„Er suchte nach der Ursubstanz, die alles in Bewegung setzt“

Interview Der Bankangestellte Armand Schulthess zog 1951 in einen Kastanienhain und arbeitete dort zwei Jahrzehnte an einem rätselhaften Werk. Ingeborg Lüscher machte ihn als Künstler bekannt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 09/2022

Ingeborg Lüscher war Schauspielerin, bis sie sich Ende der 1960er Jahre dazu entschloss, als bildende Künstlerin zu arbeiten. Nach experimentellen Arbeiten mit Feuer und Zigarettenstummeln begegnete sie 1969 im Tessiner Onsernonetal dem Einsiedler Armand Schulthess. Einem damals 68-jährigen Kauz, enigmatisch und meist in Lumpen gekleidet, aber mit einer großen Vision: eine Enzyklopädie im Wald. Lüscher stieß auf einen 18.000 Quadratmeter großen Kastanienhain, erfüllt von selbst gemachten, handbeschrifteten Blechtafeln: „Kybernetik. d. Einzug der Roboter, elektronisches Rechengerät, Komputer …“ stand da etwa in einer sanft wogenden Schrift auf einer ehemaligen Konservendose. Oder: „die Landschildkröte im SW.Ameri