Wenn Sie dichterisches Talent an sich entdecken, lassen Sie's stecken. Wenn sie es gar nicht lassen können, schreiben Sie halt. Aber behalten Sie es für sich. Legen Sie das Geschriebene Blatt für Blatt in die Schublade, und schließen Sie sie gut ab.
Vor allem aber: wenn Ihre Lebenskräfte schwinden, lassen Sie Ihr Werk verschwinden, bevor Sie sich nicht mehr rühren können. Verbrennen Sie es. Das ist erlaubt. Es ist ja noch kein Buch.
Oder, wenn Sie am Rechner gedichtet, schreddern Sie die Festplatte.
Denn sonst ergeht es Ihnen wie Arno Schmidt. Arm wie eine Kirchenmaus (oder wenn nicht, dann sind Sie offenbar im Nebenberuf Dichter), und das große Geschäft beginnt Jahrzehnte nach Ihrem Tod.
Sie selbst aber spielen dann nur noch als wandelndes Preisschild eine Rolle.
Also, spielen Sie lieber gar nicht erst mit. Lassen Sie Ihr Werk stecken. Oder lesen Sie es Ihren Lieben zu Hause vor, aber nur einmal, und unter Ausschluss aller Aufnahmegeräte. Danach schaffen Sie das Manuskript aus der Welt.
Vergessen Sie das nicht. Notieren Sie das auf Ihrer Liste letzter Dinge. Denn eines Tages...
http://justrecently.files.wordpress.com/2014/02/arno_schmidt_schaufenster.jpg
...könnte es zu spät sein.
» Arno Schmidt, 17.01.14
» Heiko Schmidt, 02.02..07
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