Unfassbar - Alabamas Beschluss zur Abtreibung

Schwangerschaftsabbruch Der Senat des amerikanischen Bundesstaats Alabama entschied letzte Woche über Schwangerschaftsabbrüche und sorgt weltweit für Empörung und Widerstand.

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Zukünftig könnte es keinen Abbruch der Schwangerschaft mehr für Frauen geben, die Opfer von Vergewaltigung oder Missbrauch wurden! Zwar war ein normaler Schwangerschaftsabbruch bisher in Alabama bereits verboten, es durften aber dennoch Schwangerschaften aus Vergewaltigung oder Inzest vorzeitig beendet werden. Sowohl den Schwangeren selbst als auch ihren Ärztinnen und Ärzten droht nun eine bis zu 99-jährige Haftstrafe, falls sie sich nicht an diesen Beschluss halten. Die einzige Ausnahme für einen Abbruch, den der Beschluss zulässt, gilt für das Fall, dass das Leben der Mutter durch die Geburt gefährdet ist.

Allerdings hatte der oberste Gerichtshof im Jahr 1973 beschlossen, dass Abtreibungen erlaubt sind, solange der Fötus noch nicht lebensfähig ist. So lautet ein Gesetz, welches auch heute noch Gültigkeit hat und daher auch für Alabama immer noch richtungsweisend ist. Beschlossen wurde der Antrag auf Änderung des Abtreibungs-Gesetzes vom Senat des Bundesstaates. Hier stimmten lediglich zwei Männer und vier Frauen gegen den Beschluss, 25 männliche Senats-Angehörige allerdings dafür. Initiiert wurde die Gesetzesänderung von Terri Collins, einer Abgeordneten der republikanischen Partei. Von der Washington Post in einem Interview befragt äußerte sie ihre Hoffnung, dass der Beschluss eine landesweite Diskussion hinsichtlich Abtreibungen entfachen möge. Mit dem Ziel, das Urteil des Obersten Gerichtshofs zu hinterfragen und doch noch das landesweite Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen durchzusetzen.

Der oberste Gerichtshof berief sich bei seiner Entscheidung im 1973 auf das Recht jedes Einzelnen auf Privatsphäre. Gegner und Gegnerinnen des neuen Beschlusses gegen Abtreibungen orientieren sich in ihrem Protest an dieser Resolution. Mia Raven – sie wohnt in der letzten verbliebenen Klinik Alabamas für Schwangerschaftsabbrüche - bezeichnet den neuen Beschluss als lächerlich, da er das bisherige legale Verfahren kriminalisiere. Und sie beharrt darauf, dass Abbrüche noch immer legal seien.

Das neue Gesetz bestraft die unschuldigen Opfer und sorgt für allseitige Empörung. Aus diesem Grund kündigte die Bürgerrechtsbewegung American Civil Liberties Union (ACLU) an, gegen das Gesetz vorzugehen: Frauen dürfe nicht das Recht genommen werden, über ihre Zukunft und über ihren Körper selbst zu entscheiden. Ebenfalls verweist die ACLU darauf, dass Schwangerschaftsabbrüche laut Entscheidung des Obersten Gerichtshofs noch immer erlaubt seien. Und dies in jedem Bundesstaat. Wie gering der Senat die Selbstbestimmung der Frauen hinsichtlich ihres Körpers schätzt, prangert die Bürgerrechtsbewegung in einem Tweet an. Dadurch würden Opfer von Vergewaltigung und familiärem Missbrauch bestraft und durch den Entzug der Entscheidungsfähigkeit über ihren eigenen Körper missachtet.

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Geschrieben von

Juliane von Hopfgarten

Meine Themenbereiche umfassen internationale Politik, Wirtschaft sowie Frauenrechte. Unten ein Link zu meinen Beiträgen auf EditionF.

Juliane von Hopfgarten

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