"Wie ein Mönch in der Hölle"

Asylprotest Hatef, ein junger Iraner aus dem Protestcamp, spricht über die zerstörerische Kraft des Wartens. Und welche Strategien er gefunden hat, um sie zu überwinden
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Auch im Protestcamp passiert nicht ständig etwas - die Flüchtlinge kennen das Warten nur allzu gut
Auch im Protestcamp passiert nicht ständig etwas - die Flüchtlinge kennen das Warten nur allzu gut

Foto: Lia Darjes für Der Freitag

Diesmal treffe ich mich mit Hatef, um mit ihm über die Haupbeschäftigung von Flüchtligen zu sprechen – das Warten. Wie als kleiner Fingerzeig muss ich zunächst selber warten. Hatef und ich waren zu unseren Treffen bisher beide immer pünktlich gekommen, diesmal sitze ich auf einer alten Parkbank direkt vor dem Camp. Es ist früh und nebelig, die Feuerstelle brennt schon, ein Obdachloser wirft Holzscheite hinein. Sonst ist es leer, die meisten schlafen noch. Ich hole mir einen Kaffee im Laden um die Ecke. Nach zwanzig Minuten habe ich alle gefragt, die durch das Camp gestiefelt sind – niemand weiß, wo Hatef ist. Nach einer halben Stunde, während es im Küchenzelt schon scheppert, fühle ich mich nutzlos, fehl am Platz und mache mir e