Er liebt Wolken

Hommage Charles Baudelaire war ein Dichter der Dekadenz und: der Zärtlichkeit
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2021
„The False Mirror“ von René Magritte (1928) – „Dort drüben, wie sie vorüberziehen!“
„The False Mirror“ von René Magritte (1928) – „Dort drüben, wie sie vorüberziehen!“

Foto: Le Pictorium/Imago Images

Wüstling an einer Hure Brust“ lautete die Überschrift einer vorauseilenden Hommage in der Zeit Ende 2020, an den französischen Dichter Charles Baudelaire, dessen Geburtstag sich in diesem April zum 200. Mal jährt. „Wegbereiter der Moderne, Dichter der Großstadt, Wüstling und Dekadent, Opiumraucher und Bürgerschreck, der sich in der Unmoral suhlte wie ein Schwein im Dreck“, hieß es dort. Und der Artikel endete, wie er begonnen hatte: bei der „Verworfenheit“.

Leben und Dichtung Baudelaires verdienen aber einen Blickwinkel, der seine zärtliche Zuwendung zu all denjenigen mit umfasst, die in der Gesellschaft als Abschaum galten: die gebrechlichen Wesen, die Elenden, Exilierten, Ruinierten. Im Gedicht Die kleinen Greisinn