Ein Licht im Dunkeln

Nahaufnahme Nacht für Nacht retten Freiwillige vor der griechischen Insel Chios Flüchtlinge aus Seenot. Was treibt sie an?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2016

„Hey, seid still, und zwar alle.“ Kapitän Borja Olabegogeaskoetxea schreit gegen das Meeresrauschen an. Von Angst verzerrte Gesichter tauchen im Schein der Taschenlampe auf, Babys schreien, ein Mann schmeißt aus Panik einen Plastiksack über Bord. Die Menschen in dem grauen Schlauchboot fürchten sich nicht vor dem Mann, der mit roter Windjacke und gelbem Schutzhelm auf seinem Rettungsboot neben ihnen in den Wellen schaukelt – sie haben Angst um ihr Leben. Das Gummi der Boote quietscht laut, wenn sie im Wellengang aneinanderstoßen. Es ist zwei Uhr nachts, wenige Kilometer vor der Insel Chios im ägäischen Meer, und in der letzten Stunde hat der Wind merklich aufgefrischt.

„Spricht jemand Englisch?“ Ein Mann am Bug des Bootes meld