EineFrau liegt in der Wanne, Kerzen brennen, der Fernseher läuft. Sie applaudiert euphorisch, der Badeschaum fliegt durch die Luft. Trommelwirbel. Auf dem Bildschirm zeigen Synchronschwimmerinnen ihre Kunststücke, bis ein Mann in Anzug und Lederschuhen beherzt zu den Damen ins Becken springt, die derweil Basketbälle durch die Luft kicken. Das Ganze wirkt absurd, wie ein Olympia-Traum auf LSD, ist aber Sinnbild einer „ultimativen Herausforderung“: der neuen Wetten dass..?-Sendung, die Markus Lanz ab Oktober moderiert. Um für Wettangebote zu werben, springt er in diesem Spot in jedes Wasser.
Kürzlich noch hatte Lanz in einem Interview von „Nebenwirkungen“ seiner anstehenden Übernahme der Show gesprochen. Ihm seien Zweifel gekommen, kokettierte er. Schließlich habe er Angst vor Wasser und sei ein Schisser. Ob er damit auch seinen nass-forschen Werbeauftritt gemeint hat?
Aber der Mann ist eben Fernseh-Profi – und als solcher vor allem schmerzfrei. Man muss sein Auftreten nicht mögen, dieses aalglatte und überkorrekte Getue. Als er im Spot aus dem Wasser auftaucht, rückt er sich erst mal seinen Krawattenknoten zurecht. Genauso strebsam hat er Gottschalks Erbe angetreten. Lanz als Nachfolger war dritte Wahl. Macht nichts, seine soliden Quoten sprechen für ihn. Gemeinsam mit den Frauen in goldenen Badeanzügen lächelt er darüber hinweg und strampelt fleißig im Pool, um nicht unterzugehen. Wird er wohl auch nicht, am Ende schalten dann sowieso wieder alle ein.
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