Nachholende Gerechtigkeit

Steuer Heilmittel oder Teufelszeug: Welche Chancen hat die Tobin-Tax? SPD und Linkspartei haben im Bundestag Anträge vorgelegt, die Koalition muss international Farbe bekennen
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Ein Linker war James Tobin eigentlich nicht. Globalisierungsgegner „missbrauchen meinen Namen“, hatte der Träger des Wirtschaftsnobelpreises noch einige Monate vor seinem Tod im Jahr 2002 in einem Interview zu Protokoll gegeben. Es sei ein Anhänger des Freihandels und habe „nicht das Geringste mit diesen Anti-Globalisierungs-Revoluzzern gemein“, die das von ihm erarbeitete Steuermodell vor sich her trügen.

Die Globalisierungskritiker lies diese Schelte allerdings kalt. Zu verlockend war Tobins Vorschlag, weltweit eine Steuer einzuführen, die auf alle Devisengeschäfte erhoben würde. Ziel des Ökonomen war es damals, kurzfristige Spekulationen auf Landeswährungen unattraktiver zu machen und so Währungsschwankungen zu verhinde