Comeback der Breschnew-Doktrin

Persilschein für die NATO Das Bundesverfassungsgericht und die Doktrin vom "euro-atlantischen Internationalismus"
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Um den Einmarsch von Truppen des Warschauer Vertrages in die damals noch existierende Tschechoslowakische Sozialistische Sowjetrepublik (CSSR) zu rechtfertigen, deklarierte KPdSU-Generalsekretär Leonid Breschnew im November 1968 das Prinzip des "proletarisch-sozialistischen Internationalismus". Für den Westen war diese "Breschnew-Doktrin" eine Steilvorlage für den ideologischen Kampf im Kalten Krieg, die dankbar angenommen wurde. So charakterisierte das von Emil Obermann ab 1966 in mehreren Auflagen herausgegebene Handbuch Verteidigung - ein sicherheitspolitischer Bestseller, der Generationen von Bundeswehroffizieren und Unteroffizieren zur "geistigen Rüstung" diente - Breschnews außenpolitische Direktive als "Hegemonialdoktrin" und Ausfluss rein sowjetischen Macht