Schiefe Schlachtordnungen

1914 In den meisten aktuellen Büchern zum Ersten Weltkrieg fehlt der militärhistorische Blick auf die Ereignisse. Aber ist das wirklich gut so?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 02/2014

Das eindrucksvollste Buch, das je über den Ersten Weltkrieg geschrieben wurde, ist immer noch das Mega-Drama von Karl Kraus: Die letzten Tage der Menschheit. Darin wird in kurzen und kürzesten Szenen das Lächerliche, Grauenhafte, Verzweifelte des Geschehens vorgeführt. Und nicht nur das Geschehen an der Front – das sogar am wenigsten. Gezeigt wird der Tiefpunkt der Kultur in allen Teilen des öffentlichen Lebens, Realsatire.

Hundert Jahre nach Ausbruch des „Großen Krieges“ scheinen die meisten Historiker, die der Erinnerung an das bedeutende Ereignis mit umfangreichen Büchern vorauseilen, an Kraus’ Perspektive anschließen zu wollen. Wer Kriegsgeschichte als Geschichte militärischer Leistungen und Fehlleistungen zu studieren