Am Montag endete der einfache Teil der Affäre Edathy. 5.000 Euro muss der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete zahlen, dafür stellte das Landgericht Verden das Verfahren gegen ihn ein. Zuvor räumte Edathy in einer schriftlichen Erklärung ein, dass die gegen ihn erhobenen Vorwürfe, er habe sich kinderpornografisches Material verschafft, zuträfen. Das war der Preis, den die Staatsanwaltschaft für ihre Zustimmung zur Einstellung des Verfahrens forderte. Ohne den öffentlichen Kotau wollte sie Edathy nicht davonkommen lassen – auch wenn der zuständige Staatsanwalt Thomas Klinge das natürlich anders formulierte.
Das hätten sich die Ankläger auch sparen können. Die Beweise, die gegen Edathy vorlagen, waren eindeutig und dank intensiver Begleitung durch die Medien auch schon längst der Öffentlichkeit bekannt. Damit war Edathy schon abgeurteilt, bevor der Prozess überhaupt begonnen hatte.
Viele Kuriositäten
Mitleid ist trotzdem nicht angebracht. Es ist bezeichnend, dass Edathy die mehr als dünnen Worte des Bedauerns („Ich habe inzwischen eingesehen, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich bereue, was ich getan habe“) nicht einmal selbst über die Lippen bekam. Zur Erinnerung: In dem Verfahren ging es nicht um die strafrechtlich nicht zu beanstandenden Bilder und Videos, die Edathy beim kanadischen Anbieter Azov Films bestellt hatte, sondern um eindeutige Kinderpornografie. Da wären schon angesichts der Opfer des Missbrauchs ein paar Sätze des Bedauerns wünschenswert gewesen, die über das absolute Mindestmaß dessen hinausgehen, was die Justiz mit viel Mühe als Reue werten kann. Edathy entschied sich anders. Da ist es kein Wunder, dass der Kinderschutzbund Niedersachsen, der eigentlich die Geldbuße Edathys empfangen sollte, die Annahme verweigerte.
Politisch ist die Affäre zudem noch lange nicht ausgestanden. Denn es ist immer noch nicht geklärt, wie Edathy im Herbst 2013 überhaupt davon erfuhr, dass gegen ihn ermittelt wird, und ob die SPD-Spitze dabei eine Rolle spielte. Edathy beharrt darauf, von Michael Hartmann informiert worden zu sein, dem ehemaligen innenpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion. Dieser, so Edathy, habe seine Informationen vom ehemaligen BKA-Präsidenten Jörg Ziercke (ebenfalls SPD) und habe auch mit dem heutigen Fraktionschef der SPD, Thomas Oppermann, über den Fall gesprochen. Alle drei Männer streiten diese Darstellung ab – auch Hartmann. Jetzt sagt er allerdings gar nichts mehr. Nachdem mehrere Zeugen vor einem Untersuchungsausschuss zur Affäre Edathys Darstellung stützten, verweigerte Hartmann jede weitere Aussage. Gegen ihn laufen Vorermittlungen wegen des Verdachts auf Strafvereitelung. Dass Hartmanns Anwalt in der Sache ausgerechnet von der SPD-Fraktion bezahlt wird, gehört zu den vielen Kuriositäten, die den Fall Edathy nicht nur undurchsichtig, sondern vor allem auch frustrierend machen. Denn dass es noch zu der versprochenen umfassenden Aufklärung der Affäre kommt, ist schwer vorstellbar.
Sebastian Edathy kann das egal sein. Durch die Einstellung des Verfahrens von Verden hat er als unschuldig zu gelten und kam womöglich um eine Vorstrafe herum. Viel nützen wird es ihm nicht. Denn auch wenn er weiter auf ein sauberes polizeiliches Führungszeugnis pochen kann, wird er es schwer haben, in Zukunft einen Arbeitgeber mit Internetanschluss von sich zu überzeugen. Seine Existenz ist zerstört – auch durch sein eigenes Handeln.
Kommentare 32
Danke, dass Sie den nur von hinten zeigen.
Danke auch dem Kinderschutzbund für seine Entscheidung, diese 5000 € nicht zu wollen und deutlich zu sagen :
DAS ist ein fatales Signal.
Thomas Klinge ist Staatsanwalt ! ? - aber eigentlich nur der Balljunge des
des sogenannten Richters , und der setzt sich AUCH über den juristisch einzig Rechtschaffenden in der SPD hinweg :
Herrn Justizminister Maas .
Auf Kosten der Ärmsten und Schwächsten .
... Verheerender als die praktische Sinnlosigkeit einer solchen Strafverfolgung ist der Verlust ihrer Legitimität. Es ist, so lautet die Botschaft, weder möglich noch nützlich, noch ausreichend, sein Verhalten an den gesetzlich bestimmten Grenzen zu orientieren. Denn die immer höhere, immer weiter vorverlagerte Bestrafung von Menschen mit sexuell devianten Neigungen führt – gegen alle Ankündigungen der Rechtspolitiker – in Wahrheit nicht dazu, dass jene sich für das Recht (also das Erlaubte) und gegen das Unrecht entscheiden können oder auch nur wollen. Und wenn sie es täten, hülfe es ihnen nichts: Die Bemühung, nur und gerade das zu tun, was noch erlaubt ist, begründet erst recht den Verdacht, dass die wahren Verbrechen jetzt bloß verschleiert werden sollen.
Wenn aber dies das Konzept wäre, nach welchem strafrechtlicher Rechtsgüterschutz zu organisieren ist: dann lebe wohl, Rechtsstaat! Ade, Bürgergesellschaft! Aus den Kulissen träten alsbald, mit gleichem Recht, die Bekämpfer der Korruption, der Gewaltverherrlichung, des Völkermords. Denn kriminalistische Erfahrung zeigt ja auch: Wer als Maschinenfabrikant legale Geschäfte in Tansania oder Venezuela macht, macht allemal auch illegale!
...
Mag auch nichts mehr sicher scheinen in Deutschland (diesem Fettauge auf der See der Auszehrung), mag auch niemand mehr wirklich wissen, was Wahrheit und was Lüge ist und wer die Wahrheit überwacht, mag der erwiesene Geheimnisverrat den Minister zum Ehrenmann machen und mag es der schlimmste von allen politischen Skandalen sein, dass er herauskommt – immerhin eines bleibt uns doch gemeinsam: unsere unschuldige Liebe zu den sexuell ausgebeuteten Kindern.
Der Schutz der Kinder, namentlich der unterprivilegierten, der armen, der in Containern hausenden, der bettelnden, stehlenden, der frühreifen, armen Kleinen in Rumänien und Afghanistan, Kolumbien und Tansania, liegt uns am Herzen wie sonst nichts auf der Welt. Mögen sie ihr Dasein fristen auf den Müllhalden unseres Reichtums, so wollen wir doch zumindest ihre Seelen retten und ihre Menschenwürde!
Jugendliche, kindliche Körper, halb bekleidet oder nackt, in sexualisierten Posen! Ekelhaft!
Zur Beruhigung greifen wir zur Vogue, zur Elle und zu Harper’s Bazaar. Da leben unsere magersüchtigen kleinen Prinzessinnen; im Junkielook gestylte minderjährige Luder, rund um die Welt gecastet und mit zwanzig vergessen.
Thomas Fischer, Bundesrichter, zitiert nach ZEIT online
Der eigentliche Unterhaltungswert wird sich danach wohl auf die Yellow Press, die Staatsdiener und Politiker lenken. Denn von dort kamen viel erkenntnisreichere Signale darüber, was Deutsche unter Moral verstehen, die sich einen runterholen, ohne dabei erwischt zu werden.
Fischer ist wirklich ein genialer Autor. Mir kam auch gleich dieser Artikel in Erinnerung, aus dem Sie zitieren. Und ich habe wirklich für die bundesdeutsche Justiz, die ja in letzer Zeit durch eine Fülle von - und hier reden wir über die bekannt gewordenen- Fehlurteilen von sich reden machte. Aber Fischer, keine Ahnung, wie er es schaffte an diese Position zu kommen, ist sowas wie der letzte Gerechte.
Dieser Text Fischers war damals für mich verblüffend, das hätte ich einem Bundesrichter nicht zugetraut. Aber sehr erhellend.
Die entscheidende Stelle des ZO-Kommentars von Th. Fischer, haben Sie allerdings ausgespart:
Man wagt es kaum zu sagen: Vielleicht sollte sich der Rechtsstaat – jedenfalls vorläufig, bis zum Beweis des Gegenteils – bei dem Beschuldigten Sebastian Edathy einfach entschuldigen. Er hat, nach allem, was wir wissen, nichts Verbotenes getan. Vielleicht sollten diejenigen, die ihn gar nicht schnell genug in die Hölle schicken wollen, vorerst einmal die eigenen Wichsvorlagen zur Begutachtung an die Presse übersenden.
So tickt halt jemand, der Recht für eine Wissenschaft hält.
In einem Rechtsstaat, wo das "Herunterladen" illegaler Musikdateien, die gleiche monetäre Auswirkung auf den Geldbeutel hat - im Falle der Entdeckung - wie die Wichsvorlage auf Schutzbefohlene, sollte man weiter eine "Wissenschaft" daraus machen, was rechtlich "einwandfrei" einzustufen ist.
so sehr sich der artikel bemueht, nicht nach der vernunftsblinden hysterie zu klingen, die diesen fall waehrend seiner dauer medial ans volk verkauft hat, muss ich fuer mich darauf beharren, dass der skandal nicht eventuelle sexuelle vorlieben des beschuldigten sind. es ist vielmehr empoerend, dass vorwurf und anklage aus sehr wahrscheinlich grundgerechtswidrig erlangten informationen stammen. dass der apparat, der solche informationen sammelt, uns staendig erzaehlt, seine existenz begruende sich mit terrorbedrohung und schwerster kriminalitaet. und dann erleben wir, im ersten oeffentlich relevanten fall hierzulande, wie einer, der sich mit genau diesen diensten angelegt hat, schnipp, erledigt wird. das wird es fuer mich bleiben, und das ist wohl nun die zukunft: halt dein maul oder wir finden einen weg.
Sehr wirrer Artikel und unsachlich dazu 4- setzen.
Die entscheidende Stelle
Na ja, ob das die entscheidende Stelle eines insgesamt - aus meiner Sicht - brillianten Textes ist, dürfte eine Frage der angelegten Perspektive sein. Leider ist mir kein Text Fischers bekannt, in dem er über die Praxis illegaler Musikdownloads spricht, das wäre sicher interessant zu lesen.
Wollen Sie wirklich zu einer Rechtsprechung, in der Bestrafungen auf Grundlage des "gesunden Volksempfindens" erfolgen? Fischer hat ziemlich klar dargelegt, dass Edathy mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichts Verbotenes getan hat. Das muss in einem Rechtsstaat genügen. Wohin soll die Entwicklung Ihrer Ansicht nach also gehen?
was aber ist denn nun das "gesunde Volksempfinden" ?
5000 Euro oder 2 Jahre ohne bewährung ?
Diese "affaire" ist eine Ausgeburt an Lügen und gesetzeswidrigem, mafiösem Verhalten.
Welche Fotos der Delinquent heruntergeladen hatte von der Azov-Site, die als honeypot demnächst über die Wupper gehen dürfte wird vermutlich unklar bleiben.
Oder aber Azov geht garnicht über die Wupper...
Der Pranger braucht allerdings auch gar keine differenzierenden Betrachtungsweisen: ihm reicht tätige Reue vollkommen aus, wie es aussieht.
Der Delinquent riskiert desweiteren eine dicke Lippe, was auf Beratungsresistenz schliessen lässt.
Dass er als Tüchtiger gegolten haben mag, der so tüchtig gewesen sein könnte, dass es anderen Angst und Bange geworden sein könnte: wer will das noch wissen.
Und was war schon der NSU Untersuchungsausschuss verglichen mit dem, was mit Edathy da hochgespült wurde?
In der Tat hat bei Moralfragen in deutschen Landen Geld einen höchst richterlichen Stellenwert. Das mußte schon Luther leidvoll akzeptieren lernen (Der gnadenlose Ablasshandel..). Selbst der Kinderschutzbund sucht sich jetzt schon die Verbrechen aus, für welche es Spenden bekommt. Ist diesem Bund, der zum Beispiel Waisen aus zerrütteten Alkoholikerfamilien unterstützt, aus einer anderen Welt? Ist der Einrichtung vielleicht Strafgeld aus Erpressung Menschenhandel Raub older Totschlag lieber? Was für eine Heuchelei dieses katholischen SPD-Manns von der Vereinseinrichtung (vorhin gesehen bei stern tv).
Zum Thema Schallplatte weiß Wiki:
"Schallplatte
Eine Schallplatte ist eine meist kreisrunde und in der Regel schwarze Scheibe, die als analogerTonträger für Schallsignale dient.
Umgangssprachlich wird die Schallplatte auch als Platte oder mit den aus der Jugendsprache stammenden Begriffen Scheibe beziehungsweise Vinyl bezeichnet. Das Wort Schallplatte wurde bereits zur Zeit der Grammophon-Ära geprägt. Der seit dem Produktionsende der Grammophonplatten wesentlich geläufigere Begriff Schellackplatte, grenzt diese älteren Tonträger deutlich von der Schallplatte aus Polyvinylchlorid ab.
Die Signale sind in einer vom Rand der Platte zum Mittelpunkt verlaufenden, spiralförmigen Rille gespeichert, deren Flanken die Schallschwingung des gespeicherten Signals abbilden. Bei der Wiedergabe wird die Abtastspitze eines Tonabnehmers entsprechend ausgelenkt. Die Rückverwandlung in hörbare Schallsignale kann rein mechanisch über eine Membran und einen Schalltrichter oder – bei heute üblichen Plattenspielern – auf elektromechanischem Weg mit anschließender elektronischer Verstärkung erfolgen."...
Was mich empört ist nicht "der private Fall Edathy", sondern die politischen Gründe für die fragwürdigen Falschaussagen um die BTW2013, von der SPD, GroKo und der Justiz - mit dem Ziel der Wahltäuschung!
Bedenkenswertes zum Fall selbst - lyrisch betrachtet
Was hinter dem Skandal um Edathy wirklich steckt und was es offenbart. - Edathyempörung: http://flaneurgedichte.blogspot.com/2015/03/edathyemporung.html …
Edathy kann immer noch Papst werden, da kann er sich sogar noch ungestraft und allgemein anerkannt mit Schlägen an Kindern vergehen.
Im Ernst: vom Rechtssystem nicht zu greifen, moralisch verurteilt. Er ist mit seinem Verlangen sicherlich kein Einzelfall: wäre er es, würde es diese Inernetseiten nicht geben, denn von einem Kunden können die nicht leben. Bereits ~ 2005 gab es eine Untersuchung, dass 95% des Internettraffics pornografische Inhalte transportiert. Den Konsum selbst geben die wenigsten zu. Die große Wahrheit liegt im Verborgenen, wenn sie `rauskommt, wird kurz gejammert... es weiß ja jeder.
Es gibt in Deutschland ganze Dörfer, die in den letzten Generationen auf Basis von Inzucht gewachsen sind. Und Namen wie "Schweinsteiger" haben in der Entstehungsgeschichte auch einen konkreten Hintergrund, der gerne nicht erwähnt wird.
Man sollte zunächst akzeptieren, dass es (unterschiedliche) Triebe uns Sozialisationen gibt und sich damit auseinandersetzen. So sind die Menschen, das kann man auch nicht moralisch wegdiskutieren.
Ist das gut? Nein.
Will man es ändern? Ja.
Kann man es ändern? Nein.
Friendly Fire im biologischen Sinne.
Spitzenmäßige Kopie des Medien-Mainstreams. Steht alles drin, was an der causa Edathy nicht das eigentlich Bedenkliche ist. Und natürlich gehörig viel bürgerliche Abscheu gegen so einen. Herzlichen Glückwunsch, Sie können sich bei faz-net bewerben. :) mfG
Edathy ist nur ein Fall unter vielen. Pädophilie ist nicht selten sondern häufig und findet im Umfeld der Macht besonders fruchtbaren Boden. Gestern abend eine Reportage über Missbrauch in der katholischen Kirche (Regensburger Domspatzen) gesehen. Bedrückend, aber eine Seuche in der Kirche, die es genauso in der Politik und sonstwo gibt, nur dass der Zugang zu Kindern (Opfern) unterschiedlich schwer ist.
Wenn man etwas klären will. Dann sollte man lieber überlegen, warum Pädophilie und Macht so eng miteinander assoziiert sind. Ich versuche es einfach mal:
Wer von Macht infiziert ist, verliert schnell seine Unschuld und häufig auch seine Liebe zum Leben. An dessen Stelle treten Dominanz, Herrschaft und Erfolgserlebnisse, wenn man andere manipuliert hat. Das innere Kind geht einem dabei verloren.
Es wird gesucht und gefunden mit dem letzten, häufig ins Destruktive verkehrten biophilen Impuls, der noch da ist. Der Sexualität. Mit der Sexualität wird das Kind wieder gefunden und zugleich als Opfer zerstört. Gar nicht so viel anders,
Manchmal ist es ein Wiederholungszwang, wenn der Täter selbst Opfer war. Nicht selten aber erscheint die Hinwendung zum Sex mit Opfern (nicht nur Pädophilie) als Vollendung einer durch Macht pervertierten Persönlichkeit.
Pädophilie ist nicht selten sondern häufig und findet im Umfeld der Macht besonders fruchtbaren Boden.
Nur ist Pädophilie im Allgemeinen gar nicht das Problem. Gut 90 Prozent aller Pädokriminellen sind weder pädophil noch Geistliche oder Lehrer, sondern stumpf, es ist halt die Macht vorhanden und das Unrechtsbewusstsein fehlt. Bevor ein Kind einmal vor einem Pädophilen oder Geistlichen beschützt werden muss, muss es 9mal vor normalen Eltern, Geschwistern, Onkeln und Tanten, Cousins und Cousinen (und gelegentlich auch anderen Bezugspersonen wie Geistlichen und Lehrern) beschützt werden, für die Sexualität eine Waffe im Arsenal des Machtkampfes ist.
Geht ein Aufschrei durch Deutschland?
Der Muff in den Familien interessiert niemanden.
Der Artikel ist mir zu oberflächlich.
Edathy war Vorsitzender eines Untersuchungsausschusses, der die Arbeit der Behörden - Polizei und Geheimdienste - im Zusammenhang mit den NSU-Morden aufklären sollte. Ein Fall, in dem der Verdacht auftauchte, ob nicht noch viel mehr Täter beteiligt waren, als nur die zwei, die sich (angeblich?) selbst töteten. Ein Fall, bei dem erstaunliche Ermittlungsfehler bekannt wurden und der Verdacht besteht, dass die Behörden weit mehr wussten, als sie zugeben und womöglich Dinge zu vertuschen versuchten. Da ist es doch ein weiterer erstaunlicher Zufall, dass ausgerechnet der Ausschussvorsitzende kompromittierbar war. Wer hat ihn an diese Position gebracht? Wie lange wussten die Behörden (BND etc.) davon? Wann und warum erachteten sie es als nötig, den Mann hochgehen zu lassen? Haben die gegen viele Politiker Kompromittierendes in der Hand? Dürfen an wichtigen Schalthebeln überhaupt nur Leute sitzen, die man durch irgendwelches Wissen in der Hand hat? Ok. Das ist Spekulation. Aber mindestens die Frage, wie Edathy an diesen Posten gekommen war (wer hat ihn wann vorgeschlagen?) und ab wann die Polizei Erkenntnisse über ihn hatte, wäre schon wichtig zu wissen.
Wohin soll die Entwicklung Ihrer Ansicht nach also gehen?
Ganz allgemein in der Rechtssprechung? Schutz der körperlichen Unversehrtheit kommt vor dem Schutz von Eigentum, das muss in der Strafverfolgung und im Strafmaß auch so gehandhabt werden. Deshalb mein Verweis auf die illegalen Musikdownloads.
Die sogenannte Kinderporno-Affäre ist in Wahrheit ein handfester Polit-Skandal, der für die SPD-Spitze noch gefährlich wird. Immer deutlicher zeichnet sich ab, daß der frühere Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy im Herbst 2013 innerhalb der SPD isoliert wurde, um ihn aus der Politik und der Öffentlichkeit zu drängen. Fraglich ist, ob das, wie dargestellt, wirklich mit den Ermittlungen wegen dessen Bestellung von Nacktaufnahmen Jugendlicher und junger Männer zu tun hat – oder vielleicht mit seiner kritischen Rolle im NSU-Untersuchungsausschuss, wo die Sicherheitsorgane unangenehm beleuchtet wurden. Waren die Ermittlungen gegen Edathy, die im Oktober 2013 begannen, nur das Mittel, ihn zur Aufgabe zu bewegen? Und war, ihn über diese Ermittlungen zu informieren, Teil des Plans? Zumal die Ermittlungen selber mutwillig erscheinen. Denn die Bilder und Filme, die Edathy bestellt hatte, waren nicht strafbar. Das BKA wußte das seit 2012. Es leitete damals keine Ermittlungen ein. Warum also im Oktober 2013?
Informierte BKA-Chef Ziercke Michael Hartmann am 17.10.2013 über Edathy?
Edathy-Untersuchungsausschuss: Eva Högl und ihr merkwürdiges Verhältnis zur Wahrheit
Das ganze war von Anfang an so unglaublich, so dreist, gegen alle Gesetze verstossend, dass ich kein Wort von dem glauben kann, was bisher in den Zeitungen stand. Ich hoffe, dass die SPD darüber zur gerechten Strafe kommt.
Dass Herr E. sehr erfolgreich den NSA Ausschus geleitet hat, der erstaunliches ans Licht gebrachr hat, lässt die Geheimdienste in ähnlich schlechtem Licht erscheinen, wie die der USA und Englands, wobei sich die Frage, wer hier eigentlich was zu welchem Zwecke lenkt, erübrigt.
Obwohl ich noch nicht so alt bin , erinnere ich mich, vor langer Zeit eine Protokollnotiz von Churchill gelesen zu haben mit dem Wortlaut: wir werden Deutschland moralisch vernichten.
Wundern tut mich überhaupt nichts. Ich halte alles für möglich.
Yo Eddie der alte Rapester! Macht ihn zum nächsten Bundespräsidenten- das würde passen.
Gauck passt da ggf besser als ambitionierter Pfaffe, der ausgemachteren Delinquenten den Marsch bläst.
Wie sollte man Ihrer Meinung nach mit einem waidwund geschlagenen Menschen ungehen - oder der Meinung dazu?
m
Profumo - the smell of freedom?
Vorschläge bitte.
Ich hab wirklich kein Prob mit Komplexität.
begiebt man sich erst die Sphäre solcher Leute, und E wird schon aufgrund erwiesener Blödheit nicht umhinkommen sich das zu vergewärtigen, kommts darauf an gut gerüstet zu sein auf das, was einen erwartet, sollte man so schlicht geraten sein, etwas ändern zu wollen.
E war nicht mal ein Bauernopfer: er war lediglich ein Augenblick.
Und er hatte seine 15 Minutes und mehr als das.
Vorab die bekannte Steigerung: Feind – Todfeind – Parteifreund.
Nehmen wir im Rahmen der Unschuldsvermutung doch einmal an, dass Michael Hartmann die Wahrheit sagt. Nehmen wir weiter an, dass die eingeweihten Kreise der SPD, immerhin 78 Personen in Niedersachsen, und die Herren Oppermann und Gabriel generell wenig Interesse daran haben, mit den pädophilen Neigungen des Herrn Edathy in Verbindung gebracht zu werden.
Dann bleiben doch eigentlich nur die Erkenntnisse, dass Herr Edathy aus Kreisen der SPD informiert wurde, was unzweifelhaft erscheint, und die Wahrscheinlichkeit von 1:80 dass Michael Hartmann lügt.
Herr Hartmann ist gemeinhin als aufrechter Sozialdemokrat und treuer „Parteisoldat“ bekannt. Was Herrn Edathy und möglicherweise auch Andere dazu bewogen haben mag, ihn als den wichtigsten Kassiberträger zu beschuldigen, kann man nur erahnen – er erscheint nach seinen Drogengeständnissen des letzten Jahres angeschlagen von daher ein „dankbares“ Opfer.
Für uns alle hoffe ich, dass die (!) Wahrheit in dieser nebulösen Affäre irgendwann ans Licht kommt und nicht durch Bauernopfer und Weg-Loben in den Tiefen der Parteiräson verschwindet.
Des Deutschen liebstes Tier ist halt der "Geldbeutel".
Ich sehe hier großen Nachholbedarf, bei Unterscheidung der Delikte die Gewaltanwendung als solche auch vorn an zustellen. Gewaltanwendung hat bislang eine untergeordnete Position. sie dient meist nur als strafverschärfende Meßgröße. Vorsatz, Tatschwere oder das gemeinschaftliche Begehen oder der Wiederholungsfall wird überwiegend bei der Strafbemessung bewertet. Alle Delikte/Straftaten sind bisher nach "Fach" sortiert, von sogenannten "Schwerverbrechen" usw. abgesehen. Solang das so ist, kommen wir immer wieder auf "gleichwertige" Straftaten, die nicht vergleichbar sind.