„Du hast uns bei unseren größten Erfolgen unterstützt. Jetzt sind wir an der Reihe“, spricht Xavi mit festem Blick in die Kamera. Der Fußballprofi des FC Barcelona wirbt für „Quit smoking with Barça“, eine Anti-Raucher-Kampagne des Vereins in Zusammenarbeit mit der EU-Kommission. Eine Trainings-App soll einen zur gesunden Lunge führen.
Zufällig habe ich letzte Woche aufgehört zu rauchen. Brav tippe ich meine Daten in mein Schlautelefon und starte mit Phase vier: „kritische Ex-Raucherin“. Täglich bekomme ich nun Tipps, Videos und E-Mails vom Mannschaftsarzt und dem Teamkoch. Dabei warte ich auf eine Nachricht von Messi. Ich fülle halbherzig Motivationsbögen aus und vergleiche meine Position online mit anderen Nutzern. Claudia Moya aus der Marketingabteilung spricht in einem Clip zu mir. Sie erklärt, ich werde nun eine Menge Geld sparen, und kritzelt zum Beweis Zahlen auf einen Notizblock. Es folgt eine lange Kamerafahrt vorbei an Fanshopartikeln. Natürlich geht es auch um den Imageeffekt für die Mannschaft. Barça, gesund und erfolgreich, sagen die Bilder. Geschenkt.
Ärgerlich ist die unverhohlene Körperpolitik, für die sich das Team zur Verfügung stellt. Selbstoptimierung to the max, für jede Schwäche eine Trainings-App? Ich erinnere mich, wie gern ich im Stadion Camp Nou geraucht habe, als ich vor sieben Jahren in Barcelona lebte und Zigaretten noch allgegenwärtig waren. Was ist nur aus meinem FC Barcelona geworden? Kurz überlege ich, ob ich mir aus Protest eine Kippe anzünden soll. Stattdessen lösche ich lieber die App.
Kleine Videoshow mit Xavi, Claudia, Laura und Sandro:
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