Mehr als nur ein kleiner Unterschied

Handel Hilft Fairtrade-Kaffee den Bauern im globalen Süden wirklich? Ein Besuch in Honduras zeigt: Auf diese Frage gibt es keine einfache Antwort
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 30/2015

Aus ihrer Handtasche klingelt das Handy, doch Doña Sonia hat jetzt keine Zeit. Die Augen geschlossen, singt sie Gebetslieder zu den Ahnen der Lenca, eines alten indigenen Volkes in Mittelamerika: „Unsere heilige Mutter Erde braucht Schutz.“ Laut pfeifen die Vögel, gerade hat der Regen aufgehört, noch tropft es von den Bananenstauden auf den warmen Boden, über den die Frau ein Frottehandtuch ausgebreitet hat. Sie kniet sich langsam hin, zündet die Kerzen an, vom Handtuch blickt Maria gen Himmel.

Doña Sonia Alejandra Medina ist 71 Jahre alt, 25-fache Großmutter und Kleinbäuerin in Marcala im Süden von Honduras. Straßenschilder gibt es hier nicht, wenig Asphalt und zu wenig Trinkwasser, dafür die höchste Mordrate weltweit,