Wer ist der Gegner?

Die Bundeswehr im Kongo Die Einsatzplanung des Verteidigungsministers bleibt eine überzeugende Exit-Strategie schuldig
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Bis vor kurzen hieß es immer, Deutschland dürfe keine Soldaten verweigern, wenn es zu Hilfe gerufen werde. In Somalia 1992 und in Bosnien 1995 wurde auf Anfragen der UNO verwiesen, im Kosovo 1999 praktizierte man "humanitäre Nothilfe" im Auftrag der NATO, nach dem 11. September 2001 "uneingeschränkte Solidarität" mit den USA. Wer aber will, dass die Deutschen ihr Militär in den Kongo schicken? Es gibt keine Entschließung des UN-Sicherheitsrates, die NATO ist nicht beteiligt, und selbst Washington übt dieses Mal keinen Druck aus. Die Europäische Union beschloss zwar ein 1.500 Mann starkes Kongo-Interventionskorps, aber außer Frankreich und Deutschland will bis dato kaum ein Mitgliedsstaat mehr als symbolische Kontingente dafür stellen.