Aufruf der Zeitungsverleger

Voll daneben. Demokratie, Presse- und Meinungsfreiheit müssten stets aufs Neue verteidigt werden, so ein Aufruf des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger.

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Das stimmt. Die Frage ist für den Normalleser oder -blogger nur: mit den Zeitungsverlegern, gegen sie, oder von Fall zu Fall?

Ich bin Charlie, wie viele andere Menschen auch, und es gibt Befürchtungen von Journalisten um ihre Sicherheit und die ihrer Angehörigen, die jeder Ernst nehmen muss. Im konkreten Fall. Entweder, jemand begeht eine mörderische Tat oder bereitet sie vor, oder er tut es eben nicht.

Von PEGIDA mag man halten, was man will: die Meinungsfreiheit gilt auch für diese Bewegung. Die Verbindung, die hier zwischen ihr und den Anschlägen in Paris gezogen wird, ist unanständig. Wer zu solchen Mitteln noch Zeit hat, von dem glaube ich nicht, dass er seine Meinungsfreiheit akut bedroht sieht.

Liebe Zeitungsverleger: wo waren Sie eigentlich, als es z. B. bei der

» China-Redaktion der "Deutschen Welle"

um die Meinungsfreiheit ging? Nein, es ging dabei nicht um Drohungen gegen Journalisten, und schon gar nicht um mörderische Drohungen.

Aber es ging um die Meinungsfreiheit - bei einer deutschen Institution, die für sich in Anspruch nimmt, eine Vorbildrolle in dieser Meinungsfreiheit auszüben. Und die Story zum Konflikt bei jener Institution lag beim EPD bereit. Als Diskussionsgrundlage. Zur Reflexion über unsere zivilen Standards.

Ihrerseits: kein Interesse. Schallendes Schweigen.

Wie oft wird geschwiegen, wenn es im Alltag um Ihre hehren Prinzipien geht?

Es handelte sich im genannten Fall, um mir Ihre Worte zu leihen, um Fehler und Schwächen. Vielleicht. Hoffentlich nur das.

Ich ahne: auch in Zukunft werden viele oder alle von Ihnen schweigen, wenn es nicht um Ihre Freiheit geht. Viele Leser - und viele Journaisten - werden das kennen.

Auf dieser Basis und bei der derzeitig bekannten Lage haben Sie - aus meiner Sicht - kein Recht, öffentliche Solidarität einzufordern. Solidarität muss nachhaltig sein, gegenseitig, und kritisch.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

JR's China Blog

Ich bin ein Transatlantiker (NAFO)

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