Angela Merkel: das Denkmal bröckelt

"Massiv getäuscht" Bewegt hat Angela Merkel sich noch nicht. Aber womöglich muss sie das jetzt tun - und sei es nur, weil der sozialdemokratische Koalitionspartner darauf besteht

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Können diese Augen lügen?
Können diese Augen lügen?

Bild: Adam Berry/Getty Images

Vielleicht gab es das ja schon mal: dass mindestens zwei große Zeitungen der Meinung waren, die Bundeskanzlerin müsse entweder liefern oder einpacken. Aber das muss ziemlich lange her sein.

Wie auch immer: die "Süddeutsche Zeitung" befindet, Merkel habe - in der NSA-Affäre - die Bevölkerung in wichtigen Fragen massiv getäuscht.

Das sind ungewöhnlich scharfe Töne einer Zeitung, die zwar - im Unterschied zu vielen anderen Presseerzeugnissen - immer noch einen integren Kern vorzuzeigen hat, wenn es um rechtsstaatliche Prinzipien und deren publizistische Verteidigung geht, die aber ihre Worte gemeinhin mindestens sorgfältig wägt.

Der "Tagesspiegel" schrieb gestern: Wenn das so weiterläuft, und wenn sie es so weiterlaufen lässt, dann kann die BND/NSA-Affäre zum Wendepunkt von Angela Merkels Kanzlerschaft werden.

Kann - muss nicht. Sicher: es ist, wie die "Süddeutsche" es ausdrückt, erstaunlich, was eine Bundeskanzlerin so alles nicht weiß.

Noch erstaunlicher aber ist, was eine Öffentlichkeit so alles binnen Tagen wieder vergisst.

Bleibt eigentlich zunächst vor allem die Hoffnung, dass sich die Prognose des "Tagesspiegel" bewahrheitet: die Sozialdemokraten, so viel ist inzwischen klar, werden auf die Koalitionsdisziplin keine große Rücksicht mehr nehmen.

Nicht, dass mit der SPD noch viel los wäre. Aber für ein bisschen Opposition in der Koalition müsste es noch reichen: Gabriel will schließlich irgendwann Kanzler werden.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

JR's China Blog

Ich bin ein Transatlantiker (NAFO)

JR's China Blog

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden