Wir Untertanen

Leerstelle Liberalismus ist derzeit nicht angesagt. Dabei gibt es mit der Freiheit im Netz ein Riesenthema, für das es sich zu kämpfen lohnt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2014

Es ist deprimierend, einen Blick auf die aktuellen deutschen Bestsellerlisten zu werfen. Von immer noch relativ weit oben grüßen seit Wochen die Bücher des ehemaligen Berliner Finanzsenators Thilo Sarrazin und des zum politischen Kommentator gewandelten Katzenkrimischreibers Akif Pirinçci – zwei Werke, die vor spießiger Kleinbürgerlichkeit nur so strotzen. Sie predigen Abgrenzung statt Offenheit und giften auf teils widerwärtige Weise gegen Menschen, deren Lebensentwürfe ihnen nicht passen. Sie geben sich als Sprachrohre einer unterdrückten Mehrheit aus, als Stimmen der Freiheit – und sind doch das genaue Gegenteil. Sie geben dem hässlichen Deutschen ein Gesicht – dem ewigen Untertanen, der alles, was ihm nicht passt, am l