Frauenpower im Bundestag

Politik Agnieszka Brugger – Kompetenz liegt nicht an der Haarfarbe

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Wer ihr auf der Straße über den Weg läuft, der wird sie nicht sofort in das Berufsfeld einordnen, in das sie in Realität gehört. Tätowiererin mag man vielleicht vermuten. Oder Friseurin. Vielleicht auch Studentin mit ausgefallenem Stil. Das mag der erste optische Eindruck über die 34-jährige Deutsche mit polnischen Wurzeln aussagen.

Wer sich jedoch die Zeit nimmt, etwas mehr über die junge Frau mit roter Lockenmähne zu erfahren, der erfährt, dass ihre Profession in der Politik liegt. Seit 2009 ist sie Mitglied des deutschen Bundestages, momentan sogar Stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen.

In der Partei ist sie für Sicherheits- und Friedenspolitik zuständig. Sie ist engagiert und motiviert, Veränderung zu bewegen. Vor allem die Frage nach dem Frieden liegt ihr am Herzen, wie sie selbst über sich aussagt. Von Parteikollegen und anderen Bundestagsabgeordneten wird sie als enthusiastisch, positiv und kompetent beschrieben. Ihr Vorgänger im Amt des verteidigungspolitischen Sprechers, Omid Nouripour, sieht dies ähnlich. Er umschreibt seine Kollegin mit den Worten „streitbar, zuverlässig und kompetent“. Außerdem habe sie ein scharfes Auge für die Realität, ohne dabei langfristige Visionen zu vernachlässigen.

Ihr Aufstieg in den und im Bundestag gelang allerdings nicht immer glatt und problemlos. Nicht alle anderen Mitglieder des Bundestags hießen sie mit offenen Armen willkommen und noch immer wird sie gerne von Vielen unterschätzt. Viele Sprüche über ihre Haare, das Metall in ihrem Gesicht, ihr Gesichtstattoo und ihren Kleidungsstil hat sie in der Vergangenheit erhalten - trotz dem aktuellen Tattootrend. Ihr Weg zur stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden war deshalb mehr als steinig.

Dies liegt wohl hauptsächlich an ihrem für eine Politikerin etwas ungewöhnlichen Aussehen. Mit rot gefärbten Haaren, wie sie nur der Farbtube und nicht direkt aus der Kopfhaut entspringen, sowie einem Piercing in der Unterlippe, fällt sie unter der grauen Masse der häufig einfältig gekleideten Politiker auf. Früher zeichnete sie sich außerdem häufig ein Ein-Tages-Tattoo ins Gesicht und ließ sich auch von den Kommentaren der Union-Mitglieder, die häufig wenig Verständnis für Bruggers Stil aufbringen konnten, nicht unterkriegen.

Doch trotz all der Kritik bleibt die junge Grüne zuversichtlich: „Ich denke mir: Wenn mich beide Seiten ab und zu kritisieren, kann ich so falsch nicht liegen.“ Ein weiterer Konter-Spruch, mit dem sie den Unions-Kollegen gerne zum verstummen bringt, ist: „Es ist doch wichtiger, was aus dem Mund einer Politikerin rauskommt, als was dran hängt.“ Mit dieser Einstellung wird das rothaarige Energiebündel sicherlich auch in Zukunft erfolgreich an ihrem Ziel, für Frieden und Sicherheit in Deutschland zu sorgen, arbeiten.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Juliane von Hopfgarten

Meine Themenbereiche umfassen internationale Politik, Wirtschaft sowie Frauenrechte. Unten ein Link zu meinen Beiträgen auf EditionF.

Juliane von Hopfgarten

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden