Denkmal mit Kratzern

Bonner Republik Helmut Kohl war ein Mann, dem die Macht über alles ging. Eine neue, prägnante Biografie beschreibt sein ­politisches Leben ohne den "Kanzler der Einheit" zu verklären
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Seinen späten Spitznamen wohnte immer auch eine gewisse Ehrfurcht inne – auch wenn sie teilweise despektierlich gemeint waren: Vom „Schwarzen Riesen“ war die Rede, schließlich auch vom „Kampfelefant“, der sich 1998 noch einmal aufraffen sollte, um den Machtverlust für die Union zu verhindern. Dass er scheiterte, änderte nichts mehr an der Tatsache, dass Helmut Kohls Gegner zum Ende seiner Kanzlerschaft ihren größten Fehler nicht mehr wiederholten: ihn zu unterschätzen.

Und er war unterschätzt worden. Noch als er 1982 durch den Seitenwechsel der FDP zum Kanzler gewählt wurde, regnete es Spott. Die geschockten Sozialdemokraten sprachen von einem „eitlen, linkischen Provinzpolitiker“. Der junge Gerhard Schr&