Digitaler Euro soll Bargeld nicht ersetzen

Finanzpolitik Mit einer digitalen Währung will die Europäische Zentralbank eine weitere Möglichkeit zum Bezahlen im EU-Raum schaffen.

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Laut der EZB-Präsidentin Christine Lagarde soll der digitale Euro das Bargeld jedoch nicht ersetzen. Den Sorgen der Bürger begegnet die Europäische Zentralbank mit der Aussage, dass das Bargeld und der digitale Euro koexistieren sollen und dass Banknoten wie gewohnt im Zahlungsverkehr genutzt werden können.

Über die Einführung der digitalen Währung wurde am 12. Januar 2021 in einer öffentlichen Anhörung mit mehr als 8000 Menschen diskutiert. Mitte des laufenden Kalenderjahres will die EZB eine Entscheidung bezüglich des Projektes treffen. Wichtig ist laut Christine Lagarde, dass zunächst eine technische Grundlage für die Umsetzung geschaffen werde. Außerdem betont sie, dass die Digitalwährung für die gesamte Gesellschaft verfügbar sein soll und nicht - wie oft befürchtet - nur für eine Elite oder die jüngeren, technisch versierten Generationen.

Unterstützung erhält die EZB-Präsidentin von Valdis Dombrovski. Der Kommissionsvizepräsident der EU befürwortet das Projekt, weil sich die Bedeutung des Bargeldes zunehmend rückläufig zeigt. In einer Expertengruppe werden sich die EZB und die EU-Kommission vor allem mit den rechtlichen und praktischen Herausforderungen beschäftigen, die die Grundlage für eine Digitalwährung darstellen.

Steigende Inflationsrate zu Jahresbeginn

Etwas zurückhaltender aber nicht weniger optimistisch äußerte sich Lagarde außerdem zum Konjunkturausblick. Eine steigende Inflationsrate sei für die nächsten Monate zu erwarten, wie die Präsidentin nach der Januar-Zinssitzung der Notenbank verlauten ließ.

Verantwortlich dafür sind die steigenden Energiepreise und die Wiederanhebung des Mehrwertsteuersatzes von 16 auf 19 Prozent. Inflationssenkend wirken sich hingegen die derzeit angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt, die geringe Nachfrage und der starke Euro-Wechselkurs aus. Der Boom des Onlinehandels, einschließlich dem Sportwettenmarkt, hatte durch den gleichzeitigen Rückgangs des regulären Endkundenhandels keinen Einfluss auf die Inflatiosnrate.

Die zuletzt noch verstärkten Beschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus sorgen zusätzlich für Unsicherheiten bei der Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung, so Lagarde. Sie rechne damit, dass die Folgen der Pandemie die Konjunktur in den ersten Monaten des neuen Kalenderjahres ausbremsen werden.

Insgesamt wertet die Europäische Zentralbank den Anstieg der Inflationsrate nicht als Grund, um ihre politischen Entscheidungen zu bedenken. Viel mehr markiert sie den Beginn der Rückkehr zur angestrebten Inflationsrate von zwei Prozent, wie der Chefvolkswirt des Bankhauses Berenberg berichtet.

Inauguration Joe Bidens beflügelt die Börse

Positiv wirkt sich hingegen die Einführung des neuen US-Präsidenten Joe Biden aus. Auf die Inauguration am 21. Januar reagierte die Börse mit steigenden Aktienkursen. Während der DAX im Laufe des Tages kurzzeitig die 14000 Punkte überschritt, zeigten viele andere Aktienindizes Rekordstände.

Der Nasdaq und der Dow-Jones-Index stiegen mit Eröffnung des gestrigen Börsentages um 0,5 Prozentpunkte und erreichten so ein Rekordhoch.

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Geschrieben von

Juliane von Hopfgarten

Meine Themenbereiche umfassen internationale Politik, Wirtschaft sowie Frauenrechte. Unten ein Link zu meinen Beiträgen auf EditionF.

Juliane von Hopfgarten

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