Vielleicht gab es das ja schon mal: dass mindestens zwei große Zeitungen der Meinung waren, die Bundeskanzlerin müsse entweder liefern oder einpacken. Aber das muss ziemlich lange her sein.
Wie auch immer: die "Süddeutsche Zeitung" befindet, Merkel habe - in der NSA-Affäre - die Bevölkerung in wichtigen Fragen massiv getäuscht.
Das sind ungewöhnlich scharfe Töne einer Zeitung, die zwar - im Unterschied zu vielen anderen Presseerzeugnissen - immer noch einen integren Kern vorzuzeigen hat, wenn es um rechtsstaatliche Prinzipien und deren publizistische Verteidigung geht, die aber ihre Worte gemeinhin mindestens sorgfältig wägt.
Der "Tagesspiegel" schrieb gestern: Wenn das so weiterläuft, und wenn sie es so weiterlaufen lässt, dann kann die BND/NSA-Affäre zum Wendepunkt von Angela Merkels Kanzlerschaft werden.
Kann - muss nicht. Sicher: es ist, wie die "Süddeutsche" es ausdrückt, erstaunlich, was eine Bundeskanzlerin so alles nicht weiß.
Noch erstaunlicher aber ist, was eine Öffentlichkeit so alles binnen Tagen wieder vergisst.
Bleibt eigentlich zunächst vor allem die Hoffnung, dass sich die Prognose des "Tagesspiegel" bewahrheitet: die Sozialdemokraten, so viel ist inzwischen klar, werden auf die Koalitionsdisziplin keine große Rücksicht mehr nehmen.
Nicht, dass mit der SPD noch viel los wäre. Aber für ein bisschen Opposition in der Koalition müsste es noch reichen: Gabriel will schließlich irgendwann Kanzler werden.
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