Ein untrügliches Anzeichen des Sommers ist die alljährliche Wiederkehr der H im öffentlichen Raum. Auf großflächigen Plakaten bewerben sie in einer an Softpornos erinnernden Ästhetik nicht nur die neuen Nylonmodelle, sondern auch die Körpermodelle der Saison. Wie in den letzten Jahren lassen die vor allem auf mangelhafte Ernährung und eine Dauerkarte im Solarium schließen. Oder: auf die Hilfe von Photoshop.
Darauf macht zur Zeit ein bestimmtes Adbusting aufmerksam – eine Form von Werbekritik, bei der Slogans und Logos manipuliert und überklebt werden, so dass Werbekampagnen zu einer neuen, gesellschaftskritischen Aussage verholfen wird. In Hamburg sind die Plakate der H jetzt mit einer Photoshopleiste versehen worden und zeigen so: Wir sind nachbearbeitet.
Photoshop ist ja längst auch für die Verschönerung privater Fotos ein geläufiges Instrument. Und dass die Abbilder der Werbung mit den ursprünglichen Bildern wenig zu tun haben, gehört mittlerweile zum medialen Allgemeinwissen. Man hat sich an all diese TV-Spielfilm-Cover aber schon so sehr gewöhnt, dass man sie fast für normal hält. Deshalb ist es gut, dass ein Adbusting uns nun mal wieder daran erinnert. Ganz ehrlich: So braun kann man ohne Hautkrebs doch gar nicht werden! Das fanden auch Gesundheitsschützer und warfen H ein gesundheitsgefährendes Schönheitsideal vor. Eine Entschuldigung via Pressemitteilung folgte: H habe nicht zu „gefährlichem Handeln“ anregen wollen.
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