Als er um 8.30 Uhr das Haus verließ, um seine zwölfjährige Tochter in die Stadt auf dem Weg zum Tanzunterricht zu begleiten, hatten sich ungewöhnlich dunkle Wolken über der See getürmt. "Irgendetwas passiert da", warnte er noch seine Frau Lizy.

Gegen 9.30 Uhr hatte er die Tochter wohlbehalten abgeliefert, doch der Bus zurück wollte nicht kommen. "Dein Dorf und die gesamte Gegend stehen unter Wasser, es gibt kein Durchkommen mehr", hörte Rosario. Er rannte los, zuerst über Land, dann durch