Der Umgang mit dem menschlichen Körper wird nicht erst heute in den Medien verhandelt. Der Umgang mit dem menschlichen Genital schon, wie derzeit in der hitzigen Debatte um die Beschneidung von kleinen Jungen. Wie aber kann es sein, dass ein vermeintlicher Angriff auf die Unversehrtheit des männlichen Körpers Empörung auslöst, während für weibliche Beschneidung Werbung gemacht wird? Der Trend zur Designervagina rollte 2008 durch alle Medien, seitdem ist die Diskussion verstummt. Dabei genügt ein Blick ins Internet, um die Fortentwicklung zu erkennen: Mit Slogans wie „The Art of Female Aesthetics“ oder „Keine falsche Scham“ werden dort von schönheitschirurgischen Arztpraxen und Kliniken genitalchirurgische Eingriffe für Frauen beworben, welche die Vagina schöner, jünger und straffer machen sollen. 2007 schaffte es einer dieser Slogans sogar in die Hamburger U-Bahnen. Intimchirurgie für Frauen ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Sicher: In dem einen Fall geht es um kleine Kinder und Religion, im anderen um erwachsene Frauen und Ästhetik. Letztlich stellt sich aber in beiden Fällen dieselbe politische Frage: Wie viel Chirurgie verlangt unsere Gesellschaft dem menschlichen Körper ab, wie viel gestattet sie? Gegen die freiwillige Beschneidung von Schamlippen minderjähriger Mädchen in Deutschland, auch ohne jegliche medizinische Indikation, gibt es bislang jedenfalls kein Verbot.
Für den Kult um den weiblichen Körper gelten offensichtlich besondere Maßstäbe. Ein vormals privater Teil des Körpers wird nicht geschützt, sondern öffentlicher Verhandlung und gesellschaftlicher Normierung unterworfen. Dass sich diese Intimästhetik weiterentwickelt hat, drückt die wachsende Bedeutung des menschlichen Erscheinungsbildes in der postmodernen Welt aus: Körper und Aussehen stehen für Leistung und Erfolg. Schönheit wird zum Produkt des Handelns. „Der Schönheitsmythos schreibt in Wahrheit Verhaltensmuster vor und nicht äußere Qualitäten“, kommentiert Naomi Wolf 1991 in Der Mythos Schönheit. Jetzt erobert der stets beklagte Jugendwahn eben den weiblichen Genitalbereich.
Die Möglichkeiten, das weibliche Geschlecht zu manipulieren, sind vielfältig: Fettabsaugung oder Aufpolsterungen am Venushügel, Reduzierung der Klitorishaut, eine Vaginalverengung durch Unterspritzung mit Eigenfett oder Gewebestraffung sowie die Unterspritzung des wissenschaftlich umstrittenen G-Punkt-Bereichs mit Kollageninjektionen oder die Vergrößerung der äußeren Schamlippen. Der mit Abstand meistgehegte Wunsch ist die Verkleinerung der inneren Schamlippen. Stefan Gress, einer der bekanntesten deutschen Intimchirurgen, spricht von vielen Hundert Frauen jährlich, an denen er solche Eingriffe vornimmt. Die Designervagina folgt dabei einem spezifischen Ideal: Wie ein Brötchen soll sie aussehen: Straff, klein, geschlossen – und nackt. Kurzum: infantil.
Traditionelle Rollenbilder
An der Spitze dieser Entwicklung stehen bislang die USA, Australien, Kanada und England. Aber auch in Deutschland wächst die Zahl genitalchirurgischer Eingriffe. Die Studie „Schönheitsoperationen. Daten, Fakten, Rechtsfragen“ der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft berichtete schon vor sieben Jahren von etwa 1.000 Schamlippenstraffungen jährlich, die wahre Zahl liegt vermutlich höher. Erhebungen der Gesellschaft für ästhetische Chirurgie Deutschland zufolge rangierte die weibliche Intimchirurgie im Jahr 2010 auf Rang sieben der häufigsten Eingriffe – mit doppelt so vielen OPs wie im Jahr zuvor.
Dass immer mehr Frauen das Erscheinungsbild ihres Genitals chirurgisch verändern lassen, hat unterschiedliche Gründe. Als Wegbereiter gilt die Intimrasur: Erst ein entblößtes Geschlechtsteil macht eine solche Mode möglich. Und den Frauen wird längst suggeriert, die Haarentfernung sei ein wichtiger Bestandteil hygienischer Körper- und Schönheitspflege – mit großem Erfolg. Eine Studie der Universität Leipzig hat gezeigt, dass 88 Prozent der befragten Frauen ihre Scham teilweise oder ganz enthaaren – also viel mehr als Männer.
Vor allem die Massenmedien verbreiten solche Körpernormen. Aber woher stammt das Ideal dahinter? Patientinnen beziehen sich oft auf Softporno-Darstellungen, etwa aus dem Playboy, um zu erklären, wie sie sich ihre Vulva wünschen. Dass diese Bilder stark bearbeitet sind und dem analogen Geschlechtsorgan kaum noch ähneln, fällt unter den Tisch. Nicht zuletzt im Internet verbreiten manipulierte Bilder eine normierte und sich ständig wiederholende Ästhetik, die jede Vielfalt untergräbt.
Dabei ist offenkundig, dass es bei den chirurgischen Eingriffen um mehr als Äußerlichkeiten geht. Die Körperkorrektur bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen dem „kreativen“ Prozess der Identitätsstiftung und der Unterwerfung unter gesellschaftliche Ideale. Die Angebote der Kliniken suggerieren, es sei ein Zeichen weiblicher Emanzipation und Freiheit, sich für Korrekturen zu entscheiden – der Körper wird zu einem unendlich veränderbaren Objekt, einer Möglichkeit, sich selbst zu bestimmen und auszudrücken. Dabei folgen die Eingriffe aber normierten Körperbildern und dem sich aus ihnen speisenden Wissen, wie es da unten auszusehen hat.
Orgasmus als Leistung
Insofern ignoriert die ästhetische Chirurgie jede gesellschaftliche Dimension ihres Angebots. Vielmehr verweisen die Ärzte beständig auf die psychische Belastung der Patientinnen und dass diese Frauen mit gestärktem Selbstbewusstsein und erhöhter Akzeptanz aus einem Eingriff hervorgingen. Zudem werden intimchirurgische Eingriffe als Mittel zur weiblichen Lustvergrößerung verklärt: Die Orgasmusfähigkeit der Frauen soll sich verbessern. Aber die Liberalisierung des weiblichen Lustempfindens ist letztlich nur ein weiterer Übergriff: Der Orgasmus wird zum Maß für die Leistungsfähigkeit des weiblichen Körpers. Ist er nicht uneingeschränkt möglich und vor allem kontrollierbar, muss das Genital korrigiert werden. Dabei könnte man sich ebenso gut vorstellen, sexuelle Praktiken an den weiblichen Körper anzupassen – statt den weiblichen Körper an die sexuellen Praktiken.
Genitalchirurgische Eingriffe lassen sich auch sonst nicht als emanzipatorischer Akt verklären. Das ästhetische Idealbild orientiert sich dafür zu deutlich an traditionellen Geschlechterrollen – und am alten Spiel des Zeigens und Verbergens. Im 15. und 16. Jahrhundert trugen Männer gerne Schamkapseln über ihrer Beinkleidung und betonten damit ihr Geschlechtsteil. Der Gipfel waren Verzierungen in Form von Bändern oder Schleifen. Der Rock dagegen, bis ins 20. Jahrhundert die alternativlose Beinbekleidung der Frauen, versteckte jede Andeutung des weiblichen Geschlechts. In der Intimästhetik wiederholt sich dieses Prinzip: Äußerlichkeit und Größe stehen der Geschlossenheit gegenüber.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt die sogenannte Klitoridektomie, die Entfernung der Klitoris, vielen nordamerikanischen und europäischen Psychologen und Gynäkologen als probates Mittel, um Krankheiten wie Hysterie oder Nymphomanie, die mit weiblicher Onanie gleichgesetzt wurden, zu heilen. Auch die Beschneidung der Schamlippen ist keine Erfindung der Moderne. Bereits 1719 verfasste Lorenz Heiser in seinem Standardwerk Chirurgie eine Anleitung zur Entfernung übergroßer Schamlippen.
Ob es eine medizinische Indikation für die Schamlippenverkleinerung gibt, wird bis heute kontrovers diskutiert. Ästhetische Chirurgen behaupten, ihre Patientinnen litten unter Unwohlsein, etwa beim Reiten oder Fahrradfahren, oder von eingeschränkten Möglichkeiten, sich zu kleiden. Neben funktionellen Problemen beim Geschlechtsverkehr werden auch psychische Belastungen durch Schamgefühle ob des unästhetisch empfundenen Genitals als Gründe für eine Operation angeführt. Gynäkologen sind sich in dieser Frage uneinig, manche halten diese Aussagen schlichtweg für falsch.
Körper folgen Kultur
Auch die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) sieht die Eingriffe kritisch. Wissenschaftliche Langzeitstudien zu Risikoeinschätzungen und Komplikationsraten der Eingriffe fehlen. Die häufig angeführten Schmerzen oder Entzündungen durch „Scheuern“ der übergroßen weiblichen Genitalien offenbaren sich beim simpelsten Vergleich als fragwürdiges Argument: Auch männliche Genitalien befinden sich außerhalb des Körpers und verlangen bei bestimmten Tätigkeiten eine gewisse Vorsicht oder Beschränkung. Die störenden Teile zu entfernen oder zu verkürzen wäre hier aber absolut indiskutabel.
Es gibt gewiss medizinisch berechtigte Gründe für Eingriffe im Intimbereich. Die gehören aber in die Hände von spezialisiertem Fachpersonal und nicht in den Bereich der ästhetischen Chirurgie, in dem rein rechtlich betrachtet jeder Arzt tätig werden kann. Viele von ihnen haben nicht einmal die fachärztliche Ausbildung zum plastischen Chirurgen durchlaufen, wie ein Arbeitspapier zum Internationalen Frauentag 2009 feststellt. Die Patientinnen wiederum sind rechtlich nicht abgesichert. Die Operationen werden fast immer privat finanziert, das Risiko liegt allein bei den Frauen. Die Politik versucht dem fragwürdigen Trend entgegenzusteuern. Besorgt über psychologische und körperliche Folgen eines solchen Eingriffs haben Fachärzte und Psychologen verschiedener Institutionen in Wien ein Konsensuspapier verfasst. Es soll Patientinnen vor leichtfertigen Entscheidungen schützen, aber auch Ärzten und Ärztinnen als Leitlinie dienen. Rechtlich bindend ist es jedoch nicht. In Deutschland gibt es ein ähnliches Papier noch nicht, sondern lediglich die Stellungnahmen der verschiedenen Ärztegruppen. Selbst einige Intimchirurgen wie Stefan Gress fordern mehr Aufklärung und die Festlegung chirurgischer Standards im Bereich der Intimchirurgie. So löblich diese Forderungen zum Schutz der Patientinnen sind, so sehr lassen sie eine Reflexion der gesellschaftlichen Folgen vermissen. Auch die Forderung, die Motivation der Frauen vorab psychologisch zu prüfen, greift zu kurz. Die Gründe für einen intimchirurgischen Eingriff sind nicht nur das Ergebnis eines individuellen Entscheidungsvorgangs, sie beziehen sich immer auch auf eine gesellschaftliche Erwartungshaltung.
Wäre nun ein gerichtliches Verbot wie im Fall der Beschneidung die Lösung? Wer hat das Recht, über die Selbstbestimmung des Körpers zu entscheiden, und wie sind Altersgrenzen dieser Selbstbestimmung festzulegen? Mädchen, deren Körper sich noch in der Entwicklung befinden, intimchirurgische Eingriffe zu erlauben, erscheint indiskutabel. Volljährigen Frauen die Schönheitschirurgie zu verbieten, ebenso. Schließlich muss der Leidensdruck, der hinter solch einer Entscheidung steckt, ernst genommen werden, genauso wie das Recht auf körperliche Selbstbestimmung. Zumal in den USA die Beschneidung von Männern nicht nur religiös motiviert ist, sondern auch ästhetische und vermeintlich hygienische Gründe hat. Umso mehr gilt es, eine Debatte über die Frage nach den gesellschaftlichen und kulturellen Gründen für Nachfrage und Angebot des freiwilligen Unterziehens genitalchirurgischer Eingriffe in Gang zu bringen. Vielleicht ergeben sich so neue Möglichkeiten eines zeitgemäßen Umgangs mit den Phänomenen. Auch für das weibliche Geschlecht.
Juliane Löffler ist Kulturwissenschaftlerin mit Schwerpunkt Design Thinking . Ihr Essay erschien ungekürzt zuerst in 360° – Das studentische Wissenschafts-Journal für Politik und Gesellschaft
Kommentare 35
Der Ansatz ist ja nicht schlecht.Die Argumentation Kraut und Rüben!
liebe anne mohnen, können sie das ein bisschen ausführlicher erläutern? ich meine: wenn schon kritik, dann doch mit etwas rübenkraut dabei. oder?
herzlich, ihre frau zinkant
Liebe Frau Zinkant,
ich hatte mehrere Artikel offen und habe mich ver- kopiert. Danke für den Hinweis. Löschen Sie einfach meinen Kommentar!!
Ja, und Asche auf ein Haupt!
Ich bezweifle sehr, dass es eine "gesellschaftliche Erwartungshaltung" für intimchirurgische Eingriffe gibt. Dagegen habe ich erlebt, wie sich bei einer Freundin die fixe Idee festsetzte, dass sie nur glücklich sein könne, wenn sie sich ihre Schamlippen entfernen ließe. Diese fixe Idee hatte sich in ihrem Kopf festgesetzt, als sie mit dem Kopf nach unten gebeugt durch ihre gegrätschten Beine nach hinten geschaut hatte, nachdem sie wenige Tage vorher ihre Schamhaare bis auf einen kleinen Streifen in einem Schönheitssalon hatte entfernen lassen, damit auch ja kein Häärchen aus dem Bikinihöschen herausschauen könne.
Bei einem Freund hatte sich der fixe Gedanke festgesetzt, dass er unbedingt jetzt und sofort ein neues Auto zu seinem Lebensglück haben müsse.
Mein Freund hat mittlerweile sein Auto und darf nun etliche Jahre lang einen Großteil seines Salärs für den Autokredit abzweigen. Meine Freundin hat insofern Glück gehabt, als die Wartezeit zur Schamlippenoperation länger war, als ihre fixe Idee anhielt. Inzwischen ist ihr Schamhaar nachgewachsen. Trotzdem habe ich ihr geraten, nicht mehr mit dem Kopf nach unten durch ihre Beine zu schauen. Hiervor wurden früher auch Matrosen gewarnt verboten, da man so den bösen Klabautermann sehen könne und so Unglück auf sich ziehe. Vielleicht hatte es ja Seeleute gegeben, die sich ihre baumelnden Hodensäcke abgeschnitten hatten, nachdem sie den Klabautermann erblickt hatten. Vielleicht hatte meine Freundin die Klabauterfrau erblickt, ohne sich dessen gewahr zu werden.
Tja, wenn es sonst keine Probleme gibt, dann sollten wir uns, wenn wir dann allen Frauen das vermeintlich zu lange Gebommel abgeschnitten haben, natürlich nur bei denen, die einer Kommission gezeigt haben, was zu lang ist, wieder dem beliebten Abschneiden von, ebenfalls vermeintlch zuviel Pimmelvorhaut, widmen. Eine Arbeitsgruppe des BMG wäre dafür sicher hilfreich. Diejenigen, die den Kram nicht ernst nehmen, werden erschossen. Oder??
Ich glaube, dass ein Zusammenhang besteht zwischen der klinisch ästhetischen Beschneidung von Männern und der darauffolgenden klinisch ästhetischen Beschneidung von Korrekturen der Schamlippen bei Frauen.
Eine unwiderlegbare und auch jederzeit nachprüfbare Tatsache ist, dass ca. 98% aller in der Pornoindustrie tätigen Männer beschnitten sind.
Welches Ideal durch Pornoseiten oder Filme in die Köpfe der Konsumenten hineinmanipuliert und regelrecht in die Psyche introjeziert wird, ist deswegen so erschreckend, weil im Gegensatz zur Werbung die Konsumenten sich im erregten sexualisierten Zustand befinden und die Bilder die sie dadurch wahrnehmen viel stärkeren Einfluss haben.
“Wo kann ich mich denn hier in Deutschland beschneiden lassen? Der Grund dafür ist meine Freundin, sie findet beschnittene Männer besser und darum würde ich ihre gerne diesen Gefallen tun.“
“...Bin froh, beschnitten zu sein, sieht besser aus, ist wirklich immer sauber und einen runterholen kann man sich, trotzdem noch... schließlich ist ja nicht ohne Grund auch fast alle Pornodarsteller beschnitten.
“Ich habe gesehen (in sexfilmen) das die leute die beschnitten wurden nicht richtig mit der hand befriedigt werden können, da bei dem griff die vorhaut fehlt zum abrollen (stelle ich mir auch recht schmerzhaft vor), als ob man ein stück holz in der hand hält und die ganze zeit auf und ab reibt...“
“Ich bin nicht beschnitten und finde es so schöner und das wichtigste: Meiner Freundin gefällt es mit vielviel besser, ohne würde es ihr nicht mal halbsoviel Spaß machen.“
Erst seit dem Kölner Urteil tritt quasi aus dem Untergrund diese beiden konträr gegenteilige Ansichten ans Licht Zwei Lebenswelten die schon lange nebeneinander existieren, doch erst seit einigen Tagen greif- und fühlbar.
Die eine Lebenswelt die der Dinghaften Sexualität dient und das Geschlechtsorgan als funktionelles Instrument vom Körperselbst abgespalten hat, gegenüber der anderen Lebenswelt die Sexualität sympathisch authentisch erlebt und verbunden mit dem eigenen Körperselbst.
Das verneinende steht praktisch dem bejahenden gegenüber.
Wenn die Frau sich für den Mann im Geschlechtsorgan anpasst, muss der Mann sein Geschlecht der Frau anpasse und umgekehrt als maschinelles Objekt (Instrument) die Verneinung die gelebt wird beinhaltet, dass die Schmerzen oder Verformungen des Geschlechtsteils durch den Operativen Eingriff, als solcher immer geleugnet wird muss. Auch wenn der Penis oder die Klitoris durch die Freilegung verledert ist und die Nerven unempfindlich geworden sind, verleugnen diejenigen, die sich als Besitzer der Geschlechts/Organ sehen.
Vor vielen Jahren sagte mir eine Frau, dass sie nur mit Beschnittenen Männer schläft. Ich wurde dadurch sensibilisiert machte mich kundig nach einem Unterschied zu suchen zwischen den Frauen die sich darüber keine Gedanken machten und jene die eher dem natürlichen dem Penis bevorzugen und Frauen die, den beschnittenen Penis ablehnten.
In frühen Griechenland galt das Entblößen der Eichel als äußerst schambesetzt. Entweder wurde die Vorhaut über die Eichel gezogen und vorne zugebunden oder man rollte den Penis nach hinten und band ihn hoch.
In mir selbst ist eine Schamgrenze vorhanden. Lag ich früher an einem Nacktbadestrand schützte mich, die über die Eichel gezogene Vorhaut meine Unsicherheit vor den Blicken der anderen zu überwinden. Zog ich dagegen die Vorhaut über die Eichel empfand ich diese Entblößung als eine mich erregende Bereitschaft. Die Symbolik eines entblößten Penis und der einer verdeckte symbolisiert eben auch das Verneinende gegenüber dem bejahenden jedoch im Umgekehrten Sinn.
Viele junge Männer erzählen, dass ihre Freundin sich einen Beschnittenen Penis wünschen und der Junge geht hin und lässt sich kosmetisch operiere mit fatalen ungeahnten Folgen. Jedoch gilt ebenso, dass, bevor sich jemand entschließt Frau oder Mann dem etwas vorausgegangen ist und das die Einstellung gegenüber der Sexualität kausalmechanistisch erfolgt eine Entwicklung den eigenen Körper als Produkt oder Sache zu entwerten. Der beschnitten braucht eine engere Hülle die, den Penis als Ersatzvorhaut fest umschließt. Viele gehen daher zum Analverkehr über, oder die Frau lässt sich kosmetisch verengen und wie schon erwähnt die Vorhaut ebenfalls beschneiden, so dass ihre Klitoris freiliegt.
Nach einiger Zeit werden Frau und Mann mit der bitteren Wahrheit konfrontiert. Das Ideal was ihnen vorschwebte und von denen wärmsten empfohlen wurde die diesen weg bereits beschritten hatten und wissen, dass der künstliche nicht wieder rückgängig gemacht werden kann, denen bleibt nur ein Weg den eigenen Schmerz zu verleugnen, indem sie anderen empfehlen das gleiche zu tun mit dem wissen dadurch nicht alleine dazustehen und sich gegenseitig, die Lüge zu bestätigen hilft den Schmerz nicht mehr selbst fühlen zu müssen, da man ihm im anderen jederzeit habhaft wird.
Wenn man das Märchen kennt: des Kaisers neue Kleider, wo alle verleugnen, dass der Kaiser nackt ist und nur ein Kind erkennt die Wahrheit.
An die Autorin: gibt es keine unhbhängigen Quellen, die Zahlen zu Schamlippen"korrekturen" u.a Intim.-OPs liefern können?
Die Aussage eines Chirurgen, der damit sein Geld verdient, halte ich erst einmal für Werbung in eigener Sache. Die ein oder andere Frau denkt sich doch tatsächlich:"Was? Das machen so viele? Na, dann guck ich mal genauer nach, ob ich nicht auch was verbesssern kann!"
So bekloppt viele schon sind in ihrer Bereitschaft zu Beauty-OPs, ich glaube nicht an den "Trend" zur Schamkorrektur. Der soll zwar herbeigeredet werden, aber ich bin sicher, ohne großen Erfolg.
Licht aus, Op-Kosten gespart !
Erstmal, schönes Bild, wo kommt das her?
Auch die Problematik ist gewichtig und sollte diskutiert werden.
Aber die Argumentationslinien sind lächerlich.
Der Vergleich mit der Beschneidungsdebatte hinkt. Im Artikel wird suggeriert, dass auch minderjährige Mädchen auf diese Weise (Schamlippen OP) beschnitten werden könnten. Ich glaube aber kaum, dass es erlaubt ist, dass eine Mutter ihr 5jähriges Mädchen einer solchen OP unterzieht. Wenn das Mädchen 16 ist, und die Eltern es erlauben kann man auf der anderen Seite nichts dagegen tun - außer solche Eingriffe erst ab 18 zu gestatten. Das 16jährige Mädchen hat im Gegensatz zum männlichen Säugling, der beschnitten wird, sich aber immerhin - zwar unter Mediendruck und Einfluss von Werbung - aber immerhin selbst dafür entschieden. Glaube auch kaum, dass viele Eltern so einem Eingriff zustimmen würden..."Körper und Aussehen stehen für Leistung und Erfolg." Auch das hier ist für Thematik eher nachrangig relevant. HALLO! Die Schamlippen sieht man nicht beim Bewerbungsgespräch oder bei der Gehaltsdebatte mit dem Chef! (oder was führen Sie für Bewerbungsgespräche? :-)) Das ganze ist einfach eine Industrie, die ausnutzt, dass Frauen durch unsere Gesellschaft jegliches natürliche Selbstbewußtsein versucht wird abzusprechen. Du bist "zu dick", "ohne Make-Up nicht schön", "siehst nicht aus wie das Photoshop-Model XY" und hast "komische Schamlippen". Bullshit! Ich bin generell kein Fan des Feminismus mehr, aber hier müsste wirklich noch etwas für die Frauen getan werden. Die Männer sind davon bislang noch nicht so arg betroffen; dennoch, auch die Männer werden inzwischen mehr und mehr in dieses Bild hereingedrängt: Wer als Mann in den 20ern nicht Lippenbalsam ("Labello"), Cremes und andere Kosmetikprodukte benutzt, ist in vielen Milieus eher eine Ausnahme, als die Regel. Und der Mukki-Körper wird auch immer mehr Standard, als Ausnahme.
interessanter Kommentar.
sorry "lächerlich" ist vielleicht nicht ganz der richtige begriff bzw. etwas zu "hart". ich meinte eher meiner Meinung nach "unpassend".
Ich weiÃ, der Zusammenhang zu dem Artikel erschlieÃt sich nicht jedem, vielleicht auch nur wenigen. Es ist für mich nicht einfach, aus meinem Blickwinkel heraus, für einen anderen Blickwinkel, etwas zu schreiben, das aus einem dritten Blickwinkel heraus verständlich wird.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden immer mehr körperliche Normabweichungen ohne medizinische Indikation „korrigiert“. Im Geschlechtsbereich waren das zunächst vor Allem Eingriffe bei Kindern mit „Abweichungen“ im Sinne von Intersexualität. Auch dabei wurde schon die Norm nicht begründet, sondern als irgendwie gegeben vorausgesetzt. Dass ein Geschäft ausgeweitet wird, wenn es mal in Gang kam, folgt einfach der kapitalistischen „Wachstumslogik“. Dabei greifen scheinbar verschiedene Wirtschaftzweige hilfreich ineinander: Neue, durch die Pornoindustrie gesetzte strengere Normen unterstützen die kosmetische Genitalchirurgie: Es werden nicht nur „Scham“-lippenverkleinerungen, sondern auch Penisvergrösserungen angeboten.
Ähnliches kennen wir ja vor der Körperbehaarung: Die natürliche weibliche Behaarung, geringer als beim männlichen Behaarungstyp, aber vorhanden, kann nicht länger akzeptiert werden, wenn erst mal Ladyshave und Enthaarungscremes auf den Markt geschmissen wurden.
"Unabhängige" Zahlen gibt es m.E. nach tatsächlich nicht. Da die OP´s meistens in Privatkliniken durchgeführt würden, und nicht bei Gynäkologen, werden diese Zahlen kaum übergreifend zusammengeführt. Außerdem sind die Grenzen von medizinischer Indikation und ästhetischer Chirurgie, je nach Argumentationsstandpunkt, nicht trennscharf. Das Phänomen ist einfach noch recht neu, entsprechend gibt es bisher nur unzureichende Untersuchungen dazu. Eines steht jedoch fest: die Anzahl der OP´s steigt..
"Körper und Aussehen stehen für Leistung und Erfolg."
Das sehe ich anders. Eine erfolgreiche Sexualität gehört in heute der gesellschaftlichen Argumenattion durchaus zum einer glücklichen, ergo "gesunden" Psyche. Wenn Frauen erklären, sie seien unglücklich, oder psychisch belastet, weil sie sich durch das vermeintlich hässliche Aussehen ihre Sexualität nicht mehr genießen können - und gleichzeitig die technischen Möglichkeiten gegeben sind das zu verändern - ist es doch ganz entscheidend für das Phänomen. Der Körper wird hier einfach verändert, um die Psyche zu befrieden - nicht umgekehrt. Das ist doch absurd?! Dass Sexualität (als maßgeblich bestimmendes Identitätsmerkmal des Menschen) in der Moderne genutzt wird, um Körper und Begehren zu kategorisieren (und zu pathologisieren), wissen wir seit Foucault (Sexualität und Wahrheit). Den Körper umzuoperieren hat viel mit gesellschaftlichen Machtstrukturen zu tun. Und deren Zeichen stehen m.E. nach momentan stark auf Leistung und Erfolg.
"Körper und Aussehen stehen für Leistung und Erfolg. Auch das hier ist für Thematik eher nachrangig relevant."
.. muss es natürlich heißen.
Ein Königreich für die Möglichkeit, Kommentare zu bearbeiten..
Da kann Mann sich sicher bald sein Musterpüppchen aus dem Partnermarkt bestellen. Wenn die Augen dann durch Glasaugen durch den LEGO-Roboter ersetzt werden, haben wir das Ende der Lust erreicht. Momentan scheint mir der Verschnitt beim Freitag etwas zu hoch.
Erich Kästner: Sogenannte Klassefrauen
Sind sie nicht pfui teuflich anzuschauen! Plötzlich färben sich die "Klassefrauen", weil es Mode ist, die Nägel rot! Wenn es Mode wird, sie abzukauen oder mit dem Hammer blauzuhauen, tun sie's auch. Und freuen sich halbtot.
Wenn es Mode wird, die Brust zu färben oder, falls man die nicht hat, den Bauch... Wenn es Mode wird, als Kind zu sterben oder sich die Hände gelbzugerben, bis sie Handschuhn ähneln, tun sie's auch.
Wenn es Mode wird, sich schwarzzuschmieren... Wenn verrückte Gänse in Paris sich die Haut wie Chinakrepp plissieren... Wenn es Mode wird, auf allen Vieren durch die Stadt zu kriechen, machen sie's.
Wenn es gälte, Volapük zu lernen und die Nasenlöcher zuzunähn und die Schädeldecke zu entfernen und das Bein zu heben an Laternen - morgen könnten wir's bei ihnen sehn.
Denn sie fliegen wie mit Engelsflügeln immer auf den ersten besten Mist. Selbst das Schienbein würden sie sich bügeln! Und sie sind auf keine Art zu zügeln, wenn sie hören, daß was Mode ist.
Wenn's doch Mode würde, zu verblöden! Denn in dieser Hinsicht sind sie groß. Wenn's doch Mode würde, diesen Kröten jede Öffnung einzeln zuzulöten! Denn dann wären wir sie endlich los.
Ich bin der Meinung, dass Frauen so bleiben sollten, wie die Natur sie geschaffen hat. Auch bei den Männer sollte es so bleiben, wie die Natur es wollte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es angenehm ist, wenn die jetzt freigelegte Eichel ständig an der Unterwäsche scheuert. Also Hände weg.
Übrigens, ich habe schon Frauen gesehen, die waren derart aufgemotzt, da brauchte man am Bauchnabel nur noch die Mutter zu lösen und schon wären sie auseinandergefallen. Die Welt ist einfach in ihrer paranoiden Wünschen nur noch widerlich. Wenn es Mode wäre, würden sich die Frauen noch Knöpfe an den Wangen annähen lassen.
Übrigens ist bei Frauen die Brust das Geschlechtsorgan und die Vagina das Fortpflanzungsorgan. Streicheln sie einmal einer Frau die Brüste, dann werden sie es merken!!!!! Nur mal so zur Orientierung.
>>Es werden nicht nur „Scham“-lippenverkleinerungen, sondern auch Penisvergrösserungen angeboten.<<
Ich habe ein paar Mausklicks investiert, bevor ich das schrieb. Auch wenn das kein Diskussionsthema ist, ist es real.
---
Andere Frage: Wer kann sich kosmetische Operationen überhaupt leisten? Die Mehrheit der Bevölkerung nicht, nehme ich an.
@ Gelse
Das ist richtig und wichtig. Ist es jetzt dasselbe wie bei Frauen in Grün? ich denke nein. Da werden geschlechterspezifische Machtstrukturen über den Körper ausgetragen, über Größe und Sichtbarkeit. Trotzdem muss man anerkennen, dass sich auch Männer zunehmend bestimmten Körpernormen, die als schick gelten, anpassen. Danke für den Hinweis.
P.S. Sie sind nicht zufällig auf wissenschaftliche Literatur zu dem Thema (bei Männern) gestossen? Wenn ja bin ich dankbar für Hinweise!
Adelchi-Riccardo Mantovani:
http://www.mantovani-art.de/
wissenschaftliche Literatur habe ich dazu nicht gefunden, aber auch die penisorientierte Branche boomt (während die Pornoindustrie allmählich flügellahm wird)...
"Die Penisvergrößerung – im Fachjargon als Penisaugmentation bezeichnet – ist ein kosmetischer Eingriff, bei der nach Anwendung unterschiedlicher Techniken eine Vergrößerung des menschlichen Glieds möglich ist. Hierbei ist sowohl eine Veränderung der Länge sowie der Größe operativ belegbar. Erste Erfolge dieses schönheitschirurgischen Eingriffes waren bereits vor 50 Jahren möglich und wurden besonders in den Vereinigten Staaten sehr gut angenommen. Seit 1990 ist diese Operation auch in Europa durchführbar. In den USA wurden bereits 100.000 Penisvergrößerungen vorgenommen, in Europa dürfte die Zahl der Operationen bei schätzungsweise 10.000 liegen.Ob ein Penis zu groß oder zu klein ist, liegt allein im Auge des Betrachters. Studien haben belegt, dass der erigierte Penis im Durchschnitt eine Länge von 14,5 cm aufweist. In einer Vielzahl der Fäll kann ein Mangel des männlichen Sexualhormons Testosteron Ursache für einen Längenwachstum sein, welches bereits in der Pubertät behandelbar ist."
http://www.metawissen.at/schonheitsoperation-penisvergroserung-171/
Da Hormonstörungen bei Jungen, Erektionsstörungen und Zeugungsunfähigkeit bei Männern - man vermutet durch Zusätze in der Nahrung und Fehlernährung - in den letzten Dekaden rapide zunehmen, dürfte die Warteliste lang sein. Viele behelfen sich mit mechanischen Streck - und Verdickerapparaturen, der Markt dieser speziellen Art des Bodystylings expandiert seit Jahren.
Das wird allerdings weithin viel weniger thematisiert und skandalisiert als bei Frauen, bei denen der defizitorientierte Blickwinkel dominiert.
Ich denke, das ist ein Irrtum. Beide Geschlechter rüsten sexualästhetisch auf - u.a. weil die Liberalisierung (nicht Befreiung, das ist was anderes) der Sexualität und die kommerzielle Sexualisierung des öffentlichen Lebens dazu führt, daß die Vereinzelten in einem immer rabiateren Wettbewerb getrieben werden. Die Disko als "Fleischmarkt" ist inzwischen üblich...
Die Leute definieren sich halt immer mehr über ihre Optik und das passende Outfit. Bei Frauen ist das nur viel sichtbarer, zumal der Konkurrenzdruck der Mitbewerberinnen mit steigender Erwerbsbeteiligung und Verfügbarkeit von allerlei Aufhübschmitteln ja in den letzten 30 Jahren enorm zugenommen hat. Auch die steigende weibl. Mobilität führt zum Phänomen der männer/partnerunabhängigen Ballung von Frauen in ausgewählten/angesagten Lokalitäten.Frau muß sich demnach unter tendenziell immer mehr Frauen durchsetzen im Sinne von irgendwie hervortun. Dabei schwindet die Zahl der potentiellen Partner durch den Rückzug bzw. die Flucht vieler Männer aus diesen Gefilden - was eine denkbar ungünstige Konstellation ist, die den Singlebörsen steten Nachschub verschafft.
Kurios ist auch, daß die Genital-Designlinien der Geschlechter auseinanderlaufen:
während Frauen ihre Jugendlichkeit bis hin zur Infantilästhetik bei allen Geschlechtsmerkmalen im Auge haben und bspw ihre Schamllppen verkleinern oder ihre Vagina operativ verengen lassen - geht der Trend bei Männern ins größer, länger, dicker des Penis, was allein von den Größenunterschieden irgendwann nicht mehr zusammen passt...^^
Ich habe von einem Fall gehört, wo der Mann gestottert hatte, weil der Penis zu lang war. Er ging zum Arzt und der Arzt nahm ein Stück heraus. Jetzt beschwerte sich seine Frau, er sollte die OP rückgänig machen, dass Stottern wäre ihr egal. Der Mann ging zum Arzt und erklärte ihm das. Stotternd sagte der Arzt zu ihm: geschenkt sei geschenkt.
Kleiner Witz, aber so kann es einem ergehen. Also laßt alles beim Alten.
@ ideefix
Interessanter Kommentar. Ich gebe Ihnen, insbesondere was die Kommerzialisierung des Körpers betrifft, völlig recht. Und zwar bei beiden Geschlechtern.
"Das wird allerdings weithin viel weniger thematisiert und skandalisiert als bei Frauen, bei denen der defizitorientierte Blickwinkel dominiert."
Ich vermute das liegt an zweierlei. Erstens sind die Frauen zahlenmäßig wesentlich weiter vorn - auch was die kosmetische Chirurgie ganz allgemein betrifft. Zweitens haben sie natürlich recht mit dem defizitorientierten Blickwinkel. Da der weibliche Körper (genau wie ihr Geschlechtsorgan) kulturgeschichtlich lange Zeit als defizitär dargestellt wurde, schreibt sich hier eine Tradition fort die ich, aus feministischer Sicht, ganz schwierig finde. Insofern würde ich sagen, die OP´s bei Männern und Frauen kann man nicht einfach in einen Topf werfen.
@ideefix In einem Beitrag zum Thema "Penisvergrößerung" gab der behandelnde Arzt ganz offen zu: "It´s a locker room problem, not a bedroom problem." - was ganz auf der Linie deiner Argumentation liegt, es handle sich hier um die Erlangung eines innergeschlechtlichen Konkurrenzvorteils.
Auch Frauen konkurrieren in erster Linie ebenfalls untereinander.
All die subtilen Dress-Codes aus Mode=Frauenzeitschriften sind für Männer schwer zu entschlüseln, da diese Lektüre zu 95% von Frauen betrieben wird. Es ist naheliegend, dass mit Kleidung, Schminke, sonstigen "Schönheitshandlungen" in gleichem Maße die weibliche Konkurrenz beeindruckt werden soll, wie allgemein um Aufmerksamkeit gerungen wird von Seite des männlichen Geschlechts.
Warum Frauen nun auf diese schräge Idee gekommen sind, sich die Labia minor in Form bringen zu lassen ist mir (Frauen kommen auf die beizrrsten Ideen) schleierhaft.
Die spontan im Netz auffindbaren Erklärungen des Vorgangs behaupten, die Frauen strebten an, damit das Geschlechtsteil öffentlich unsichtbar zu machen. Oft wurde die Erklärung präsentiert, Frauen fühlten sich beim tragen von enganliegender Bademode unbehaglich, da die Schamlippen dabei sichtbar wären.
Eine spontane Eingebung: Die Dialektik von sexuell aufgeladener Eigenpräsentation bei gleichzeitiger optischer Ausblendung der Materialität ihrer Realisierung. Sichtbare Schamlippen verweisen auf die Vagina - eine unsichtbare Vagina betont die "Sexyness" der Selbstdarstellung, ohne überhaupt noch auf Sex zu verweisen.
Ich würde sagen, eine "facebook-Vagina".
Falls das jetzt ein Hit wird, ich habe es erfunden! :)
Schönen Gruß, crumar
Die Menschen können von mir aus machen was sie wollen und wenn sie Handstand machen und mit den Allerwertesten Fliegen fangen.
Wenn ich aber heute im Fernsehen vom Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland gehört habe, dass man als Beschnittener Gott näher stände, dann bin ich der Meinung, dass Verblödung hier keine Grenzen kennt.
Wissenschaftliche Literatur nicht. Ich habe nur mal ein paar Stichworte, u. A. auch "Penisvergrösserung" im Internet recherchiert.
Suchworte wie "Körpernorm + Pornoindustrie" bringen allerdings eine Vielzahl an Ergebnissen. Auch ein paar Weizenkörner in der Spreu.
Selbstredend kann man die intimchrirurgischen OPs von Männern und Frauen nicht in einen Topf werfen, dazu sind die Motive zu unterschiedlich.
Allerdings gibt es eine zahlenmäßig vergleichbar starke Gruppe von Männern, die ihren Penis zu klein finden und diesen auf mechanischem Wege in Eigenregie "liften". Die Absatzzahlen dieser Gerätschaften verraten es... Die Eigenfettunterspritzung unter einen als dürr erachteten Penis dauert ambulant nur 20 min. - eine Kleinigkeit, die preiswert ist und gern genutzt wird...
Desweiteren ist in Sachen Genitaldesign die Schamhaarentfernung und die Beschneidung nicht mehr nur unter homosexuellen oder schwulen Männern Pflichtprogramm, sondern auch bei den Heteros.
Im Verlaufe der letzten gut 30 Jahre hat sich in diesem Sektor auf männlicher Seite einiges getan, aber das Feld ist einfach nicht so ausgedehnt wie bei Frauen, die ja über behandlungsbedürftige Brüste verfügen, ab einem gewissen Alter sind auch Oberschenkel und Hintern fällig usw. - von den Mundlippen (15 min) ganz zu schweigen.
Die sexuelle Liberalisierung hinterlässt eben unter dem Vorzeichen einer ziemlich rigiden Sexualästhetik auch etliche Verlierer auf männlicher Seite, die ihre "Defizite" typischerweise etwas diskreter zu beheben suchen. Die Akzeptanz der kosmetischen, mode - und postkorsettmäßigen und chirurgischen Nachhilfe ist unter Frauen kulturgeschichtlich bedingt allerdings deutlich höher als bei Männern - daher sind die fraulichen Wege kürzer und die Bereitschaften für Abänderungen der Physis vielfach höher.
Frau definiert sich über family & Sexyness, Mann über beruflichen Erfolg und "Schlag bei Frauen" - daran haben feministische Bewegungen und Strömungen in der Tiefenstruktur wenig bis gar nichts verändert, fürchte ich.
Eine von Haus aus attraktive Frau bringt eben aufgrund der Anerkennung die ihr widerfährt mehr Selbstbewusstsein mit, der für den Erfolg oftmals den Ausschlag gibt. Diese Lektion haben viele mitteleuropäische Frauen heute auswendig gelernt, schon die Teenies hungern sich ins Modelformat und investieren unglaublich viel Geld in Outfit und Kosmetika. Ambitionierte Mittelschichtstöchter verbringen den Rest ihrer Zeit mit Lernen, um im verschärften Bildungswettlauf (gerade unter den Mädchen) mitzuhalten und zu den vorderen Plätzen gelangen zu können.
Das ist, nicht zuletzt durch die Auflagenstärken von Frauen - und Mädchenzeitschriften belegt, ein Massenphänomen. Ehemals feministische Inhalte sind mainstream geworden und als solche durchkommerzialisiert ohne Ende.
Das Problem dabei ist, daß zwar immer mehr junge Frauen bildungserfolgreich sind, aber keine adäquaten Partner finden. Wer als junge / junger Mann nicht in das von o.g. Zeitschriften vorformatierte Attraktivitätsraster der Mädels / jungen Frauen passt, fällt schlicht hinten runter. Die Ansprüche sind nicht nur in Bezug auf die eigene Physis, in die viel investiert wird, gestiegen - sondern auch und gerade ggü dem anderen Geschlecht.
Heute ist so, daß wer als Junge/Mann halbwegs gut aussieht und schulisch/beruflich erfolgreich ist, sich über einen Mangel an Bewerberinnen nicht beklagen kann. Umgekehrt ist es für ein Mädchen / eine Frau mit ähnlichen Qualitäten anfangs zwar ähnlich, aber die wenigsten Bewerber können auf die Dauer den Auswahlkriterien von ihr standhalten und scheiden früh aus.
Kurz gesagt, die intimchirurgische Ästhetik auf weiblicher Seite hat stellvertretend für einen gesamtgesellschaftlichen Partnerwahltrend einen Typus Mann im Auge, von dem es ca. 10% gibt - auf den sich aber 90% der weiblichen Interessen konzentrieren. Das erklärt evtl. warum dieser Sektor zu den boomenden gehört.
Meine beiden Söhne gehören offenbar zu den besagten 10%. Ich erzähle lieber nicht, was hier mädchen/frauenseitig seit fast 20 Jahren los ist...
Die genitalchirurgische "Aufrüstung" betrachte ich als Vater somit noch in ganz anderen Kontexten.
Ich bin der Meinung, wer halbwegs normal in seiner Birne ist, egal ob es Frauen oder Männer sind, an diesem Schmierentheater nicht teilnimmt. Ich begeistere oder liebe doch nicht eine Frau die nur darauf aus ist, sich den neusten Körperveränderungen zu widmen. Was soll das eigentlich?
Ich kann mir doch vorher entweder als Mann oder als Frau eine vernünftige Partnerin oder Partner aussuchen. Als Mann würde es mir z.B. regelrecht weh tun, wenn eine Frau durch mich leiden muß. Durch eine Mitarbeiterin habe ich einmal erfahren, dass diese für ihre Tochter (sie hatte eine Schlauchbrust) Achttausend Euro bezahlt hat. Weil das Implantat nicht in Ordnung war, wurde die OP nochmals wiederholt und die gleiche Summe war fällig. Hier könnte ich den Einsatz der Eltern noch verstehen, aber muß man sich unbedingt den Allerwertesten "aufsatteln" lassen, wenn der Partner es wünscht.
ein vermeintlicher Angriff auf die Unversehrtheit des männlichen Körpers - das Wort vermeintlich müßte gestrichen werden. Männliche Beschneidung bedeutet Amputation der Vorhaut.Die sogenannte Intimchirurgie ist nicht das gleiche wie weibliche Beschneidung, die auch genitale Verstümmelung (FGM) genannt wird.
Im WDR war vor kurzem ein guter Beitrag zu diesem Thema:
http://www.wdr.de/tv/frautv/sendungsbeitraege/2012/0628/thema_2.jsp
Man faßt sich nur noch an den Kopf, wenn man liest: "Unter dem Einfluss solcher Bilder [in der Bravo oder in Pornos aus dem Internet] rasiert sich inzwischen die Mehrheit der Teenager: Schamhaare sind bei ihnen ebenso out wie erwachsen aussehende Schamlippen". Wenn Eltern versuchen, gegen diesen Unfug zu argmentieren, erreichen sie vermutlich nur das Gegenteil.
Vielleicht muß man mehr Bilder wie das Leitbild zu diesem Artikel verbreiten, immer verbunden mit dem Hinweis, daß Männer diese Venus wunderschön finden, speziell auch unterhalb der Gürtellinie.
wie wäre es mit einem artikel über das tätowieren? ich habe die kommentare aufgrund meines interesses für pornographie überflogen, teils bin ich stimuliert worden, danke frau löffler.
erinnert irgendwie stark an diesen Artikel hier:
http://www.prager-fruehling-magazin.de/article/882.tight-is-right.html